BLUTIGER FANG (German Edition)
gewinnen oder nicht?“
„Okay! Wann … wann geht's los?“
Statt zu antworten, rief Konrad seinen Sohn Eddie her und gab ihm die Anweisung, alles für einen Kampf bereitzumachen. Im Moment waren sowieso keine Hunde am Start. „Wir werden das Programm ändern“, sagte Konrad. „Geht und holt euren Hund.“
8
Konrads Sohn Eddie mimte wie meistens den Unterhalter. Er wies das Publikum auf den bevorstehenden Kampf hin und versprach Außergewöhnliches. Um die Spannung zu erhöhen, erzählte er durch ein Mikrofon Anekdoten zur Auffrischung der Erinnerungen.
Tatsächlich waren die jugendlichen Zuschauer Kämpfe gewöhnt, die sich zwischen Hunden der Terrierfamilie abspielten: Bullterrier, Pitbullterrier, Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier sowie allen möglichen Kreuzungen hieraus. Da diese Rassen in der Szene weit verbreitet waren, fanden auch die meisten Kämpfe unter diesen Hunden statt. Kämpfe mit anderen Rassen waren selten.
Vor zwei Jahren jedoch hatte es eine Sensation gegeben, weil Konrad ein Schimpansenmännchen besorgt und angekettet in den Ring geschickt hatte. Die Kette war gerade so lang gewesen, dass der Affe zwar in der Arena herumrennen, aus dieser aber nicht heraus konnte.
Es gab eine Riesenüberraschung, weil man die Kräfte des unter Todesangst agierenden Affen unterschätzt hatte, der zuerst einen Deutschen Boxer getötet und hiernach einen Riesenschnauzer kaltgemacht hatte. Der Affe war mit einer unglaublichen Flinkheit durch die Arena gerannt und hatte sich und zum Teil die Hunde in der Kette verheddert, was ihm im Falle des Riesenschnauzers das Leben rettete. Erst der Molosser Konrads hatte dem geschwächten Affen gezeigt, wo der Hammer hängt, indem er ihn zerfleischte.
Daher wurde Eddies Ankündigung, dass Broncos Hund heute gegen den Konrads antreten sollte und somit zwei Rassen in den Ring kämen, die dort selten zu sehen waren, allgemein begrüßt.
„Bi-bi-bist du sicher, dass du dich nicht übernommen hast, Bronco? Ich mei-meine, dr-rei Riesen sind nicht zu verachten.“
Bronco blickte Frank in die Augen und lächelte. „Lass mich nur machen, Alter. Mein Dogo haut den weg. “ Als er im Vorübergehen zufällig in einen Spiegel schaute, der im Flur hing, sah er, wie seine Augen blitzten.
Dann gingen sie in den Hundeverschlag und holten die Dogge heraus, deren blutunterlaufene Augen und rote Lefzen sich irgendwie krank von dem weißen Fell abhoben. Bronco schmunzelte beim Anblick des Hundes, der kerngesund war und vor Kraft nur so strotzte. Trotzdem sah der immer aus wie abgeschminkt. Zartrosa waren seine Augen umsäumt, ebenso der Fang und die Nase, die feucht glänzte.
Er gebärdete sich wie toll und Bronco konnte ihn kaum halten. Der Hund zerrte an der Leine, als spürte er, was ihn erwartete.
Im Keller war alles vorbereitet. Die Wetten schienen abgeschlossen zu sein. Konrad stand auf der anderen Seite der Arena und gab Theo irgendeine Anweisung, der sich daraufhin nach oben verzog.
Die gespannte Aufmerksamkeit und Stille machten Bronco nervös. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
Bronco wartete mit dem Hund.
Frank und Linda waren bei ihm.
Dann kam Theo mit dem Molosser die Treppe herunter und ging gleich hinüber zu Konrad.
Die Hunde konnten sich noch nicht sehen, der Dogo blieb deshalb einigermaßen ruhig – noch. Doch schien auch er die Anspannung zu spüren, und Bronco war froh, dass der Hund und nicht er selbst in die Arena musste.
Dann wurde der Molosser in die Arena geführt. Dort lief er eine Runde herum, steckte die Nase in den blutigen Sand, hob witternd den Kopf und schaute in das Publikum. Er gebärdete sich, als suchte er etwas. Dann drehte er noch zwei Runden und legte sich schließlich in den Sand.
Theo hob zu Bronco gerichtet die Hand und senkte sie wieder.
Das war das Zeichen, auch den Dogo in die Arena zu schicken. Er nahm ihm Leine und Halsband ab, packte ihn kräftig am Nacken, öffnete die Absperrung und ließ seinen Hund hindurch, der sofort auf den Mastino zurannte.
Der hatte keine Eile aufzustehen. Gemütlich, fast schwerfällig, richtete sich der Rüde auf und ließ den Gegner herankommen. Bronco wusste, dass der Mastino so um die 75 Kilogramm wog.
Der Dogo war in Nullkommanichts bei ihm und wollte sofort an der Kehle zupacken. Der Mastino drehte sich ruckartig seitwärts, wandte dem Dogo die Schulter zu, duckte sich etwas, und der Dogo fiel wie der
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