BLUTIGER FANG (German Edition)
der Hund war. Bronco musste sein volles Gewicht hochziehen. Der Köter machte keine Anstalten mehr, sich aufzurichten oder zu wehren. Die Läufe hingen schlaf herunter, sodass der Effekt dessen, was Bronco machte, auf ein Erhängen hinauslief. Der Hund röchelte.
Dann hing ihm die Zunge heraus und das letzte Licht in den Augen ermattete vollends – es war ausgestanden.
Bronco ließ den Hund in den Sand zurückgleiten. Er wandte sich um die eigene Achse und sah nach und nach alle Anwesenden an. „Jetzt habt ihr gesehen, was ich mit Verlierern mache! Und den hier habe ich sogar noch gemocht!“ Er wies mit einer abwertenden Handbewegung auf den toten Hund.
Bronco verließ die Arena und gab Frank ein Zeichen. Sollte der doch dafür sorgen, dass der Köter abgeräumt würde. Er hörte noch, wie Frank ein paar der Zuschauer bat, ihm zu helfen, den Hund aus der Arena zu schaffen.
Bronco kroch wie in Trance die Treppe hoch und hörte durch einen Taumel nur noch verschwommen, wie das Gemurmel im Keller wieder anhob, das in ihm noch nachhallte, als er schon oben angekommen war.
Linda war entsetzt gewesen. Schon während des Kampfes hatte sie immer wieder weggesehen. Dass Bronco seinen Hund nach der Niederlage geschlagen und schließlich erwürgt hatte, hatte sie nur noch gehört, nicht aber mit angesehen.
Und selbst Frank kniff, wie sie hatte sehen können, wiederholt seine Augen zu und zuckte unwillentlich mit den Mundwinkeln, als Bronco den Hund tötete.
Linda harrte einsam am Rand der Arena aus und überlegte, was sie tun könnte. Sie fröstelte und ekelte sich bei dem Dunst des Blutes, der in dicken Schwaden in der Luft hing, geschwängert mit dem Geruch von Schweiß, Alkohol und nassem Hund. Dann lief sie Bronco hinterher, der wahrscheinlich schon draußen auf dem Hof war.
Auf der Treppe wurde sie angerempelt. Eddie und Theo eilten an ihr vorbei nach oben. Linda beschlich plötzlich das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
Bronco war schon dabei, in seinen BMW zu steigen. Bevor er die Tür des Autos aufzog, stutzte er und blickte zum Haus zurück.
Eddie und Theo stürmten gerade heraus und folgten ihm im Laufschritt nach.
„Bronco“, sagte Eddie im Herbeilaufen, „du sollst zu Konrad kommen.“
Bronco sagte nichts und wandte sich seinem Auto zu.
Eddie wiederholte sich.
„Ich fahr jetzt nach Hause …“
„Du kommst mit runter“, sagte Eddie.
„… und ihr werdet mich davon nicht abhalten.“
„Du hast verloren und als solches keine Forderungen zu stellen“, sagte Theo. „Die hat hier nur noch mein Vater – und zwar an dich.“ Er drohte Bronco mit der Faust.
Doch Bronco war schon dabei, die Wagentür zu öffnen. Er beachtete die beiden nicht mehr. Als ihn einer von hinten an der Schulter packte, drehte er sich blitzschnell um und schlug zu. „Niemand fasst mich an, wenn ich’s nicht will.“ Sein Ton war ruhig, aber glühend vor Intensität.
Theo hielt sich das Kinn und stöhnte vor Schmerz auf.
Dann schlug Eddie zu.
Bronco wich aus und die Faust knallte gegen die Autoscheibe. Bronco zog seinen Ellenbogen wieselflink hoch und voll durch. Die Ellenbogenspitze traf mit einem dumpfen Knuff das Kinn des Gegners.
Dann ging es richtig los.
Die beiden Brüder schlugen zu, was das Zeug hielt, aber sie trafen Bronco so gut wie nie. Der ging vom Auto weg, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben und nicht mehr mit dem Rücken zu ihm zu stehen. Dann holte er mit dem Fuß aus, der Eddie so empfindlich an der Brust traf, dass er das Gleichgewicht verlor und nach hinten niederstürzte.
Plötzlich begann sich der Wachposten einzumischen. „Hey, du! Was fällt dir ein?“
Bronco sah ihn mit erhobener Faust auf sich zukommen.
Als er bei ihm war, wollte auch der ihm eine langen. Zusammen mit Eddie, der sich gerade aufgerichtet hatte, und Theo griffen jetzt drei Männer Bronco an. Die Schläge, die ihm galten, gingen ins Leere, jene, die er austeilte, wurden immer heftiger. Er wurde langsam warm und schlug sie alle drei windelweich. Sie hatten keine Chance und dies, obwohl insbesondere die Söhne Konrads richtige Naturburschen waren, die über Bärenkräfte verfügten. Aber Bronco fühlte sich eben auch nicht gerade schwach und war zudem ein geübter Kampfsportler, der einmal mehr bewies, dass es besser war, sich nicht mit ihm anzulegen.
Bronco traf mit dem Absatz gerade das Kinn des Wachpostens, der wie vom Blitz getroffen umfiel, als plötzlich die
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