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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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die eigentlich nicht für fremde Ohren bestimmt waren. Die Kinder kreischten, krabbelten und rannten umher, ohne dass jemand eingriff. Es war fast so schlimm wie in einem Einkaufszentrum. Und ja, auch wenn er jedes Projekt vollkommen professionell betrachtete – es hatte ihm eine gewisse Freude bereitet, die größte Shoppingmall Amerikas hochgehen zu lassen. Genauso gerne würde er jetzt diesen verdammten Flughafen wegpusten.
    Als er sich dem Infoschalter näherte, stellte er erfreut fest, dass er keine Fragen stellen musste oder andere belauschen, die sich beim Bodenpersonal Auskunft holten. Unter ihrer Flugnummer und seinem Reiseziel blinkte nun eine Abflugzeit auf. Es würde immer noch eine Stunde dauern. Aber immerhin war die Chicago-Maschine inzwischen wohl gestartet.
    Er blieb in der Nähe eines Fernsehmonitors. Nur eine Stunde. In der Zwischenzeit konnte er noch etwas Interesse an den Nachrichten über das große Unglück heucheln.

47. KAPITEL
    Patrick schob die Hände in die Jackentaschen. Das Handy hielt er noch immer fest umklammert. Wie konnte er ihr vertrauen? Er kannte Maggie ja kaum. Es war noch gar nicht so lange her, dass er überhaupt von ihrer Existenz erfahren hatte. Sie hatten denselben Vater. Aber Maggie war die offizielle Ausführung. Er die inoffizielle.
    Ihre beiden Mütter hatten verhindert, dass sie voneinander erfuhren und sich kennenlernten. Eine ziemlich merkwürdige Absprache, von der Patricks Mutter behauptete, sie wäre ein „großer Fehler“ gewesen. Das hatte sie natürlich erst so gesehen, nachdem das Geheimnis herausgekommen war.
    Nun stand Patrick unter der Markise eines Restaurants in der Nähe der Mall. Ursprünglich hatte er sich hier etwas aufwärmen und eine Kleinigkeit essen wollen. Das Restaurant war ziemlich voll gewesen, aber er hatte noch einen freien Barhocker im Eingangsbereich ergattert und sich ein Sam Adams bestellt. Er nahm einen ersten Schluck, während er die Speisekarte durchsah. Da kam die Nachricht im Fernsehen.
    Die TV-Monitore hingen oben an der Wand hinter der Bar, alle sahen hin und zeigten aufgeregt darauf.
    Patrick hätte sich fast verschluckt. Er wollte es immer noch nicht glauben, dass sie sein Foto in den Nachrichten gezeigt hatten. Mit seinem vollen Namen. Gerade als er von seinem Bier getrunken hatte. Es wäre ihm fast im Hals stecken geblieben. Wie kam die Polizei darauf, dass er was mit den Bombenanschlägen zu tun hatte? Und Maggie glaubte das jetzt auch. Dabei kannte er Chad und Tyler nicht einmal. War ihnen noch nie persönlich begegnet. Dixon hatte sie ihm heute Morgen im Einkaufszentrum gezeigt. Aus der Ferne. Mehr nicht.
    Nun stand Patrick wieder hier draußen in der Kälte, zitternd, mit klappernden Zähnen. Durchgeweicht von Kopf bis Fuß. Er machte sich auf den Weg zurück zum Hotel. Dabei vermied er es, den Leuten in die Augen zu sehen, und hielt den Kopf gesenkt. Obwohl er ernsthaft bezweifelte, dass ihn jemand in seinem momentanen Zustand überhaupt erkennen würde.
    Inzwischen kannte er sich im Hotel schon ganz gut aus. Wenn er sich verstecken musste, schien dieser Ort am besten dafür geeignet. Er nahm die Treppe zum dritten Stock. Von seiner vorherigen Inspektion wusste er noch, dass es dort am ruhigsten war. Er wartete eine Weile ab. Als er sicher sein konnte, dass sich niemand im Wäschezimmer aufhielt, ging er hinein. Er nahm sich ein paar Handtücher, um sich so gut wie möglich abzutrocknen. Dabei fand er sogar noch einen Arbeitsoverall.
    Er schälte sich aus seiner durchnässten Kleidung und warf sie in einen der Trockner. Der Overall war eine Nummer zu groß. Patrick musste die Ärmel umschlagen. Aber er war trocken und warm. Er beschloss, seine nassen Turnschuhe und die Socken ebenfalls in den Trockner zu werfen. Wenn ihn eines der Zimmermädchen überraschte, würde er genug Spanisch zusammenkratzen können, um irgendeine gute Story aufzutischen. Zu dieser späten Stunde erwartete er allerdings kaum irgendwelche Hotelangestellten hier oben.
    Vom Wäschezimmer aus konnte er den Lastenaufzug hören. Er hielt in der dritten Etage. Patrick erkannte das Quietschen der sich öffnenden Türen. Er blickte nach draußen in den Flur, wich aber sofort wieder in den Wäscheraum zurück, als er gerade einen Mann aussteigen sah. Ein riesiger Typ in blauer Uniform. Patrick drehte sich der Magen um. Schnell drückte er sich gegen die Wand, die teilweise hinter den Regalen voller Handtücher verborgen lag, und hielt die Luft an.
    Es

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