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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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wollte, konnte außerdem einen Blick auf das Familienfoto in seiner Brieftasche werfen. Eine hübsche blonde Frau und zwei kleine Mädchen.
    Auch der kabellose Kopfhörer in Asantes rechtem Ohr, die Lederjacke, die er zu seinen Jeans trug, das T-Shirt und die Designersportschuhe wiesen ihn als einen richtigen amerikanischen Geschäftsmann aus. Scheinbar unwichtige Details, von denen er wusste, dass sie einen grundlegenden Unterschied bewirkten. Details, die ihm den Spitznamen „Projektmanager“ eingebracht hatten.
    Er war auf einen Parkplatz gefahren und blieb nun im Auto sitzen, in sicherem Abstand zur Mall auf der Straßenseite gegenüber. Nahe genug, um die Explosion zu hören. Weit genug entfernt, um nicht in das sich anbahnende Chaos zu geraten. Der Parkplatz befand sich zudem außerhalb der Reichweite irgendwelcher Überwachungskameras. Während seiner vielen Trainingsdurchgänge hatte er sich dessen mehrfach versichert. Auch wenn es kaum einen Unterschied machte. Die Windschutzscheibe war bereits vollkommen mit Schnee bedeckt und verhinderte so, dass irgendjemand in den Wagen sehen konnte.
    Er hatte auf dem Monitor seines Taschencomputers verfolgt, wie jeder seiner Boten in Stellung ging. Drei verschiedene Träger. Drei Pieptöne in seinem Ohr. Drei grüne Blinklichter, die sich über den Computerbildschirm bewegten.
    Sie zu verfolgen war der einfachste Teil. Er hatte dafür gesorgt, dass jeder Bote, ohne es zu wissen, einen GPS-Sender mit sich trug. Nun ließ Asante alle drei detonieren, indem er einfach nur auf die dafür vorgesehene Taste drückte.
    Sein gut durchdachter Plan erschien fast wie ein Videospiel, bei dem er die Träger in die Luft gehen ließ. Einen nach dem anderen, im Abstand von nur wenigen Sekunden.
    Zack! Bote Nummer eins. Und jetzt Nummer zwei. Und noch mal. Wumm! Bote Nummer drei war Geschichte.
    Er hörte den Widerhall jeder der drei Explosionen. Die Mission war erfolgreich verlaufen.
    Es ging eben nichts über diesen Adrenalinrausch. Das war besser als jede Droge. Besser als Sex, besser als ein guter Single Malt. Es kribbelte ihn noch immer in den Fingerspitzen. Okay, vielleicht lag das auch nur an der eisigen Kälte.
    Der Projektmanager lehnte sich in dem kalten Vinylsitz seines Wagens zurück. Nach Hunderten von Stunden, nach Wochen, Monaten der Planung hatte er die erste Stufe hinter sich gebracht. Er atmete ein paarmal tief durch. Sein Atem bildete eine weiße Wolke. Aber das machte nichts. Sein Körper war noch immer so voll von Adrenalin, dass er die Kälte gar nicht spürte.
    Jetzt musste er nur noch den Erfolg seiner Mission melden. Mit einem zufriedenen Grinsen griff der Projektmanager nach seinem Prepaid-Handy.
    Und dann hörte er es. In seinem rechten Ohr. Ganz leise zunächst.
    „Piep.“
    Eine Pause entstand. Vielleicht war das eine Fehlfunktion des Computers.
    Wieder ein Piepsen.
    Unmöglich.
    Er setzte sich ruckartig auf. Klappte den Monitor hoch.
    Wieder gab das Gerät ein Piepsen von sich. Dann mehrere hintereinander.
    Ein grünes Licht bewegte sich blinkend über den Bildschirm, synchron zu dem beunruhigenden Ton.
    Asante lehnte sich noch weiter zu dem kleinen Bildschirm vor, bis er fast mit der Nase darauf stieß. Trotzdem wollte er seinen Augen nicht trauen.
    Einer seiner Boten war immer noch am Leben.

4. KAPITEL
    Mall of America
    Die erste Explosion verursachte noch keine Panik. Patrick Murphy stand gerade auf der Rolltreppe nach unten, als plötzlich ein lauter Knall ertönte und die Stufe unter seinen Füßen bebte.
    Rings um ihn klammerten sich die Menschen an das Geländer und blickten sich überrascht um. Viele wirkten neugierig, aber niemand verängstigt. Immerhin wurde jeden Moment der Nikolaus erwartet. Vielleicht hatten die Betreiber des Einkaufszentrums einen theatralischen Auftritt mit Feuerwerk für ihn vorbereitet. Platz genug gab es ja. Patrick war noch nie in einem so riesigen Shoppingcenter gewesen, in dem es sogar ein Kettenkarussell, ein Theater und ein Aquarium gab. Dieses Ding war beeindruckend.
    Nein, die erste Erschütterung wurde noch ziemlich gelassen aufgenommen. Nur erwartungsvolle Blicke von den Leuten, die sich auf der Rolltreppe umwandten. Keine Spur von Panik. Bis zur zweiten Detonation. Da war klar, irgendetwas stimmte nicht.
    Ohne lange nachzudenken, drehte sich Patrick um und versuchte, in die entgegengesetzte Richtung auszuweichen. Doch das war schwieriger als gedacht. Während er sich ein Stück die Rolltreppe hochkämpfte,

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