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Blutiger Halloween

Blutiger Halloween

Titel: Blutiger Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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füllte sie aus, und der Kopf der lebenden Toten schien mit dieser Maske verwachsen zu sein. In den Augenhöhlen gloste das gelbrote Licht ebenso wie in der breiten Mundöffnung. Von den Sinnesorganen des Mädchens war nichts mehr zu sehen, die Maske hatte den Kopf völlig unter Kontrolle bekommen.
    »Und nun noch das!«
    Im nächsten Augenblick wurde Angela etwas sehr Wichtiges gereicht. Für einen Moment geriet der Gegenstand in den Widerschein des Kerzenlichts, und auf der unterarmlangen und handbreiten Klinge entstanden blitzende Reflexe.
    Angela hielt ein schreckliches Mordmesser in der Hand. Eine Waffe für Schlachter…
    Sie stieg aus dem Sarg.
    Das kleine Mädchen mit der schaurigen Maske, dem hellen Leichenhemd und dem langen Messer in der Hand bot ein schlimmes Bild. Die schmale Hand hielt sie um den Griff geklammert, und die langen Fingernägel stachen in ihr Fleisch, was sie überhaupt nicht wahrnahm.
    Diejenige Person, die sie erweckt hatte, atmete auf. Sie lachte leise und ging zur Tür, um sie zu öffnen.
    »Du kannst gehen, kleine Angela, vollende deine Rache, denn die anderen warten auf dich…«
    Die lebende Tote nickte. Starr schritt sie auf die Tür zu, trat über die Schwelle und gelangte in einen düsteren Gang der plötzlich von ihrer dünnen Stimme durchweht wurde.
    »Heute ist Halloween…«
    »… Halloween… Halloween…«
    Die Echos klangen nach, und sie hörten sich an wie ein grausames Versprechen…
    ***
    Ich hatte meine Hand um Glendas Schulter gelegt, und so wanderten wir beide durch den Park, der das Schloß umgab. Die Fahrt hatten wir gut hinter uns gebracht, und auch mit dem Wetter hatten wir Glück. Sah es einen Tag zuvor nach Regen aus, so hatte sich dies nun geändert. Die Wolken waren im Laufe des Tages fast völlig verschwunden, eine herbstliche Sonne blinkte am Himmel, die Temperaturen stiegen, doch gegen Abend, als die Dämmerung mit ihren langen Schatten über das Land kroch, wurde es wieder kühler.
    Wir hatten uns dementsprechend angezogen. Glenda war mit einem Pullover und einer bunten Lederjacke bekleidet, in der sich zahlreiche Farben wiederfanden, vom satten Rostrot bis zum hellen Blau. Ihre neue Herbstjacke, erklärte sie mir.
    Mir erging es wie vielen Männern Wenn wir schon etwas Neues bekamen, waren dies höchstens neue Bügelfalten in den Hosen. Das Schloß-Internat lag eingebettet in eine weite, flache Landschaft, aus der nur hin und wieder einige bewaldete Hügel hervorstachen. Es war ein sauberes Stück England mit gepflegten Dörfern, große Weideflächen, vielen kleinen Teichen sowie alten Schlössern und Burgen.
    Als waldreich konnte man das Land ebenfalls bezeichnen. Leider gab es zu oft Nebel. Kaum war die Sonne verschwunden, bildeten sich über den Wiesen, Weiden und an den Rändern der Wälder die ersten langen Schwaden, die wie dicke Wattestreifen in der Luft stehenblieben, wenn der Wind sie nicht auseinandertrieb.
    Das Internats-Schloß mußte sehr alt sein. Ich erkannte es an der romanischen Bauweise. Der Haupttrakt wurde von zwei hohen Türmen mit Wehrzinnen umrahmt.
    Das große Portal stand offen. Es war ebenso hell erleuchtet wie auch die langen Flure und Gänge, so daß jedermann zum Schloß freien Zutritt hatte.
    Hinter dem Gebäude sollte das eigentliche Halloween-Fest stattfinden. Davor hatten Schüler eine kleine Budenstadt aufgebaut und verkauften Dinge, die sie selbst gebastelt hatten.
    Nicht nur Schüler sahen wir, sondern auch deren Eltern, die das Fest unbedingt mitmachen wollten. Es wurde viel gesprochen und gelacht. Sogar gesungen, denn ein kleiner Schülerchor hockte zusammen und sang Lieder in altenglischer Sprache.
    An einen Fall dachten weder Glenda noch ich. Wir waren ziemlich gelöst. Lange genug hatte es schließlich gedauert, bis wir wieder einmal allein sein konnten.
    Ich spürte Glenda sehr dicht neben mir. Von ihrem Körper ging eine angenehme Wärme aus, und ich hatte vergessen, daß sie eigentlich meine Sekretärin war.
    Auch ihr bereitete es großen Spaß, so umherzuschlendern. Sie genoß die Atmosphäre, nahm jeden neuen Eindruck in sich auf und begleitete die meisten mit ihren Kommentaren.
    »Da, sieh mal, John, sogar eine Wahrsagerin haben die hier.«
    Wir blieben stehen und richteten unsere Blicke auf die kleine Bude, die nur durch einen Vorhang geschlossen war. »Willst du da nicht mal hin?« fragte sie mich.
    »Nein, danke.«
    »Wieso nicht…?«
    »Ich muß immer an Tanith denken, wenn ich so etwas sehe.«
    Tanith

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