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Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Titel: Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Kern
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»Man hat eine Kugel gefunden. Kaliber 9 Millimeter. Im Gebüsch neben dem Pool. Sie sind entlastet, Frau Donakova. Die Projektile der Walther hatten nämlich Kaliber .22. Haben Sie das verstanden?«
    Sie nickte zögernd und war sich nicht ganz sicher. Und plötzlich gingen ihre Nerven mit ihr durch. Wenn sie die Worte nicht herausließ, die sich in ihrer Kehle drängten, würde sie an ihnen ersticken.
    »Aber ich wollte Pjotr töten«, sagte sie kläglich und schaute dem jungen Polizisten in die Augen, der nach den Handschellen und dem Viagra gefragt hatte. »An dem Abend.«
    »So wie es aussieht, haben Sie es aber nicht getan«, sagte er leise. »In diesem Land wird man nicht für seine Absichten bestraft, sondern für seine Taten.«
    Der Ältere stand auf. Sein Stuhl kratzte über den Boden. »Gehen Sie zurück zu ihrem Sohn und fangen Sie neu an!«

35.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Fabian.
    Milena hatte die Polizeidirektion verlassen. Rena begleitete sie zurück ins Untersuchungsgefängnis nach Stuttgart Stammheim, wo sie nur noch ihre Sachen zusammensuchen musste, um dann auf freien Fuß gesetzt zu werden.
    »Unsere Hauptverdächtige hat sich gerade mit meiner Hilfe entlastet.« Er versuchte ein schiefes Lächeln.
    »Nichts geht je glatt«, sagte Keller gleichmütig. »Das ist die einzige Regel.«
    Sie saßen in ihrem Büro und hatten Becher mit dampfendem Kaffee vor sich. Fabian trank einen Schluck und verbrannte sich fast den Mund. Kopfschüttelnd stellte er die Tasse ab.
    Keller zuckte die Schultern. »Vor allem hast du eine Gabe, die Leute zum Reden zu bringen. Wenn du also kein Beichtvater werden willst, bist du bei uns genau richtig. Jetzt ist für uns erst einmal Schluss mit Spekulieren. Wir fangen von vorne an und durchleuchten Ölnhausens Leben mit Röntgenaugen. Die Kollegen recherchieren gerade die Details zu seiner Baufirma.«
    »Und dieser Täter? Was hältst du von dem?« Fabian merkte, dass er sich zum ersten Mal seit drei Tagen entspannte. Er kam sogar in Versuchung, die Füße auf den Tisch zu legen. Nur schade, dass er seine Tafel Noisette im Handschuhfach des Streifenwagens vergessen hatte. »Wir könnten übrigens zum Bäcker gehen«, schlug er vor.
    Keller öffnete seinen Schreibtisch und holte den sorgfältig in Aluminiumfolie verpackten Rest des Käsekuchens von gestern Abend heraus. »Selbst gemacht, ist allemal besser«, sagte er und verteilte ihn auf zwei Papptabletts, die Elfriede wohlweislich mit eingepackt hatte.
    »Danke«, sagte Fabian, griff zu und hätte darüber fast seine Frage vergessen. »Und der Täter?«, wiederholte er.
    »Hmm«, machte Keller grimmig. »Du hast wirklich nichts von ihm gesehen, keine Bewegung? Keine weiße Schuhsohle in der Luft?«
    »Nichts«, sagte Fabian. »Und das ist auch kein Wunder. Du musst bedenken, dass der Garten sowohl einen Zugang zum Hölderlinweg als auch zur Lenzhalde hat, genau wie unserer nebenan. Ich kam von unten, da war er schon längst nach oben hin abgehauen. Wenn das wirklich ein junger Kerl gewesen ist, musste er auf der Straße nur noch ganz normal weitergehen. Niemand hätte ihn je verdächtigt.«
    Während Fabian Kaffee nachgoss, nahm Keller die vollgekrümelten Pappteller an sich, knüllte sie zusammen und ließ sie im Papierkorb verschwinden.
    Dann setzte er sich wieder. »Es handelt sich um einen jungen, sportlichen Kerl, der Milena davongerannt ist wie ein Hase, während ihm die Kugeln um die Ohren pfiffen.«
    » Eine Kugel«, korrigierte Fabian. »Und zielen kann Milena wahrscheinlich ebenso schlecht wie lügen.« Er stand auf und ging zum Fenster. Es hatte abgekühlt. Über den Weinbergen ballten sich graue Wolken zusammen.
    Keller rekapitulierte weiter, was sie hatten. »Eine Kugel, 9 Millimeter. Die Waffe könnte zum Beispiel eine Beretta 92 gewesen sein. Guter alter Standard. Und er hat einen Schalldämpfer benutzt. Die Hülse hat er wohlweislich mitgehen lassen.«
    »Was ist daran so besonders?«
    »Die Dinger gibt es nicht bei Aldi. Sie sind verdammt schwierig zu besorgen. Allerdings nicht, wenn man in den richtigen Kreisen verkehrt.«
    Fabian drehte sich um. »Und was heißt das für uns?«
    Keller schüttelte ungeduldig den Kopf. »Nun überleg doch mal! Der Kerl spielt in der Profiliga, genau wie dieser Gerichtsmediziner – wie hieß er noch mal? – behauptet hat.«
    Fabian ging zurück zum Tisch, setzte sich und schob seine langen Beine unter die Kante. »Jan Geertjens. Der Gerichtsmediziner. Dann

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