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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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Vermächtnisses. Sie schüttelte den Kopf. Nachdem ihn Scharlatane und Betrüger ausgenommen hatten, sei er relativ mittellos gestorben, berichteten zahlreiche Quellen. Die Männer hatten versprochen, ihn bei der Suche nach dem Schatz zu unterstützen, den er in Wirklichkeit besitzen wollte. Den Schatz des ewigen Lebens.
    IMMORTALIS
    »Unsterblich«, sagte sie laut.
    Sie stutzte einen Moment, als ihr Blick auf ein anderes Wort fiel:
    CULTUS. Verehrung der Götter.
    Sie kaute nachdenklich auf dem Kugelschreiber herum.
    Um welche Götter ging es dabei? Nicht um ihren Gott, so viel stand fest.
    Satan?
    Sie ließ den Kugelschreiber auf den Tisch fallen und rieb sich wieder die Augen. Vom ständigen Vorbeugen tat ihr der Hals weh. Die Anstrengung des unablässigen Nachdenkens führte zu pochenden Kopfschmerzen. Sie kam sich vor, als wäre sie in einer Art Labyrinth gefangen, unfähig, den Weg zum Ausgang zu finden, nicht einmal ganz im Klaren, was sie eigentlich suchte.
    Gilles de Rais war nicht unsterblich. Er hatte keine Unsterblichkeit erlangt. Man hatte ihn zu Tode gewürgt und hinterher verbrannt, nachdem man ihn vieler Verbrechen für schuldig befand, unter anderem Mord, Anbetung von Dämonen, Sodomie, Beschwörung und ...
    Beschwörung.
    Sie hatten ihn der Hexerei beschuldigt, der Beschwörung von Dämonen. Möglicherweise hatte er tatsächlich Erfolg damit gehabt. Sie hätte beinahe gelacht, als ihr aufging, dass sie sich an Strohhalme klammerte. Sie wusste, dass sie sich dem Thema mit einer wissenschaftlichen Grundhaltung nähern und nicht auf Aberglauben und Legenden verlassen sollte.
    Sie dachte an Mark Channing.
    Das Bild seines verstümmelten Leichnams trat ihr ungebeten vor Augen, drängte sich in ihr Bewusstsein und blieb dort hängen wie ein Splitter in der Haut. Wer hatte ihn getötet? Und warum? Wer auch immer dahintersteckte, er hatte es auf eine Weise getan, die sie sich nicht einmal vorstellen konnte. Etwas hatte Channing weniger ermordet als vielmehr zerstört. Etwas, das über enorme Kräfte verfügen musste.
    »Etwas, das unser Begriffsvermögen übersteigt.« Über dieses Klischee aus Dutzenden schlechten Horrorfilmen musste sie selbst lachen. Die Gedanken an Channing ließen sie schaudern, doch obwohl sie sich bemühte, sie zu verdrängen, hielten sie sich beharrlich.
    Hatte er etwas entdeckt, bevor sie an jenem Tag in der Kirche eingetroffen war? Etwas, womit sich das Geheimnis des Fensters entschlüsseln ließ?
    Sie stand auf und ging zum Fenster. Die Brise wehte ihr Regentropfen ins Gesicht, und sie schloss die Augen in der Hoffnung, dass die Nachtluft sie auf klare Gedanken brachte. Es klappte nicht. Sie fühlte sich so müde wie nie zuvor. Eine schwere, beinahe betäubende Erschöpfung, die Energie von ihr abzog wie eine Art unsichtbarer Blutegel. Sie merkte, dass sie in dieser Nacht sowieso nicht mehr arbeiten konnte. Als sie sich auszog, fiel ihr letzter Blick auf eine Reihe von Wörtern, die sie auf einen der Notizblöcke gekritzelt hatte. Die Wörter, die sie vom Fenster abgeschrieben hatte. Der Schlüssel zur Lösung? Ein Wort, das nicht zu den anderen passte, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich:
    BARON
    Es musste ein Name sein. Doch zu wem gehörte er?
    Gilles de Rais wurde unter anderem auch die Beschwörung von Dämonen zur Last gelegt ...
    Sie streifte ihren Rock ab und setzte sich nur mit ihrem Slip bekleidet vor die Kommode. Sie spürte, wie sich trotz der kalten Brise, die durch das Fenster hereinwehte, Schweißperlen auf ihrem Rücken bildeten.
    De Rais war ein Alchimist gewesen. Er hatte versucht, das Geheimnis der Verwandlung unedler Metalle in Gold zu ergründen. Jeder Alchimist besaß einen Intimus – ein Wesen, das sein geheimes Wissen an ihn weitergab.
    Ein Dämon?
    Ihr fielen ihre eigenen Worte wieder ein:
    »Dieses Fenster ist ein Denkmal.«
    ARCANA
    ARCANUS
    IMMORTALIS
    Und der Name: Baron.
    BARON
    »Ein Intimus«, flüsterte sie. Sie war sich jetzt sicher, BARON musste ein Name sein. Der Name von de Rais’ Vertrautem. Deswegen hatte er ihn so verehrt und das Fenster zu seinen Ehren erschaffen. Weil er einen unvergleichlichen Schatz mit ihm geteilt hatte. Sie seufzte.
    Das musste die Lösung sein.
    Cath stand auf. Ihre Augenlider fühlten sich bleischwer an. Sie ging zum Bett, zog ihren Slip aus und streckte die Hand nach dem Laken aus.
    Sie schlug es zurück.
    Im Bett lag Mark Channings Leichnam mit dem einen Auge, das immer noch aus der leeren Höhle baumelte. Rings um

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