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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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Mann hielt sich das Messer noch einmal an die Brust und drückte diesmal fester zu. Er biss die Zähne zusammen, als die Spitze unendlich langsam in seinen Brustmuskel eindrang. Blut sickerte aus dem kleinen Einschnitt und floss dann reichlicher, als die Klinge mühelos durch seine glitschige Haut gezogen wurde. Eine etwa zehn Zentimeter lange Wunde klaffte an seiner Brust auf. Er entspannte sich, als er das Messer wegnahm und spürte, wie ihm das Blut warm am Körper herunterlief.
    Er bückte sich nach dem großen Pokal, der vor ihm auf dem Boden stand.
    Als er ihn aufhob, begutachtete er den Inhalt.
    Das menschliche Auge in dem Kelch, an dem noch Nervenfasern hingen, starrte ihn an.
    Er lächelte und schaute auf den Leichnam zu seinen Füßen.
    Auf den Leichnam, dem das linke Auge fehlte.
    Die Zunge war ebenfalls nicht mehr vorhanden. Auch sie befand sich in dem Kelch.
    Der hochgewachsene Mann lächelte und drückte den Pokal an die Brust. Das Gold des Trinkgefäßes hinterließ ein kaltes Gefühl auf seiner erhitzten Haut. Er schielte nach unten, wo sein Blut langsam in den Behälter tropfte.
    Er schnitt ein weiteres Mal in seine Brust, ein wenig tiefer als zuvor, sodass das Blut schneller floss, bis der Pokal zur Hälfte gefüllt und das ausgedrückte Auge und die abgetrennte Zunge davon bedeckt waren.
    Der Mann keuchte unter Schmerzen, biss aber die Zähne zusammen und blieb stehen. Er sah zu, wie der Spiegel der dunklen Flüssigkeit langsam bis zum Rand kletterte.
    Er zog den Pokal von seiner Brust weg und spürte, wie ihm das Blut über den Oberkörper, den Bauch hinunter und durch die Schamhaare auf seine pulsierende Erektion lief. Ein wenig tropfte von seiner Eichel auf den Boden wie rotes Ejakulat. Die Tropfen fielen in die Lache, in der er stand.
    Er hielt den Pokal auf Armeslänge ausgestreckt und spürte, wie die ohnehin unerträgliche Kälte noch durchdringender wurde.
    Sein Atem bildete Wölkchen in der Luft, und sein Herz pochte schneller.
    Der Andere kam näher, bis der hochgewachsene Mann spürte, wie seine eigene Hand von einer fremden umschlossen wurde.
    Wie eine Berührung von Fingern aus Eis.
    Man nahm ihm den Pokal aus den Händen. Er lächelte, erfreut und überglücklich, dass seine Opfergabe als zufriedenstellend erachtet und akzeptiert wurde.
    Er sah zu, wie der andere den Pokal hielt, während vom heißen Blut, das sich darin sammelte, Dampf in den kalten Raum aufstieg.
    Der Andere war zufrieden mit der Opfergabe.
    Der hochgewachsene Mann lächelte erneut.
    Ein vergleichsweise geringer Preis, den er zu zahlen hatte.
    Gilles de Rais war ebenfalls zufrieden.
    68
    BRETAGNE, FRANKREICH
    Catherine Roberts gähnte und rieb sich die Augen. Ihre Notizen verschwammen für einen Moment vor ihren Augen, doch als sie kurz blinzelte, traten sie wieder schärfer hervor. Sie sah sich in ihrem Hotelzimmer um, in dem vorher die Callahans gewohnt hatten.
    Das Ticken der Armbanduhr, die neben ihr auf der Kommode lag, klang laut in der Stille der Nacht. Es war 23:48 Uhr. Die Vorhänge flatterten sanft, in Bewegung versetzt von einer kühlen nächtlichen Brise, die außerdem erste Regentropfen mitgebracht hatte. Cath beobachtete eine Weile, wie der Regen gegen das Glas des Fensters geweht wurde.
    Glas.
    Sie streckte die Hand aus und berührte ihr eigenes Gesicht im Spiegel der Kommode.
    Glas.
    Ihr ganzes Leben kam ihr im Moment wie ein Stück Glas vor: spröde und kurz vor dem Zerbrechen, falls zu viel Druck darauf einwirkte. Glas hatte sie an diesen Ort geführt. Das Fenster. Nun saß sie da und starrte auf Glas, auf das müde Gesicht, das von ihm reflektiert wurde. Überall lagen Notizblöcke mit Kritzeleien über Machecoul und Gilles de Rais herum. Auf einem Blatt Papier standen die Wörter, die sich auf der Scheibe in der Kirche fanden:
    COGITATIO – Gedanke
    SACRIFICIUM – Opfer
    CULTUS – Verehrung der Götter
    ARCANA – Geheimnisse
    ARCANUS – Hüter von Geheimnissen
    OPES – Schatz
    IMMORTALIS – unsterblich
    Sie ergaben jetzt ebenso wenig einen Sinn wie bei ihrer Entdeckung. Sie tippte mit dem Ende ihres Kugelschreibers auf den Notizblock und fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare.
    Der Teil mit dem verborgenen Schatz erklärte sich von selbst. Das Fenster in Machecoul stellte den Schlüssel zu einem riesigen Vermögen dar, daran hatte sie keinen Zweifel. De Rais hatte als bemerkenswert wohlhabender Mann gegolten. Wahrscheinlich wies das Fenster den Weg zum Versteck seines

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