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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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noch in seinem Rücken und warteten darauf, entfernt zu werden. Seine linke Niere hatte schweren Schaden genommen, möglicherweise irreparabel, wie die Ärzte seinerzeit glaubten. Ein anderer glühender Stahlsplitter hatte ihm die Achillessehne durchtrennt, noch ein anderer den größten Teil des linken Quadrizeps weggerissen und den Oberschenkelknochen an zwei Stellen zerschmettert.
    Acht gebrochene Rippen, zwei davon ließen sich nicht wiederherstellen. Von einer dieser Rippen mussten sie ihm einen Teil aus der durchbohrten Lunge entfernen. Er konnte sich gut erinnern, dass ihm jemand erzählte, er habe mehrere Liter Blut verloren. Das rechte Schulterblatt, das linke Schlüsselbein sowie Elle und Speiche des linken Armes: allesamt gebrochen.
    Abgesehen von einem Haarriss im rechten Keilbein und der Schramme auf der linken Gesichtsseite hatte sein Kopf nichts abbekommen.
    »Sie hatten Glück!«, brachte es ein Arzt auf den Punkt.
    Nachdem die meisten Knochen in seinem Körper gebrochen waren und er stärkere Schmerzen litt, als er glaubte, ertragen zu können, hatte Doyle mit dieser Diagnose so seine Probleme gehabt. Lass dich doch auch mal von jemandem in die Luft sprengen. Dann wollen wir mal schauen, ob dir so ist, als hättest du Glück gehabt, dachte er und starrte den Arzt aus Pupillen an, die von Schmerzen und Morphium getrübt waren.
    Immerhin, versicherte man ihm, sei er aus dem Spiel genommen und damit außer Gefahr. Er müsse nur wieder gesund werden. Sein Überleben komme einem Wunder gleich. Jemand da oben müsse ihn mögen. Sie hatten sämtliche Klischees für ihn strapaziert.
    Jemand mochte ihn also, ja? Tja, wenn es sich um Gott handelte, dann besaß der einen ziemlich kranken Sinn für Humor.
    Doyle warf im Badezimmerspiegel noch einen letzten Blick auf seinen verwüsteten Körper, dann stellte er sich unter die Dusche und genoss das Gefühl des Wassers auf seiner Haut.
    Im Wohnzimmer dröhnte weiter die Musik, doch unter den stechenden Wasserstrahlen konnte Doyle sie nicht hören.
    Er bekam auch nicht mit, dass das Telefon klingelte.
    13
    Als er schließlich aus der Dusche trat, blieb er mit gesenktem Kopf auf dem Handtuch stehen, das er auf dem Boden des Badezimmers ausgebreitet hatte. Fast ein meditativer Akt. Mit geschlossenen Augen stand er da, während das Wasser in kleinen Rinnsalen an ihm herunterlief, einiges davon durch die tiefen Narben wie ein Bach durch Felsen. Er holte mehrmals tief Luft und griff schließlich nach dem Badehandtuch, um sich abzutrocknen. Aus dem Wohnzimmer hörte er immer noch Musik. Er wickelte das Handtuch um die Hüften und ging der Quelle des Geräuschs nach, nahm dabei das Glas Milch mit. Wasser tropfte von seinen langen Haaren. Doyle wischte es weg, als es ihm über den Rücken lief.
    Er ging rüber zur Stereoanlage und stellte sie ein wenig leiser. Dann griff er nach dem Telefon und tippte auf dem Tastenfeld herum.
    Am anderen Ende wurde beinahe sofort abgenommen. Doyle lächelte, als er die Stimme erkannte.
    »Ja, wer ist da?«
    »Ron, hier ist Sean.«
    »Doyle, was zur Hölle willst du denn?«, wollte Ronald Wyatt wissen. »Man munkelt, du wärst ein ziemlich unartiger Junge gewesen.« Er gluckste. »Der alte Austin hat Blut gespuckt wegen diesem Mick, den du abgeknallt hast.«
    »Scheiß auf ihn«, schnauzte Doyle. »Mich interessieren die anderen. Ich will wissen, wohin man sie gebracht hat. Austin wollte es mir nicht verraten.«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Ja, warum wohl? Ich will mit ihnen reden.« Doyle wischte sich ein paar Wassertropfen aus dem Gesicht.
    »Worüber?«
    »Komm schon, Ron, was ist das hier? Jeopardy? Sag mir einfach, wo sie jetzt sind«, schnauzte Doyle.
    »Im Polizeirevier Shepherd’s Bush Road.«
    Doyle lächelte.
    »Danke.«
    »Ach, übrigens, falls jemand fragen sollte, wie du’s herausgefunden hast, vergiss nicht ...«
    »Ja, ich weiß, ein kleiner Vogel hat es mir gezwitschert«, feixte Doyle.
    »Ein kleiner blonder Vogel mit großen Titten.« Wyatt bekam einen Lachanfall. Doyle hielt den Hörer für einen Moment ein Stück vom Ohr weg.
    »Nochmal danke, Ron«, sagte er und wollte schon auflegen, als Wyatt weitersprach. Seine Stimme hatte einen unerwartet nüchternen Tonfall angenommen.
    »Sean, was zur Hölle ist da eigentlich los? Ich meine, bei der IRA. Du weißt, dass die genauso scharf auf einen Friedensplan gewesen sind wie alle anderen. Und jetzt haben wir zuerst dieses blutige Massaker in Stormont und dann

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