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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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schwarz gefärbt. Channing schleuderte ihn beiseite, nahm sich einen neuen und setzte den Reinigungsvorgang fort.
    Mehr von dem Gesicht wurde jetzt sichtbar, und er wich in dem Bemühen, genauer festzustellen, was er eigentlich entdeckt hatte, ein Stück zurück.
    Die Sturmlampe flackerte, und Channing starrte ungeduldig darauf, bis sie wieder mit voller Leuchtkraft schien.
    Das Gesicht auf der Scheibe funkelte ihn an.
    Es besaß menschliche Form, doch der Kopf schien sich zu verbreitern, an den Schläfen anzuschwellen. Auf der Stirn fanden sich mehrere Auswüchse. Hörner?
    Die Sturmlampe flackerte erneut.
    Channing trat näher an das Fenster heran und starrte das Gesicht eindringlicher an.
    Ein großer Mund klaffte gähnend auf und ließ lange Zähne im Ober- wie im Unterkiefer erkennen. Eine dicke stachelige Zunge zuckte im Rachen, aber ansonsten hatte diese Monstrosität nichts Reptilienhaftes an sich. Am Auffälligsten wirkten ihre Augen.
    Als Channing die Sturmlampe dicht vor das Fenster hielt, schienen die gläsernen Augen zu leuchten. Beide setzten sich aus einzelnen roten Glassplittern zusammen. Nun, da das Licht darauf fiel, machte es den Eindruck, als ob sie brannten, als wären sie von einem inneren Feuer erfüllt. Sie erstrahlten in einem Glanz, der bei der ursprünglichen Erschaffung dieses Fensters Ehrfurcht gebietend gewesen sein musste.
    Channing schauderte, registrierte durchaus, dass sich seine Nackenhaare aufrichteten.
    Sein rudimentäres Wissen über Kirchenfenster verriet ihm, dass es ursprünglich gleichermaßen der Lobpreisung Gottes als auch der religiösen Erziehung gedient hatte. Bauern, die nicht lesen und schreiben konnten, wurden von Mönchen und Priestern mithilfe der bunten Scheiben in den Fenstern unterrichtet. Eine Art überdimensionales Bilderbuch. Doch die Darstellungen und Motive waren üblicherweise biblischer oder philosophischer Natur. Channing schüttelte langsam den Kopf, als er die Kreatur auf der von ihm freigelegten Scheibe betrachtete.
    In was für einer Art von Geschichte mochte eine solche Bestie vorkommen?
    Und was für ein Mensch hatte sich eine derartige Monstrosität ausgedacht?
    Wieder flackerte die Sturmlampe.
    Channing streckte die Hand aus und berührte das Glas, indem er mit der Spitze eines Zeigefingers um den Rand eines roten Auges fuhr.
    Das Glas fühlte sich eiskalt an.
    Sofort spürte er, wie er eine Gänsehaut bekam.
    Er zog die Konturen des Gesichts mit dem Finger nach und berührte schließlich den klaffenden Mund.
    Der Mund öffnete sich.
    Als sei das Glas plötzlich lebendig geworden, schien der Mund in sich zusammenzufallen.
    In dieser Sekunde spürte Channing, wie seine Hand hindurchglitt.
    Durch das Glas.
    Zwischen die gemalten Lippen und Zähne.
    Er sprang voller Panik zurück, da sein Herz wild in der Brust schlug, doch trotz der Bewegung blieb seine Hand in dem Mund stecken. Die Augen quollen ihm förmlich aus den Höhlen, als er versuchte, sich loszureißen.
    Dann spürte er einen zunehmenden Druck am Handgelenk.
    Als ob ihn etwas biss.
    Die Glasstücke, welche die Lippen des Munds formten, schienen sich um seinen Arm zu schließen und dabei Haut abzuschürfen.
    Sie schlugen mit lautem Knacken zusammen.
    Und schließlich konnte sich Channing aus dem Griff befreien.
    Aber nur, weil seine Hand nicht länger am restlichen Körper hing.
    Er stürzte laut schreiend rückwärts auf den Boden der Kirche und hielt den verstümmelten Arm dabei wie eine bizarre Trophäe vor sich, während das Blut in dampfenden Fontänen aus dem Stumpf spritzte.
    Die dickliche, rote Flüssigkeit ergoss sich auch auf das Fenster und verschmierte in rauen Mengen den Mund der dort abgebildeten Kreatur.
    Der Mund war jetzt geschlossen.
    Channing starrte auf sein zerstörtes Handgelenk und die pulverisierten Knochensplitter und Stränge von Venen und Arterien, aus denen es immer noch rot sprudelte.
    Und er schrie noch einmal.
    Er schrie immer noch, als er aufwachte.
    Durch sein eigenes Gebrüll aus dem Traum geweckt, richtete er sich schweißgebadet auf. Seine Hände zitterten wie verrückt.
    Er streckte sie beide aus, um sich zu vergewissern, dass nichts fehlte. Die Bilder des Albtraums wirkten immer noch äußerst real.
    Er versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen, nachdem ihm aufging, dass er alles nur geträumt hatte. Allmählich spürte er, wie sich sein Herzschlag verlangsamte und das Rauschen des Bluts in seinen Ohren nachließ. Er begriff, dass er sich in

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