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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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erworben und für seine Zwecke aufwändig umgebaut. Äußerlich kaum verändert, glich der innere Sicherheitsstandard fast dem einer Bank. Das Haus war so abgeschirmt, dass es von außen nicht abgehört werden konnte. Fenster und Türen bestanden aus schusssicherem Material. Im Außenbereich waren auf Bäumen Kameras versteckt, die jede Annäherung auf einem Monitor sichtbar machten. Gekoppelt waren diese Einrichtungen mit einer Alarmanlage, sodass es praktisch unmöglich war, das Haus für den Bewohner überraschend zu erstürmen. Die Firmen, die er hierfür beschäftigte, waren alle aus Frankfurt gekommen. Heimische Handwerker hätten sicher über diese speziellen Aufträge gesprochen. Er wollte nicht, dass diese Maßnahmen überall bekannt wurden. Die Menschen im Dorf, die Fremden sowieso mit einer gewissen Zurückhaltung begegneten, hatten ihn lange Zeit mit misstrauischen Blicken bedacht. Man wusste halt nichts über ihn. Offenbar ging er keiner geregelten Arbeit nach, schien aber vermögend zu sein. Er war ein absoluter Einzelgänger, der sich am dörflichen Gemeinschaftsleben praktisch nicht beteiligte. Schmitt war kein Mensch für Gesangs- oder Sportvereine. Irgendwann gewöhnten sich die Einwohner an ihn und seine offensichtlichen Marotten, und man kümmerte sich nicht mehr um ihn. Ein Zustand, den Schmitt sehr schätzte.
    Schmitt öffnete das Eingangsschloss mithilfe des Sicherheitscodes, womit er automatisch auch die Alarmanlage ausschalte, und betrat die Eingangshalle. Das Haus war voll klimatisiert, sodass es trotz der fast hermetischen Abriegelung keine Lüftungsprobleme gab.
    Schmitts erster routinierter Blick galt dem Monitor der Außenkameras. Mit wenigen Handgriffen spielte er die Aufzeichnungen, die diese während seiner Abwesenheit gemacht hatten, im Schnelldurchlauf ab. Kameras, die sein fast ein Hektar großes Grundstück rund um die Uhr nahtlos überwachten. Es gab keine Auffälligkeiten. Er schaltete die Alarmanlage im Außenbereich wieder ein, ging in die Küche und räumte die eingekauften Lebensmittel in den großen Kühlschrank.
    Franz-Josef Schmitt war nicht mit diesem Namen geboren worden, auch wenn seine Ausweispapiere dies aussagten. Es handelte sich dabei aber keineswegs um Fälschungen. Es waren Originalurkunden, die man ihm zur Verfügung gestellt hatte, als er seinerzeit beschlossen hatte, aus dem Dienst des Staates auszuscheiden, dem er lange Zeit seine speziellen Fähigkeiten zur Verfügung gestellt hatte.
    Mit diesen Papieren und der damit verknüpften Identität lebte er einige Zeit in Frankfurt und dann in München; schließlich hatte er sich vor ungefähr acht Jahren hier in Adelsdorf niedergelassen. Seinen richtigen Namen hatte er längst in den hintersten Winkel seines Gedächtnisses verdrängt.
    Schmitt war laut Ausweis 51 Jahre alt. Sein biologisches Alter war jedoch aufgrund eines ständigen Trainings wesentlich jünger einzuschätzen. Hätte ein unbedarfter Betrachter F.-J. Schmitt beschreiben müssen, wären ihm wohl nur wenige Besonderheiten aufgefallen. Schmitt war ein Allerweltstyp. Ungefähr 1,72 m groß, hager, volles graues Haar, hin und wieder Brillenträger, leicht gebeugte Haltung, stets leger gekleidet. Wenn er sich außerhalb seines Hauses bewegte, vermittelte er den Eindruck eines vorzeitig gealterten Herrn, der sich bemühte, kleine gesundheitliche Einschränkungen des Bewegungsapparates beim Gehen zu kaschieren.
    Hielt er sich in seiner häuslichen Umgebung auf, legte er dieses Verhalten ab wie eine Theaterrolle. Im Keller seines Hauses befand sich ein Fitnessraum, in dem er regelmäßig mit eiserner Disziplin trainierte. Gesundheitlich und hinsichtlich seiner Fitness konnte er es jederzeit mit einem wesentlich jüngeren Mann aufnehmen.
    Im Umgang mit den Menschen im Dorf war er zurückhaltend, aber nicht unfreundlich. Gerade so, dass niemand ein Bedürfnis entwickelte, sich mit ihm eine nähere Bekanntschaft zu wünschen.
    Keiner der braven Bürger in Adelsdorf wäre auf den Gedanken gekommen, dass es sich bei Schmitt um etwas anderes handelte als einen zwar betuchten, aber ziemlich schrulligen Frührentner, der hier in der Einsamkeit seines Waldgrundstücks seinen Lebensabend verbrachte.
    Schmitt ging mit elastischen Schritten ins Wohnzimmer und kontrollierte dabei routinemäßig sein Mobiltelefon. Es handelte sich um ein nicht registriertes Kartentelefon, dessen Nummer nur wenige Personen kannten. Da die Wände seines Hauses die Funksignale des

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