Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
Vom Netzwerk:
Diesmal dauerte es länger, bis sie die Betäubung überwinden konnte. Aufgrund der soeben gemachten Erfahrung verhielt sie sich jetzt ruhig. Mit klopfendem Herzen verfolgte sie das Fahrgeräusch, das durch den Sack an ihr Ohr drang. War es zuerst ein gleichmäßig, singendes Reifengeräusch, wechselte es später in ein hartes Rumpeln. Das Fahrzeug wurde von einem unebenen Untergrund erschüttert, und gegen den Unterboden wurden kleinere Steine geschleudert. Sie hatten offenbar die asphaltierte Straße verlassen, und es ging relativ steil bergauf.
    Nach ihrem Zeitgefühl musste eine gute Viertelstunde vergangen sein, als der Wagen kurz stoppte und dann langsam weiterfuhr. Nach dem Reifengeräusch war der Untergrund nun wieder glatt. Der Wagen wurde angehalten, der Motor verstummte. Steffis Herzschlag beschleunigte sich erneut. Sie empfand Furcht. Was geschah da mit ihr? Entführung, schoss ihr durch den Kopf. Was konnte es für einen Grund geben, sie zu entführen? Weder ihr Vater noch sie waren vermögend. Als Geisel war sie sicher nicht lukrativ genug. Auch Simon war kein reicher Mann. Als sie den Namen ihres Freundes dachte, durchfuhr es sie wie ein Blitzstrahl! Vielleicht ging es gar nicht um Geld!
    Ehe sie ihre Überlegungen zu Ende führen konnte, hörte sie, wie der Wagenschlag geöffnet wurde. Zwei harte Hände griffen nach ihrem Oberkörper und zerrten sie aus dem Auto heraus. Zuerst wurde sie kurz auf die Füße gestellt, dann hochgehoben und von einem einzelnen Mann auf den Armen weggetragen. Da sie so dicht bei ihm war, konnte sie den Duft eines herben Aftershaves erkennen. Sie prägte ihn sich ein.
    Die junge Frau spürte, dass plötzlich kühle Luft um ihren Körper strich und sie eine Treppe hinunter getragen wurde. Es roch plötzlich muffig, wie im alten Rübenkeller ihres Großvaters. Nach ungefähr zehn Stufen wurde sie wieder auf die Füße gestellt. Steffi fror. Dann wurde sie unvermittelt hochgehoben und auf einer Art Liege oder Matratze abgelegt. Sie spürte den rauen Stoff. Ihre Protestgeräusche klangen erstickt, und das Strampeln ihrer Beine wurde von den Fesseln unterbunden.
    Plötzlich riss man ihr der Sack vom Kopf, und sie blinzelte in das schummrige Licht einer Deckenlampe. Es handelte sich dabei um eine typische, mit Drahtgittern geschützte Leuchte, wie sie in Kellern üblich war. Nach kurzer Zeit konnte sie wieder normal sehen und stellte fest, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte. Sie lag auf einem eisernen Bettgestell, auf einer alten Matratze, in einem nicht sehr großen Gewölbekeller mit gestampftem Boden aus Erdreich. Wo die eine Seitenwand an die Decke stieß, befand sich eine kleine Fensterluke, die aber offenbar verdeckt war, sodass kein Licht hereinkam. Das Bett stand gegenüber der Treppe. Oberhalb der Stufen war eine dunkle Holztür zu erkennen. In der Nähe des Bettes bemerkte sie einen einzelnen Holzstuhl.
    Mit ihr waren drei Männer anwesend. Zwei maskierte kräftige Typen in schwarzen, eng anliegenden Sportanzügen. Wahrscheinlich ihre Entführer. Etwas im Hintergrund, vom dürftigen Licht der Kellerleuchte kaum erhellt, waren die Konturen eines weiteren Mannes auszumachen, der einen breitkrempigen Hut trug, der sein Gesicht beschattete. Er schien deutlich kleiner zu sein als die anderen. Sie konnte von ihm nicht viel erkennen, weil er außerhalb des Lichtscheins stand.
    Wie auf ein unsichtbares Kommando hin wurde sie von den beiden Entführern gepackt. Einer zog ein Messer und durchtrennte ihre Fußfesseln. Rücksichtslos riss er das Klebeband von ihrer nackten Haut, die dadurch aufgerissen wurde und an einzelnen Stellen leicht zu bluten begann. Sie biss die Zähne zusammen, damit ihr kein Schmerzenslaut entwich. Noch bevor sie reagieren konnte, legte ihr der Typ metallene Fußfesseln an. Sie sahen wie Handschellen aus, waren aber durch eine ca. 50 cm lange Kette verbunden, die durch die Metallgitterstäbe des Betts geführt war. Ähnlich verfuhr der andere Entführer mit ihrem Oberkörper. Hier tat es nicht so weh, da die Haut durch das T-Shirt etwas geschützt war. Auch ihre Hände wurden mit Metallhandschellen fixiert, die mit den Metallstäben am Kopfteil des Bettes verbunden wurden. Das Klebeband über dem Mund ließen sie an Ort und Stelle. Steffi fror unerträglich. Klappernd schlugen ihre Zähne aufeinander. Sie konnte nicht sagen, ob der Auslöser die Kühle des Raumes oder ihre immer stärker werdende Angst war.
    Als sie ihr Werk vollendet

Weitere Kostenlose Bücher