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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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Sättel und Mähnen. Ihre Hilferufe und Verfluchungen mischten sich mit dem panischen Wiehern der Pferde.
    Erst jetzt erkannte Hagrim das gestickte Wappen auf der Pferdedecke eines der Tiere, das sich verzweifelt dagegen wehrte, in den Sumpf gezogen zu werden. Die goldene Ähre auf grünem Grund war das Zeichen des Hauses Felton, des Lords von Osberg. Die Männer mussten zur Stadtwache gehören, und da würde es nicht verwundern, wenn sie den einen oder anderen sogar persönlich kannten. Momentan war dies nur schwer zu sagen, da sie allein mit den Köpfen aus dem Sumpf ragten und über und über mit Schlamm bedeckt waren.
    Das erste Mal in seinem Leben freute Hagrim sich, die Stadtwachen zu sehen - nein, er freute sich, sie so zu sehen. Fast fand er es ein wenig schade, dass Cindiel sich so sehr ereiferte, doch er verstand, warum sie das tat. Wenn einer der Männer umkam, während die Oger sie durchs Land begleiteten, würde die ohnehin schwierige Situation mit Finnegan vollkommen den Bach runtergehen.
    Hagrim hastete der jungen Frau zu Hilfe, wobei er aber nicht so viel Tempo vorlegte, als wenn sein eigenes Leben davon abgehangen hätte. Cindiels mittlerweile hysterische Anfälle schienen mehr Aussicht auf Erfolg zu haben als alle Erklärungsversuche zuvor. Hagrim riss sich nicht darum, ihren Erfolg schmälern zu wollen, er redete in gelassenem Tonfall auf Gnunt ein.
    »Hilf mir einfach die Männer und ihre Pferde wieder aus dem Sumpf zu ziehen«, erklärte er Gnunt, während Cindiel mit einem der Äste auf Tastmar einschlug, der immer noch nicht begriffen hatte, was sie genau wollte. »Sie wird aufhören zu schreien, wenn wir die ersten Männer an Land gezogen haben.«
    »Gnunt hat gefeucht Pferd und Ritter in Tümpel«, rühmte sich der Hüne.
    »Das hast du gut gemacht, Gnunt«, bestätigte ihm Hagrim. »Doch jetzt wollen wir sie wieder herausholen. Du musst uns dabei helfen, verstehst du?«
    »Ritter alle töten, wenn Gnunt tun«, wandte der Oger ein.
    »Es sind keine Ritter«, versuchte Hagrim ihm zu erklären. »Sie ziehen sich nur so an, damit man sie ernst nimmt. Alles, was sie können, ist Betrunkene aus Gasthäusern verscheuchen, Bettler zu den Stadtmauern hinausjagen und ihre Stellung in den Hurenhäusern ausnutzen.«
    »Männer böfe«, bemerkte Gnunt. »Werfen furück in Fumpf.«
    »Im Grunde genommen hast du Recht«, stimmte Hagrim zu. »Doch wenn wir uns nicht den ewigen Zorn dieser dunkelhaarigen Furie«, er zeigte auf Cindiel, »zuziehen wollen, holen wir sie doch besser heraus. Vergiss nicht, irgendwann ist sie mit Tastmar fertig, und dann sind wir an der Reihe.«
    Gnunt zeigte Verständnis, aber wenig Freude. Gemeinsam machten er und Hagrim sich daran, die Soldaten und ihre Pferde aus dem Modderloch zu holen - jeder nach seinem Können. Hagrim wies Gnunt an, wie er es am besten anstellte, die glitschigen Leiber und die in Panik verfallenen Tiere unverletzt herauszuziehen und dabei seinen Umhang nicht zu beschmutzen. Zuerst wollte Hagrim versuchen, eines der Tiere festzuhalten, doch die Gewalt, mit der das Pferd versuchte vor den Ogern zu flüchten, ließ seine Bemühungen scheitern.
    Auch Tastmar hatte jetzt begriffen, was Cindiel von ihm wollte, nachdem er Gnunt einige Zeit beobachtete und währenddessen wenigstens noch ein Dutzend Schläge auf den Rücken bekommen hatte. Die beiden Oger zogen einen Soldaten nach dem anderen aus dem Sumpf. Völlig außer Atem und am Ende ihrer Kräfte, sanken die Männer in sich zusammen und versuchten, wieder zu sich zu kommen.
    »Finnegan! Finnegan, was tust du hier?«, rief Cindiel aus. In ihrer Stimme schwang Überraschung, Freude sowie ein wenig Empörung mit.
    Das Husten und Würgen des Soldaten war weniger facettenreich. Keuchend kam er auf die Knie. »Ich habe dich gesucht«, röchelte er.
    »Und die anderen sind nur mitgekommen, um ihre Pferde zu baden«, fiel Hagrim ihm ins Wort. »Mir kannst du nichts vormachen. Sie haben dich geschickt, um uns zurückzubringen nach Osberg, damit sie uns vor Gericht stellen können. Schlag dir das gleich aus dem Kopf, sonst werden es unsere beiden Freunde hier tun, und ich meine das wörtlich.«
    »Lord Felton hat uns losgeschickt, die Söldner im Auge zu behalten«, erklärte Finnegan. »Wir haben sie über den Pass verfolgt. Es sind hunderte, die sich aus Turmstein, Lorast und den anderen südlichen Städten aufgemacht haben. Sie jagen die Kreaturen Tabals dort, wo sich die Priester mit ihren Armeen nicht hinwagen.

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