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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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hochstanden. Mogda half den anderen Ogern aus dem Tunnel nach oben, und gemeinsam suchten sie Schutz im Freien.
    »Du hast den Götterfrost geweckt«, hörte er eine krächzende Stimme hinter sich. »Er wird dich jagen. Er wird jedes Feuer verschlingen und jeden warmen Körper zermalmen. Er wird keine Ruhe geben, bis er das letzte bisschen Wärme aus der Erde gesaugt hat. Suuls Brut bringt das ewige Eis.«
    Mogda hatte nicht darauf geachtet, ob die Alte immer noch an dem Bett saß und den Greis pflegte. Es war ihm auch egal. Sollte sie sich doch mit diesem grässlichen Wurm herumschlagen, schließlich war sie nicht ganz unschuldig an seiner Existenz.
    Vor dem Eingang warteten schon die anderen auf sie. Ihren Gesichtern war anzusehen, dass sie die Stellung nicht viel länger gehalten hätten.
    »Nach Norden«, schrie Mogda. »Raus aus diesem Dorf.«
    Sie rannten zwischen den Länghäusern durch. Immer wieder sackten Gebäude ab und drohten, die Flüchtenden zwischen ihren Wänden zu zerquetschen. Fensterläden sprangen unvermittelt auf, und loser Schnee rieselte von den Dächern. Dann erreichten sie den Erdwall im Norden von Uthna. Das Hindernis war hier genauso einfach zu überwinden wie im Süden des Dorfes. Mogda verlangsamte das Tempo erst, als sie einige hundert Schritt weiter die ersten Hügel erreichten.
    Die Oger hatten sich bereits um Mogda versammelt, als er seinen Blick zurück auf das Dorf richtete. Londors Seeleute hatten es gerade erst geschafft, den Wall von Uthna hinter sich zu lassen, brachen ihre Flucht aber nicht ab. Mogda sah, wie hinter den Palisaden ein gewaltiger Wurm aus der Erde hervorbrach und das halbe Dach eines Langhauses mit in die Höhe riss. Holz und Grassoden regneten um das Ungetüm herab. Sein Körperumfang maß mindestens zehnmal so viel wie der des Wurms, den Mogda getötet hatte. Seine Länge war nur zu schätzen, doch nahm Mogda an, dass sie mindestens tausend Fuß betrug. An der Stelle, an welcher der Kopf der Bestie in den Körper überging, wuchsen kleinere Würmer hervor. Sie bewegten sich wie drohende Schlangen und schnappten wild um sich, verbissen sich ineinander, ließen aber schnell wieder von ihresgleichen ab und suchten nach etwas anderem.
    »Lasst uns von hier verschwinden«, sagte Mogda zu seinen Gefährten. »Wir müssen weiter in den Norden, damit wir die Mutter dieses Ungeheuers töten können.«
    Mittlerweile hatte auch Kapitän Londor die Hügel erreicht. Keuchend blieb er vor Mogda stehen.
    »Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich noch dafür gestimmt, alle Oger im Meer zu ersäufen, doch dann kamen die veränderten Elfen aus dem Wasser, und ich stellte mir vor, was dieser Illistantheè aus euch erschaffen hätte.« Londor blickte sich um und bekam gerade noch mit, wie der Wurm wieder in der Erde versank. »Vor wenigen Wochen hätte ich dafür plädiert, euch in ein Loch in der Erde zu werfen. Gibt es denn keinen Platz auf dieser Welt, wo ihr kein Unheil anrichtet?«
    »Nicht, solange es Menschen gibt«, erwiderte Mogda. »Aber keine Sorge, wir arbeiten daran.«

31
Zwergenruinen

    »Sind sie noch hinter uns?«, fragte Cindiel, ohne den Kopf zu wenden.
    »Wenn du noch öfter fragst, werde ich mir überlegen, ob ich nicht besser andersherum im Sattel sitzen sollte. Mein Nacken ist schon ganz steif vom ständigen Nach-hinten-Sehen.«
    Sie und Hagrim mussten sich ein Pferd teilen. Hagrim hatte laut protestiert, als er sich hinter Cindiel auf dem Pferderücken wiederfand. Erst als ihm bewusst wurde, dass er sich an ihr würde festklammern müssen, hatte er mit einem hämischen Grinsen zugestimmt. Jedes Mal, wenn sein Griff von ihrer Taille hochrutschte und die Hände drohten, weiter nach vorn zu wandern, schlug Cindiel ihm mit einer Weidenrute gegen die Unterschenkel.
    »Ja, sie sind noch hinter uns«, sagte er mit einem flüchtigen Blick nach hinten.
    »Sind es immer noch dieselben zwölf?«, wollte Cindiel wissen.
    Diesmal beantwortete er ihre Frage, ohne sich nochmals umzudrehen, dennoch suchte er nach festerem Halt.
    »Nein, ich glaube, es sind jetzt zwölf andere, die nur zufällig so aussehen wie die ersten zwölf. Bestimmt versuchen sie uns damit zu verwirren. Das muss wirklich schwierig gewesen sein, so viele Söldnerzwillinge zu finden, die auch noch dieselben Pferde haben - aber uns können sie mit so einem billigen Trick nicht täuschen. Aua!«
    Peitschend knallte die Weidenrute auf seinen Unterschenkel. »Ich war erst kurz über dem Bauchnabel«,

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