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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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ein Oger einen Zwerg gegessen. Doch falls Ihr es einmal probieren solltet, sagt mit später Bescheid, wie er geschmeckt hat. Ich würde meinen Hammer verwetten, dass er zäh und tranig ist.«
    Der Zwerg lachte. Als er näher kam, streckte er Mogda die Hand zur Begrüßung entgegen. Mogda hielt ihm zwei seiner Finger hin und ließ sie durchschütteln.
    »Ich bin Maester Trumbadin - Amme, Bruder und Vater der Wächter. Rator hat mir viel von Euch erzählt. Ich soll Euch ausrichten, dass Ihr Recht hattet, was den Bau von Schneehütten anging, aber ich soll Euch auch sagen, dass Oger zu groß sind und es zu lange dauert, Hütten von geeigneter Größe zu errichten. Außerdem fallen sie sehr schnell zusammen.«
    »Rator ist hier?«, stammelte Mogda.
    »Ja, er ist der letzte Wächter. Seine Aufgabe besteht darin, Nassfal auf diese Welt zu holen. Er wird so lange an dessen Thron wachen, bis er erwacht.«
    »Ich will zu ihm«, sagte Mogda, der seine Fassung schnell wieder zurückgewonnen hatte.
    »Zu Nassfal oder zu Rator?«, fragte Trumbadin erstaunt.
    »Ich will Rator sehen«, verkündete Mogda. »Und ich will, dass Ihr mir sagt, wer oder was dieser Nassfal wirklich ist.«
    Trumbadin lächelte höflich. »Das mit Rator muss noch etwas warten. Er schickt Euch die Keule eines Schattenwolfes. Ich habe das Tier zusammen mit ihm erlegt. Na ja, ich war auf jeden Fall dabei, als er ihn erlegt hat. Er sagte, Ihr müsst sie unbedingt probieren, so etwas hättet Ihr nicht in Nelbor. Aber zuerst solltet Ihr und Eure Männer euch ausruhen. Danach bringe ich Euch zu König Arbalosch, er brennt darauf, Euch kennen zu lernen. Brennt darauf«, wiederholte der Bleiche und kicherte dabei. »Ach, und was Nassfal angeht, glaube ich, kennt Ihr ihn unter dem Namen Tabal.«
    Trumbadin zeigte umständlich an Mogda vorbei und deutete auf das Tor. Mogda drehte sich um und rang nach Luft. Auf der Innenseite des steinernen Doppelportals hatten die Zwerge den brennenden Turm mit goldenen Intarsien eingefasst - das Zeichen Tabals.

35
Wie schon einmal

    Als Gnunt erneut zu sich kam, hatten sie bereits das Stadttor von Osberg erreicht. Schon seit Tagen kam er immer wieder für kurze Zeit zu sich, doch die Schläge und die Tränke, die ihm die Hüttenbauer einflößten, ließen ihn zurück in eine Welt flüchten, die aus Dunkelheit bestand. Er erinnerte sich nur noch bruchstückhaft an das, was vor und nach dem Angriff auf die Zwergenfeste geschehen war.
    Zusammen mit Tastmar hatte er die Nachhut gebildet. Sie wollten den Söldnern eine Falle stellen, als plötzlich der dünne Mann vor ihnen auftauchte. Tastmar schien ihn zu kennen, und auch Gnunt kam das Gesicht des Hüttenbauers irgendwie bekannt vor, obwohl er wie ein Söldner gekleidet war. Der dünne Mann erinnerte Tastmar daran, dass er ihm noch etwas schuldig war. Tastmar schien es ebenfalls nicht vergessen zu haben. Er forderte sie auf, sich den Söldnern entgegenzustellen und damit die Flucht der jungen Hexe zu gewährleisten. Er hatte sogar schon einen Plan.
    Ehe Gnunt sich versah, war die Sache abgemacht, und ihn hatten sie für eine Aufgabe auserkoren, die mehr von Wahnsinn geprägt war, als einem wirklichen Plan glich. Das Nächste, woran er sich erinnerte, war, dass er einem halben Heer von Söldnern entgegenrannte, die Stimme des dünnen Mannes in seinem Kopf: Reiß so viele Pferde nieder, wie du kannst. Töte jedes Reittier, dass du zu packen bekommst, aber verschone die Söldner. Sie werden versuchen, dich gefangen zu nehmen, und genau das wirst du ihnen ermöglichen. Sie werden dich schlagen und treten, aber sie werden dich nicht töten. Du wirst mit ihnen gehen und alles über dich ergehen lassen ... bis wir uns wiedersehen.
    Dann hörte er nur noch sein eigenes Kampfgebrüll und wie Pferde und Reiter versuchten, ihn mit ihren eigenen von Panik erfüllten Schreien zu übertönen.
    Kurz erinnerte er sich daran, wie er in Ketten hinter einem Pferd herlief. Dann wieder, wie ihn mehrere Tiere hinter sich herschleiften, und irgendwann erwachte er in diesem Käfigwagen, in dem er immer noch saß. Die Schläge und Tritte, die ihm zuteil wurden, vermischten sich in Traum und Dunkelheit. Nur die zahlreichen Schürf- und Platzwunden, die gebrochene Nase und einige gestauchte Rippen zeigten ihm, dass vieles davon wirklich geschehen war, genauso wie das blutige Büschel Haar, das er fest umklammert in den Händen hielt.
    Er hockte zusammengesunken zwischen den Gitterstäben. Der Platz im Inneren

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