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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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Überraschung schnell einem zaghaften Lächeln.
    »Zeit, sagt Ihr«, erwiderte er nachdenklich. »Zeit könntet Ihr nur verlieren, wenn sie sich um jemand anderes drehen würde. Momentan jedoch seid Ihr es, um den sich die Zeit der anderen dreht. Ihr seid die treibende Kraft, und Ihr bestimmt, wann etwas geschieht und ob bestimmte Ereignisse eintreffen oder ob sie von jemand anderem zu einer anderen Zeit erledigt werden. Sicher ist nur, dass sie eintreffen - wenn nicht heute, dann morgen.«
    »Ihr seid nicht der Erste, der mir erzählen will, dass ich ein Schicksal zu erfüllen habe«, erklärte Mogda. »Glaubt ja nicht, dass Ihr mich in Eure wissenden Machenschaften um der Götter willen verstricken könnt. Wir werden Bleichenstadt wieder verlassen, ob mit oder ohne Eure Hilfe.«
    Der König ließ sich mit einem überlegenen Lächeln zurück in den Thron fallen. Mogda missfiel dieses Schmunzeln stets, egal, bei wem er es beobachten konnte. Nur die Tatsache, dass der König seine Waffe nicht gezogen hatte, besänftigte ihn.
    »Ihr habt Bleichenstadt bislang genauso wenig gesehen wie fliegende Zwerge«, höhnte der König.
    Mogda zeigte in Richtung des Tores zum Thronsaal. »Fliegende Zwerge gibt es bei Euch dort vorn ...«
    »Schweigt«, schrie Arbalosch ihn an. »Ich werde Euch sagen, was Schicksal ist. Schicksal ist eine schmale Goldader im Fels. Ihr grabt über oder unter ihr. Sobald ihr die Seiten wechselt, trefft ihr auf dieses dünne Band voll Glanz und Schönheit. Entweder folgt Ihr ihm, oder Ihr grabt unbeirrt weiter und werdet nichts finden außer Dreck. Wenn Ihr euch das Gold nicht holt, wird es ein anderer tun. Das Schicksal ist nichts, wozu einen die Götter zwingen, es ist eine Chance, das zu tun, was richtig ist. Ihr wollt etwas vom Schicksal hören, dann lauscht dem, was ich Euch erzählen werde.«
    Der König machte eine Handbewegung.
    »Setzt Euch, ich bin alt und habe keine Lust, die ganze Zeit nach oben zu sehen. Mir reicht schon Euer betrübter Gesichtsausdruck, da brauche ich nicht auch noch einen steifen Nacken, um mich schlecht zu fühlen.«
    Mogdas Gesichtsausdruck musste tatsächlich etwas von Betrübtheit offenbart haben. Irgendwie ahnte er, dass das, was der König ihm zu berichten hatte, nicht wie eine lustige Anekdote von Hagrim klingen würde. Außerdem hatte ihn die unerwartete Vitalität des wie tot aussehenden Königs erschreckt. König Arbalosch schenkte sich einen Weinkelch voll und sank in seinem Thron zusammen. Mit den traurigsten und müdesten Augen, die Mogda je gesehen hatte, begann der König der Bleichen zu erzählen.
    »Vor tausenden von Jahren geriet das Rad der Götter schon einmal aus dem Gleichgewicht. Um die Achse von Chaos und Ordnung brach ein Krieg aus. Auf der unteren Hälfte erstritt sich ein mächtiger Dämon die Führung aller Wesen des Wassers. In Anbetracht seines Alters besaß er weit reichende Magie, um sich diese Wesen ebenfalls Untertan zu machen. Er verband Wasser und Magie miteinander und schaffte es somit, das Rad ins Trudeln zu bringen. Doch die Achse von Chaos und Ordnung war zu stark, um das Gefüge brechen zu lassen. Schließlich entschloss sich der Dämon, auch der Luft Herr zu werden. Er verdunstete ganze Meere und ließ sie niederregnen, nur um dem Gott der Luft sein Reich streitig zu machen.
    Zu dieser Zeit wäre es an den Zwergen gewesen, die Speichen des Rades zu festigen. Zwerge und Feuer waren seit jeher einer engen Verbindung treu. Nun ergab es sich, dass uns die Elfen einen Bündnispakt anboten und die Reiche in Wälder und Berge zu teilen. Vielleicht hatten die Elfen den bevorstehenden Götterkrieg erkannt und machten den ersten Schritt auf uns zu, um den Zwergen den Eintritt in das Bündnis zu erleichtern. Doch verblendet, wie wir waren, lehnten wir ab.
    Damals schon, vor tausenden von Jahren, gaben die Elfen ihr Leben hin, um das Gleichgewicht wiederzuerhalten. Fast hunderttausend von ihnen stürzten sich in das Feuer eines Vulkans und überließen ihr Leben den Flammen. So wie das Wasser die Magie geknechtet hat, so unterwarf sich die Natur dem Feuer, nur um das Gleichgewicht zu halten, und die Achse zwischen Erde und Luft drehte sich weiter, anstatt zu brechen.
    Grothak, der Gott der Erde, erkannte das Versagen der Zwerge und verstieß ein ganzes Volk. Er schenkte ihnen keinen Segen mehr, verbannte sie in eine ewige Eiswüste und nahm ihnen die Farbe des Steines. Der Gott Nassfal, oder Tabal, wie ihr Oger ihn nennt, gab uns eine zweite

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