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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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düster und kalt.
    Beeindruckende Statuen aus Fels und Eis säumten die langen Korridore. Schmuckvolle Mosaike verzierten Decken und Böden sowie reich verzierte Rüstungen und Waffen die Wände.
    Mogda kannte die Zwergenesse in Nelbor, das einstige Reich von König Braktobil. Dort hatte er schon immer das Empfinden gehabt, der handwerklichen Kunst aus Metall und Stein seien keine Grenzen gesetzt, doch diese Arbeiten ließen alle Schätze der Zwerge aus Nelbor wie billigen Plunder erscheinen. Die Bleichen hatten es geschafft, Materialien unterschiedlicher Art so ineinanderzufügen, dass nicht zu erkennen war, wo das eine aufhörte und das andere begann. Holz, Stein, Eis, Knochen und Metall fügten sich aneinander, als seien sie miteinander verschmolzen.
    »Und vergesst nicht«, ermahnte ihn Trumbadin, während sie an einer gigantischen Statue eines Zwerges vorbeigingen, »König Arbalosch möchte niemals unaufgefordert angesprochen werden. Antwortet nur auf seine Fragen.«
    Mogda knurrte verächtlich. »Vielleicht sollte ich mir auch solche Eigenheiten angedeihen lassen. Ein Unterhändler wäre vielleicht gut, der alles das weitergibt, was gesprochen wird. Nein, nein, ich hab es«, rief er aus und machte dabei einen Freudensprung wie ein Goblin, der einen wertlosen bunten Glassplitter gefunden hatte. »Ich werde nur noch mit solchen sprechen, die größer sind als ich. Was haltet ihr davon? Dann kann ich bestimmt schnell zurück in diese Zelle, die ihr meine Unterkunft nennt. Ich und der König, wir starren uns einfach nur einen Augenblick an und gehen dann wieder auseinander und widmen uns den wirklich wichtigen Dingen, wie Ausschlafen und Eisbären essen. Was haltet ihr davon?«
    Trumbadin schüttelte entnervt den Kopf. »Rator hat mir bereits berichtet, dass Ihr etwas seltsam seid, doch dass es so schlimm ist, habe ich nicht vermutet.«
    Mogda hätte sich gern eingeredet, dass Rator ihn nicht als merkwürdig empfand, doch er wusste es besser. Dem kampferfahrenen Oger waren Magie und andere unerklärliche Dinge zuwider, und somit auch Mogda selbst, der sich durch Magie verändert hatte. Allein ihren gemeinsamen Abenteuern war es zu verdanken, dass sie so etwas wie Freunde geworden waren.
    Seit ihrer Ankunft bei den Bleichen wurden Mogda und die Oger, und auch Kapitän Londor und seine Mannschaft, wie Gäste behandelt. Man gab ihnen zu essen und zu trinken, wies ihnen ihre Unterkünfte zu, die Mogda zwar als Zellen empfand, aber kleineren Gästen jeglichen Komfort boten. Es gab nichts, woran es ihnen mangelte, doch einige Dinge lehnten ihre Gastgeber auch strikt ab. Darunter zum Beispiel Mogdas Verlangen, Rator zu sehen, die Wachposten vor ihren Türen zu entfernen und noch weitere Bären zu schlachten.
    Außerdem hatte Mogda noch nichts über die Bleichen selbst oder über die Barbaren erfahren können, auch sämtliche Informationen über Suul oder Nassfal blieben ihm verwehrt. Mogda hoffte, dass das Gespräch mit König Arbalosch etwas mehr Aufschluss über die genaueren Umstände in den Nordlanden ergeben würde, und er hoffte auf eine Armee, auch wenn diese Hoffnung nur verschwindend gering war.
    Trumbadin hatte sich jegliche auch nur erdenkliche Zeit genommen, in Mogdas Unterkunft aufzutauchen und ihn mit Fragen zu löchern. Jedes Mal, wenn der Zwergenmaester in den Raum kam, fiel sein Blick zuerst auf das breite Runenschwert, erst dann nahm er Mogda wahr. Genauso beharrlich wie seine Besuche waren seine Fragen den schwarzen Splitter betreffend. Mogda hatte nur jedes Mal abgewunken und darauf verwiesen, dass er zuerst mit Rator sprechen wolle. Maester Trumbadin schien von der Verweigerung Mogdas nicht sonderlich erbaut, aber er nahm sie hin. Jedes Mal, wenn es dazu kam, zeigte der Bleiche eine zwergenuntypische Eigenart: Er redete.
    Die Zwerge, die Mogda bislang kennen gelernt hatte, konnte man wahrlich nicht als Quasselstrippen bezeichnen. Eine Eigenheit der Zwerge schien es zu sein, sich wortkarg und schlecht gelaunt zu geben. Es gab bislang nur eine einzige Möglichkeit einen Zwerg aus dieser unfreundlichen Stimmungslage zu befreien, und das war Alkohol. Entweder war Trumbadin keine richtiger Zwerg, oder er war ständig besoffen, redete Mogda sich ein.
    »Ihr habt noch nichts zu meiner wundervollen Rüstung gesagt«, bemerkte der Zwergenmaester fast empört und befingerte die bronzenen Intarsien zärtlich.
    »Sie ist schön«, erwiderte Mogda, ohne den Zwerg genau zu betrachten.
    »Schön, sagt Ihr«, rief

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