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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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Chance. Er sagte uns, irgendwann würde er auf der Welt erscheinen, um die anderen Götter aus ihrem tiefen Schlaf zu wecken. Bis dahin sollten wir an seinem Thron Wache halten. Wenn uns dies gelänge, solle uns vergeben werden.
    Doch die Macht des Dämons blieb weiterhin groß, und er behielt seine Führung im Reich des Wassers.
    Zu der Zeit, als du vielleicht geboren wurdest und ich ein Zwerg im besten Alter war, begann der Dämon abermals sein Ränkespiel, diesmal in und um die Lande Nelbors. Er schaffte es sogar, Chaos und Ordnung gegeneinander aufzubringen. Er flüsterte Grind, dem Trollkönig, zu, er solle sich die Menschen und Zwerge Untertan machen. So zogen die Kreaturen Tabals gegen das Reich der Menschen. Der Dämon erhoffte sich, dadurch die Reiche der anderen Götter so zu schwächen, dass seine Bemühungen nicht erneut durchkreuzt werden konnten. Diesmal ging sein Plan auf. Grind schwächte die Menschen zwar nicht so stark, wie der Dämon es gehofft hatte. Man sagte dem Trollkönig nach, dass er die Machenschaften des Dämons durchschaut hatte und sich selbst für das Wohlergehen der Götter opferte. Aber der Dämon hatte weitere Vorkehrungen getroffen.
    Du wirst unschwer erkannt haben, von welchem Dämon ich spreche«, sagte König Arbalosch.
    Mogda nickte, »Illistantheè oder Eliah, der Mann ohne Schuhe.«
    »Richtig«, stimmte der König zu. »Er sponn sein Netz aus Lügen und Intrigen weiter. Die Elfen erkannten wieder einmal als Einzige, was zu tun war. Erneut machten sie sich auf den Weg, sich zu opfern, um das Überleben der Götter zu sichern. Doch Illistantheè war vorbereitet. Er griff ihrem Suizid vor und zog sie samt ihrer Schiffe in seine Welt, wo er sie nach seinem Ebenbild neu erschuf. Er schaffte es sogar, mit den Nesselschrecken Herrschaft über die Kreaturen Tabals zu erlangen. Der Krieg zwischen Chaos und Ordnung wurde, soweit meine Späher es mir berichteten, von einem schlauen Oger namens Mogda vereitelt. Er war es, der das goldene Band des Schicksals gefunden hatte.
    Doch anstatt ihm zu folgen, wich er immer wieder ab, weil er sich selbst nicht in dieser Rolle wiederfand. Illistantheè nutzte die Schwäche und griff mit seiner Armee der dunklen Elfen das Land an. Ihm war zu Ohren gekommen, dass einer der Funken der Götter gefunden worden war. Von einem zweiten Funken wusste er durch die Elfen. Abermals waren es die Oger, die ihn in die Knie zwangen. Du und einige tapfere Recken haben ihn im Elfenwald zur Strecke gebracht. Leider waren die Bemühungen des Dämons nicht ganz umsonst - die Götter waren geschwächt vom Kampf und legten sich schlafen. Anstatt die Funken der Götter wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen und mit dem letzten Artefakt von Nassfal hierherzukommen, um eine neue Zeit einzuläuten, hast du es vorgezogen, jemand anderem den schwarzen Splitter zu überlassen und in die Berge zu ziehen. Hättest du vor sechs Jahren das Schicksal erfüllt, hätten dir die Tore von Bleichenstadt offen gestanden. Begleitet von einer Armee, wärest du zum Spalt gezogen. Jetzt haben wir Bleichenstadt an die Barbaren verloren, und außer dreitausend Kriegern ist uns nichts mehr geblieben. Die Götter meinen es gut mit dir, du bist erneut auf die Goldader des Schicksals gestoßen, und ich hoffe, du weißt jetzt, was zu tun ist.«
    Mogda war schockiert und wütend zugleich. Der König hatte schon gewusst, warum er ihn gebeten hatte, sich zu setzen, würde er stehen, wäre er auf den altersschwachen Zwerg losgegangen. Dieser ranzige, schrumplige Speckstein hockt hier unten in seinem Erdloch und weiß über alle Geschicke der Götter Bescheid, dachte Mogda. Auf all die Fragen, die mich die ganzen Jahre gequält haben, hat er die passende Antwort. Doch anstatt mir seine Hilfe anzubieten, lässt er mich kreuz und quer durch alle Lande reisen und wartet darauf, dass unsere Wege sich kreuzen. Zu guter Letzt besitzt er auch noch die Frechheit und gibt mir die ganze Schuld an allem. Mogda atmete ein paar Mal tief durch, um nicht doch aufstehen zu müssen.
    »Ihr schreibt es mir zu, dass Ihr Eure Stadt an die Barbaren verloren habt«, keuchte Mogda.
    »Ich schreibe Euch gar nichts zu!«, brüllte König Arbalosch Mogda an. »Ich schreibe Euch noch nicht einmal genügend Selbstzweifel zu, um Euch selbst ins Gericht zu nehmen. Vielleicht mag Euch aufgefallen sein, dass ich nicht einmal den Namen des Zwerges erwähnt habe, der den Vertrag mit den Elfen vor tausend Jahren abgelehnt hat.

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