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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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Beine packen, bevor der Goblin unter einem der Karren verschwand. Er zog ihn wieder zu sich heran und ließ ihn kopfüber baumeln.
    »Was für Feuermagie Hüttenbauer haben?«, wollte er von dem ängstlichen Goblin wissen.
    Frigget blieb keine Zeit, ihm zu antworten. Der glühende Regen prasselte auf ihn nieder und brannte sich schmerzhaft in seine Haut. Verzweifelt versuchte er, mit den Händen die Funken abzuwehren. Die Luft war so heiß, dass sie in seinen Lungen brannte und ihm den Atem nahm.
    »Gehen zu Hüttenbauer und sagen, sie uns nicht Angst machen.« Hagmu packte Frigget fester am Fußgelenk und holte aus. Aus der Hocke schleuderte er den leichtgewichtigen Goblin hoch in die Kronen der Bäume, wo er in den Ästen hängen blieb. Verzweifelnd kreischend, versuchte Frigget, sich in dem Astwerk zu fangen und Halt zu finden, dann zog die Feuerwalze auch über diesen Baum hinweg und entfachte die Krone zu einem gleißenden Feuerball.
    Die noch lebenden Pferde gingen durch und rannten mitsamt Fuhrwerken durch den glühenden Funkenregen. Selbst die Maultiere, durch ihre natürliche Schwerfälligkeit beschränkt, trabten von Angst ergriffen den hellen Flammen am Waldrand entgegen.
    Durch den Schleier aus Qualm und Funken sah Hagmu Tastmar, der von seinem Wachposten zurück ins Lager geflohen war. Als der stumme Oger seinen Anführer erblickte, ahmte er mit der Hand eine Wellenbewegung nach. Hagmu begriff sofort. Die wenigen Zeichen, mit denen sich Tastmar ausdrücken konnte, waren eindeutig. Er hatte einen Fluss oder ein Gewässer gefunden, das die Oger vor dem Feuer schützen konnte. Dann legte Tastmar eine Hand in seine Armbeuge und deutete Richtung Süden. Dies signalisierte, dass das Gewässer aus dem Wald herausführte.
    Hagmu sprang auf. »Folgen Hagmu«, brüllte er. »Hüttenbauer wollen Krieg mit Ogern. Wir ihnen Krieg zeigen.«
    Seine Kameraden hatten verstanden. Ohne zu zögern, machten sie sich auf, hinter ihrem Anführer her.

16
Zurück daheim

    »Bald bist du wieder zuhause, alter Freund«, flüsterte Mogda und tätschelte zaghaft das Paket mit Usils Leichnam.
    »Er dich hören?«, fragte Gnunt verunsichert.
    Mogda schüttelte den Kopf. »Nein, aber wahrscheinlich habe ich mich im Laufe der Zeit daran gewöhnt, dass er nicht antwortet. Das ganze letzte Jahr habe ich darauf gehofft, dass er mit mir spricht, und jetzt ... jetzt ist er tot - meinetwegen.«
    »Er jetft bei Gott von Hüttenbauer«, versuchte Gnunt, seinen Freund aufzuheitern.
    In seiner Stimme lag etwas, das Mogda aufhorchen ließ. Jedes gottesfürchtige Wesen im Land befürchtete, die Götter hätten die Welt verlassen oder seien tot, nur dieser eigenbrötlerische Oger, der die Hälfte seines Lebens bei den Orks in Gefangenschaft gelebt hatte, sprach von ihnen, als wenn er um ihr Schicksal wusste. Gnunts Wesen und seine Aussprache verleiteten jeden dazu, ihn nicht richtig ernst zu nehmen. Er wirkte meist wie ein Kind, nur größer. Dennoch musste sich Mogda eingestehen, dass es nicht das erste Mal war, dass sein Freund mit dieser Überzeugung zu ihm sprach. Vor nicht ganz zwei Jahren hatte der Koloss einmal behauptet, er wüsste, wie man Eliah, den Dämon in Menschengestalt, töten konnte, und er hatte Recht behalten. Er war es, der ihn bezwungen hatte.
    »Warum glaubst du, dass er zu Prios gegangen ist? Nirgends auf der Welt ist eine Spur der Götter zu finden. Anscheinend sind sie von dieser Welt verschwunden und haben uns zurückgelassen. Vielleicht ist Usil einfach nur tot«, schnaufte Mogda ärgerlich.
    »Götter nicht tot«, antwortete Gnunt voller Überzeugung. »Götter erschöpft. Müffen aufruhen. Warten auf Oger, kommen und wecken.«
    »Fang du jetzt nicht auch noch damit an«, sagte Mogda. »Ihr tut alle so, als ob einer von euch wüsste, was zu tun sei. Ihr lebt nur in der Hoffnung, dass es die Götter noch gibt. Das ist aber nichts weiter als Einbildung. Wir haben versagt, und anstatt den Göttern zu helfen, haben wir sie einfach sterben lassen.«
    Gnunt sah das erste Mal in seinem Leben wirklich traurig aus. Er kramte in seiner Tasche aus Ziegenfell herum und holte einen breiten Lappen getrocknetes Fleisch hervor. Er faltete es zweimal und steckte sich dann das ganze Stück in den Mund. Mit langen Zähnen kaute er darauf herum.
    »Vielleicht hast du Recht, und die Götter schlafen wirklich nur«, sagte Mogda zu ihm, um seine Laune wieder aufzuheitern.
    »Gnunt weiff, Götter flafen. Gnunt fon wiffen, alf Gnunt nicht

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