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Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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auf einen Stuhl gefesselt worden war.
    Weil sie mit Zigaretten gefoltert und mit einer brennenden Zigarre zwischen den Beinen eingeschüchtert worden war.
    Weil sie ihn verraten hatte.
    Er wünschte, er könnte ihr sagen, dass es nicht schlimm war. Er verstand das. Schmerz war Schmerz war Schmerz, und so hart im Nehmen war niemand.
    Na ja, Tad vielleicht. Irgendwie schien Tad alles auszuhalten.
    Tad ließ den Reifenheber sinken und holte tief Luft.
    So ein Mist. Er würde in einem Kofferraum von einem Berg stürzen. Er hatte sich viele verschiedene Möglichkeiten ausgemalt, wie er sterben mochte, aber diese gehörte nicht dazu. Sie war originell, wie er zugeben musste, aber nicht eben sein frommster Wunsch. Wenn er jemals gefunden wurde, dann wahrscheinlich mit einem Reserverad im Arsch und einem Rücklicht in der Fresse.
    Die Lage war, wie die großen Philosophen es ausdrückten, beschissen.
    Mit seinem Handy leuchtete er noch einmal das Schloss an. Bisher war es ihm gelungen, dem Metall ein paar Kratzer zu verpassen, aber was die Punkte anging, stand es eins zu einer riesigen, aufgeblasenen Null für das Schloss.
    Er betrachtete das Schloss eine Weile, dann holte er wieder sein Taschenmesser hervor.
    Er klappte die Stechahle aus, schob sie in das Schloss und fing an, draufloszuhacken, in der Hoffnung, dass er einen Glückstreffer landete.
    Nach einer halben Minute brach die Ahle mit einem unangenehmen Knacken ab.
    Tad klappte die Überreste der Ahle ein, schob das Messer zurück in die Hosentasche und legte sich so auf die Seite, dass er den Kopf auf den Arm stützen konnte.
    Scheiße, sagte er sich. Kacke. Scheiße. Kacke. Scheiße. Kacke.
    Nach ein paar Augenblicken intensiven Zwiegesprächs mit dem Universum nahm er den Reifenheber wieder in die Hand und versuchte weiter, so leise wie möglich die Klappe aufzuhebeln.

Kapitel 57
    »Stopp«, sagte der Polizeichef, als sie die Abzweigung zum Bumshügel erreichten.
    Harry hielt an.
    »Leg den Leerlauf ein, dann rutsch neben das Mädchen.«
    Harry tat wie geheißen.
    Der Polizeichef kletterte rasch über den Sitz und ließ sich hinters Steuer plumpsen. Den rechten Arm streckte er hinter Harry vorbei und drückte Kayla die Pistole an die Schläfe, die linke Hand legte er aufs Lenkrad.
    »Wenn hier jemand auf dumme Ideen kommt, verteile ich die Gehirnmasse deines Mädels im gesamten Innenraum dieser Rostlaube. Kapiert?«
    »Ja«, sagte Harry.
    »Ich dachte mir, den Rest der Strecke fahre ich lieber selbst, falls du mich mit über die Klippe nehmen willst. Daran hast du doch gedacht, oder?«
    Harry antwortete nicht.
    Gerade als das Auto anhielt, hatte Tad nicht nur endlich das Schloss geknackt, sondern sich auch die Knöchel wund gestoßen. Er hob die Klappe gerade so weit an, dass er hinausschlüpfen konnte, dann drückte er den Deckel, an dem innen noch sein Gürtelstreifen baumelte, von außen wieder zu, bis der Verschluss einrastete.
    Wie eine Steppenhexe rollte er sich von der Straße in die Dunkelheit hinter ein paar Bäumen. Das Auto fuhr den Hügel hinauf, und dann kam ein zweiter Wagen mit hellen Schweinwerfern die Straße herauf.
    Okay, dachte Tad. Ich bin frei. Und fuchsteufelswild. Und Harry ist in Schwierigkeiten.
    Er steckte die Hände in die Manteltaschen und fand die Dartpfeile wieder, indem er sich piekste.
    »Autsch«, machte er und beobachtete, wie sich das zweite Auto den Hügel hinaufwand.
    Tad stapfte, so schnell er konnte, neben der Straße durch die Dunkelheit. Wie weit es bis zur Hügelkuppe war, wusste er nicht mehr, aber allzu weit konnte es ja nicht sein. Das hoffte er jedenfalls. Seine Beine wurden langsam müde, und er fühlte sich ein wenig erschöpft; die Zweige und das Unterholz zerrten an ihm, und er musste pinkeln. In letzter Zeit musste er ständig pinkeln.
    Er holte tief Luft, leerte seinen Geist und kletterte weiter. Eine milde Brise wehte durch die Baumkronen, und er stellte sich vor, dass sie ihn von hinten erfasste und ihn den Hügel hinauftrug.
    Der Polizeichef hielt am Rand des Felsabhangs, stellte den Schalthebel auf Parken, stieg aus und lehnte sich mit seiner Pistole durchs offene Fenster. »Ich möchte jetzt, dass du, Herr Geräuschexperte, wieder hinters Steuer rutschst, den Vorwärtsgang einlegst und dann aufs Gas drückst.«
    »Sie haben wohl Ihren verschissenen Verstand verloren«, sagte Harry. »Erschießen Sie uns doch einfach. Ich fahre dieses Teil nicht über den Abhang.«
    »Ich erschieße euch wirklich, ist dir

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