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Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Bewegung.
    »Weißt du, wo der Bumshügel ist, Junge?«, fragte der Polizeichef. Er saß auf dem Rücksitz und hielt die Automatikwaffe dicht an Kaylas Hinterkopf. Harry saß hinterm Steuer. Joeys Leiche hockte neben dem Polizeichef auf dem Rücksitz. Sergeant Pale folgte ihnen in seinem Wagen.
    »Noch nie gehört«, erwiderte Harry. Wozu es ihm leicht machen.
    »Klar kennst du den Bumshügel. Der kam auch in diesen Geräuschdingern vor. – Also gut, hör zu. Wir machen es auf deine Art. Ich beschreibe dir den Weg. Sobald du irgendeinen Scheiß versuchst, kriegt dein Mädel eine Kugel in den Kopf. – Verdammt, dein Freund hier stinkt.«
    »So ist das, wenn man tot ist«, sagte Harry.
    »Du wirst auch bald anfangen zu stinken«, erwiderte der Polizeichef. »Ihr habt gedacht, die Leiche auf meinem Sofa wäre ein echter Brüller, was? Tja, wenn sie eure Leichen finden, und wer weiß, wann das passiert, dann habt ihr diesen Kerl dabei, hübsch gefesselt, wie er ist. Und falls ich dann noch Polizeichef bin, wird das Ganze so gedeutet: Du hast ihn ermordet, zusammen mit deiner Freundin. Warum, wer weiß das schon? Aber ihr habt ihn zusammengeschnürt und aus irgendeinem Grund umgebracht … vielleicht aus Spaß. Einfach nur um zu gucken, ob es geht. Und dann wolltet ihr ihn am Bumshügel loswerden, aber verdammt noch eins, da hast du’s echt verkackt, du erwischst den falschen Gang, und in der Panik und der Aufregung trittst du aufs Gas statt auf die Bremse, und schon fliegt ihr alle miteinander über die Kante.
    Da oben gibt’s einen ordentlichen Steilhang, Kinder, und ich hab den Verdacht, dass ihr den nicht überlebt. Und wenn doch, tja, dann bin immer noch ich da, der runterklettern und euch mit dem Reifenheber eins über die Rübe ziehen kann. Niemand wird je erfahren, was passiert ist. Es gibt keinerlei Verbindung zu mir. Und, hey, ihr werdet vielleicht nie gefunden. Wenn man bedenkt, dass die meisten Leute eigentlich nur zum Bumshügel fahren, um flachgelegt zu werden, werdet ihr bald von einem Haufen Unkraut überwuchert sein.
    Um euch ein bisschen zu trösten, könntet ihr das Ganze so betrachten: Ihr werdet ein Teil vom Kreislauf des Lebens. Ihr wisst schon, die Würmer, die Erde, dieser ganze Scheiß. Wenn ich an den Tod denke, stelle ich mir das immer so vor, und das muntert mich ein bisschen auf. Und ihr? Geht’s euch genauso?«
    »Sie können mich mal«, sagte Harry.
    Der Polizeichef beugte sich vor und verpasste Harry mit der Pistole eine Ohrfeige. Harry fuhr einen plötzlichen Schlenker.
    »Pass auf die gottverdammte Straße auf. Du hast deinen Freund hier hinten umgekippt.«
    Joey, dessen Beine immer noch auf dem Rücken mit den Händen zusammengebunden waren, lag inzwischen seitlich auf dem Sitz. Durch die Fäulnis sah er aus wie ein alter Mann. Sein Gesicht hing lose am Schädel, und Teile davon glitten auf den Sitzbezug.
    »Großer Gott«, sagte der Polizeichef und kurbelte das Fenster herunter.
    Tad schnappte einzelne Gesprächsfetzen auf. Und er roch Joey. Allmählich erfüllte Schlachthausgestank den Kofferraum.
    Er zog den Reifenheber unter sich hervor, dann nahm er seinen Gürtel ab, holte sein Schweizer Offiziersmesser aus der Tasche und begann vorsichtig, einen langen Lederstreifen vom Gürtel zu säbeln. Er fand eine Öse am Kofferraumschloss und fädelte den Streifen hindurch. Das lose Ende zog er zurück und wickelte es sich um das linke Handgelenk, sodass er verhindern konnte, dass die Klappe hochschwang, wenn er sie aufhebelte. Dann nahm er den Reifenheber, schob ihn unter das Schloss und drückte zu. Genauso gut hätte er versuchen können, die Welt mit einem Zahnstocher aus den Angeln zu heben.
    Harry folgte den Anweisungen des Polizeichefs und fuhr die Strecke entlang, die er bereits kannte, was er aber nicht zugab. Er dachte an Tad. Wenn er sich umgesehen hatte, musste er bemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Er war doch mit Sicherheit nicht einfach aus dem Kofferraum gestiegen und ins Kino gegangen. Das ergab keinen Sinn.
    Aber wo war er nur?
    Aus den Augenwinkeln warf er einen Blick zu Kayla. Kayla war innerlich spürbar am Kochen. Die Angst hatte sie bereits hinter sich gelassen. Allmählich wurde sie wütend. Diesen Blick hatte er schon mal bei ihr gesehen, als sie ihm damals den Arsch versohlt hatte, und als sie ihn vor ein paar Tagen geohrfeigt und ihm den Arm verdreht hatte.
    Sie war sauer.
    Weil sie ihr so leicht auf die Schliche gekommen waren.
    Weil sie überrumpelt und

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