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Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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die Kellnerin und wie er bei ihr eine Probebohrung vornehmen wolle oder irgendetwas in der Richtung. Also beschloss Harry, aufs Klo zu gehen.
    Tad und Joey sahen zu, wie Harry sich seinen Weg durch einen frischen Schwung Gäste bahnte. »Sind Sie ’ne Schwuchtel, Tad?«, fragte Joey.
    Tad drehte sich zu ihm um. »Sag das noch mal.«
    »Ich sagte: Sind Sie ’ne Schwuchtel? Stehn Sie auf Harry?«
    »Wie magst du dein Steak?«
    »Ich hab Sie was gefragt. Das war nicht böse gemeint. Ich wollte lediglich wissen, ob Sie schwul sind.«
    Tad legte behutsam die Speisekarte auf den Tisch, setzte sich anders hin und legte einen Arm auf die Banklehne.
    »Also gut. Reden wir mal Klartext«, sagte Tad.
    »Mir recht.«
    »Erstens, an diese Geschichte mit den Schlägertypen kann ich mich nicht erinnern. Harry hat mir erzählt, was passiert ist. Aber nichts davon war Zufall. Merk dir das.«
    »Wollen Sie mir Angst einjagen, Tad?«
    »Wie gesagt, merk’s dir einfach.«
    »Tad …«
    »Halt die Klappe, Joey. Mein größtes Problem ist der Alkohol. Zufälligerweise bin ich nicht schwul. Aber wenn ich es wäre, dann sollte dir klar sein, dass ich der beste gottverdammte Schwanzlutscher wäre, der jemals an einem Reißverschluss rumgefummelt hat. Das erzähle ich dir, damit du weißt: Wenn ich irgendwas können will, dann kann ich das auch. Du musst wissen, dass ich sehr gut darin bin, Leuten den Arsch zu versohlen. Außerdem bezweifle ich, dass du in irgendeiner Weise ein Freund für Harry bist. Meiner Meinung nach bist du ein widerlicher kleiner Parasit, der einer toten Hyäne noch das Blut aus den vertrockneten Eiern saugen würde.«
    »Sie müssen ja nicht gleich eklig werden.«
    »Dazu hast du mich herausgefordert, du Dreckschwanz. Du wolltest mehr über mich wissen, und ich habe meine wahren Gefühle offengelegt, und dabei will ich jetzt auch bleiben. In meinen Augen bist du bloß ein zähes Stück verfaulte, ausgebleichte Hundescheiße, die vom Wind gebeutelt auf einem ameisenverseuchten Hügel liegt. Und du willst alles und jeden um dich herum auch verfaulen und ausbleichen lassen. Du erträgst es nicht, dass es für Harry gut läuft und er eine echte Chance hat und vielleicht mit dem Trinken aufhört. Denn was wird dann aus dir? Leute, die nicht mit dir aufgewachsen sind, würden dir nicht mal ein ruhiges Viertelstündchen auf dem Plumpsklo gönnen, außer, es steht in Flammen und du bist an den Klositz gefesselt.
    Du bist der größte gottverdammte Versager aller Zeiten und dazu noch ansteckend wie die Pest. Bei jedem Schritt verbreitest du deine jämmerlichen verfaulte-bleiche-Hundescheiße-Weisheiten, in der Hoffnung, dass du alle mit dir in den Dreck ziehst, du Pisse und Scheiße fressendes Stück menschenähnliche Hundescheiße. So, jetzt hab ich mir das vom Herzen geredet. Eins will ich noch sagen, oder besser fragen. Möchtest du dein Steak zum Mitnehmen, du verschissener parfümierter Stinktierarsch?«
    Joey setzte zu einer Entgegnung an.
    »Oh, eine letzte Sache. Wenn du jetzt laut wirst, mich beschimpfst oder sonst wie unangenehm auffällst, dann wirst du mit einem verdammten Schlauch in der Nase und einem zweiten Schlauch im Schwanz aufwachen. Du wirst dir wie ein Raumfahrer vorkommen, so viele Schläuche werden in deinem Körper stecken. Ich werde dich verprügeln und fertigmachen und herumwerfen und treten und auf dir rumtrampeln und alles Mögliche mit dir anstellen, und dich obendrein mit einem dieser Stühle verkloppen und vielleicht sogar noch mit einigen Gästen. Also tu’s nicht. Sag nichts. Kein einziges gottverdammtes Wort, keinen Ton – und sei’s auf Altgriechisch.«
    Joey klappte seine Speisekarte zu, schlüpfte aus der Nische und ging schnellen Schrittes zur Tür.
    Sandy, die Kellnerin, tauchte auf.
    »Hallo«, sagte Tad. »Äh, wir sind doch nur zu zweit. Unserem Freund ist eingefallen, dass sein Herd noch an ist.«
    Im WC wusch Harry sich vorsichtig die Hände und sah sich nervös um, aber es gab keine Geräusche, unter denen andere Geräusche lauerten, oder Lichter und Schatten, Bilder und Schmerz.
    Nein, alles in Ordnung.
    Bisher.
    Er trocknete sich die Hände unter dem Föhn ab, holte tief Luft und ging zurück in den Speisesaal.
    Als Harry sich wieder in die Nische setzte, war Tad in die Speisekarte vertieft. »Wo ist Joey?«, fragte Harry.
    »Er ist gegangen.«
    »Zu Fuß?«
    »So sah es zumindest aus.«
    »Wohin?«
    »Kann ich nicht genau sagen. Zum Schnapsladen, wäre meine

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