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Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Halten wir Ex-Alkis nicht zusammen, du und ich?«
    »Ah, der hat dich also auf den Trichter mit dem Entzug gebracht«, sagte Joey.
    »Auf den Trichter bin ich selbst gekommen«, erwiderte Harry.
    »Wir sind beide auf dem Trichter. Ich stopfe bloß ab und zu von oben nach«, sagte Tad.
    »Das ist sehr aufmerksam von Ihnen, Tad. Sehr fürsorglich«, sagte Joey.
    »So bin ich eben.«
    Joey grinste und leckte sich den Wein von den Lippen. »Wenn Harry jetzt Ihr Freund ist, sind wir beide dann auch Freunde?«
    »Zumindest irgendwie befreundet. Klar, ich freu mich, wenn du mitkommst.«
    »Verdammt nett von Ihnen, Tad. Verdammt nett.«
    »Also gut«, seufzte Harry und nahm seinen Mantel von der Sofalehne. »Ich könnte was zu essen vertragen. Wohin soll’s gehen?«
    »Ins Steakrestaurant. Da gibt’s ein neues. Hab mir den Namen nicht gemerkt, irgendwas wie Attila’s .«
    »Khan’s« , sagte Harry. »Da bin ich vorbeigefahren.«
    »Ich liebe Steak«, sagte Joey. »Leider Gottes scheine ich gerade knapp bei Kasse zu sein.«
    »Apropos«, sagte Harry, »wie nobel ist denn der Schuppen?«
    »Ich lade euch ein«, sagte Tad. »Alle beide.«
    »Besser geht’s nicht«, sagte Joey zufrieden. »Ich nehme mir noch einen kleinen Muntermacher mit, dann kann’s losgehen.«
    »Wenn du mit mir unterwegs bist, lass den Wein hier«, sagte Tad.
    Joey hielt inne. »Hierlassen?«
    »Jepp.«
    »Warum?«
    »Weil ich ihn nicht in meinem Wagen haben will. Wenn wir mit meinem Auto fahren, dann kommt kein Wein mit.«
    »Wir können mit Harrys Auto hinterherkommen«, schlug Joey vor.
    »Nicht, wenn ich zahle.«
    »Lass den Wein hier, Joey«, sagte Harry.
    Joey schwenkte den Wein im Marmeladenglas, setzte es sich an die Lippen und trank es in einem Zug aus. Dann nahm er die Flasche, goss das Glas voll, setzte es an und trank. Ein paar Tropfen rannen ihm aus dem Mundwinkel übers Kinn. Er trank alles auf ex. Dann ließ er die leere Weinflasche in den Mülleimer fallen und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.
    »Kann losgehen«, sagte Joey.
    Harry wurde nervös. Hier war er nun mit seinem ältesten Freund, einem Riesenarschloch, und seinem neusten Freund, der irgendwie auch ein Arschloch war. Was sagte das wohl über ihn aus, dass er mit zwei Arschlöchern in der Gegend herumfuhr?
    Außerdem hatte er Angst. Sie fuhren eine neue Strecke, und das bedeutete neue Geräusche. Er versuchte sich auf die Dinge zu konzentrieren, die Tad ihm beigebracht hatte. Versuchte, seinen Blick nach innen zu richten und alles, was unwichtig war, außen vor zu lassen. Ganz außen vor.
    Im Auto klappte das so weit ganz gut.

Kapitel 28
    Für eine Kleinstadt war das Steakrestaurant ganz schön protzig. Es gab einen Parkservice, der sich um das Auto kümmerte, einen Typen, der die drei zur Tür brachte, und ein Fräulein, in dessen Obhut er sie übergab. Das Fräulein führte sie an ihren Tisch, die Speisekarten unter den Arm geklemmt, überreichte ihnen diese und ließ sie wissen, dass ihre Kellnerin gleich kommen würde.
    Eigentlich war es gar kein Tisch. Es war eine Essnische und einer der wenigen Plätze in diesem Restaurant, die nicht so gleißend hell ausgestrahlt waren, dass man sich zu einer kleinen Tanzeinlage gezwungen fühlte. Tatsächlich war es in dieser Ecke etwas schummrig, weil hier über den Nischen eine Art Baldachin hing.
    Der übrige Raum war hell und laut, irgendein Typ im Anzug spielte auf einem Flügel, und Harry fand das ganz schön albern in einer Stadt wie dieser – die Leute hatten sich fein gemacht, als wären sie auf dem Weg in die Kirche.
    »Wir mussten gar nicht auf den Tisch warten«, sagte Harry.
    »Hatte schon reserviert«, sagte Tad.
    »Sie wussten aber nicht, für wie viele«, sagte Joey.
    »Ich hatte eine Nische reserviert.«
    »Sind Sie hier irgend so ’ne Art Großmufti?«, fragte Joey.
    »Nein. Ich hab einfach nur Geld.«
    Die Kellnerin kam. Sie war süß und fröhlich und nett, und sie hieß Sandy, und sie schien nichts lieber zu tun, als die drei zu bedienen, und genau das sagte sie ihnen auch lächelnd. Harry lag der Geschmack von Süßstoff auf der Zunge, als sie ging.
    Er saß da und hoffte, dass es keine anderen Geräusche gäbe außer der lauten Musik von dem Kerl am Flügel. Nichts, was irgendwo drinsteckte, wogegen er stoßen könnte. Das Gebäude war neu, also war es vielleicht sauber.
    Joey war zwar nicht richtig beschwipst, aber der Wein machte ihn vergnügt und großmäulig. Oder großmäuliger. Er redete über

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