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Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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sein.«
    »Jepp.«
    »Nettes Parfüm. Bisschen viel, aber gut.« Tad sah über die Schulter. »Jetzt hockt er auf dem Dach«, stellte er fest.
    »Das macht er manchmal«, antwortete Kayla.
    »Er kann froh sein, dass ich Hunde mag.«
    Tad kam herein und schüttelte Kayla die Hand. »Du bist genauso hübsch, wie Harry gesagt hat.«
    »Hat er das?«
    »Wenn nicht, hätte er es sagen sollen. Und er hat gesagt, dass du gut riechst.«
    Kayla schloss die Tür und schaute zu Harry, der peinlich berührt neben ihnen stand. Nachdem sie weiteren Smalltalk ausgetauscht und noch mehr Kaffee aufgesetzt hatten, ging Tad unruhig umher. »Wie ich sehe, spielst du Darts. Und meistens wirfst du daneben. Deine Tür sieht aus wie ein Schweizer Käse.«
    »Spielen Sie auch?«
    »Bei anderen Geschicklichkeitsspielen bin ich nicht so gut, aber Darts geht so einigermaßen. Ich hab allerdings den Verdacht, dass ihr mich nicht hergeholt habt, um Darts zu spielen. Liege ich richtig?«
    »Ja«, sagte Harry. »Es geht um was anderes.«
    Tad schlenderte zu dem Bären mit dem Holzklotz zwischen den Ohren. Er zog die Pfeile heraus und warf sie rasch auf die Zielscheibe. Zügig ließ er die Pfeile von der linken in die rechte Hand wandern. Es sah aus, als würde er einfach nur das Handgelenk abknicken. Die Pfeile drängten sich genau im Schwarzen.
    »Du meine Güte«, sagte Kayla.
    »Kampfkunst«, sagte Harry. »Der Kerl ist echt gut.«
    »Danke«, sagte Tad.
    »Er kann dir nicht nur den Arsch versohlen, sondern dich auch mit Gegenständen bewerfen. Alles ist eine Waffe, sagt er immer. Stimmt’s, Tad? Pfeile, Ringe, Klingen …«
    »Stimmt. Und ich gebe einen echt guten Jimmy Durante ab.«
    »Einen wen?«, fragte Kayla.
    »Ach, weißt du«, sagte Tad, »wenn ich mies wäre, würdest du es ohnehin nicht merken. – Der war vor deiner Zeit, Mädchen. Fast noch vor meiner. Vergiss es.«
    »Sie können die Pfeile und die Scheibe haben, wenn Sie wollen«, bot Kayla ihm an. »Ich werfe sie ja doch nur in die Tür. Das ist ernst gemeint. Nehmen Sie sie einfach nachher mit. Die führen mich bloß in Versuchung.«
    »Danke«, sagte Tad und ließ die Pfeile in seine Manteltasche gleiten. »Plaudern wir jetzt noch ein bisschen über Domino oder Flohhüpfen?«
    Harry schüttelte den Kopf. »Tad, du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Was immer du willst, Kleiner.«

Kapitel 46
    Über den Horizont kroch die Dunkelheit heran und schob Schatten durch die Bäume, als sie mit Tads Mercedes die Werkstatt erreichten.
    Sie war nichts Besonderes, nur ein großes Wellblechgebäude. Nicht mal Stromkabel waren angebracht. Auf einer Seite sackte die Wand ab.
    Weiße, warme Luftschwaden ausatmend, erreichten sie den Eingang, und Kayla gab Harry ihre Taschenlampe, schloss das Vorhängeschloss auf und schob mit Tads Hilfe das Tor zur Seite.
    Drinnen war es dunkel und sehr kalt, und es roch nach getrocknetem Öl und Staub. Das letzte Tageslicht stürzte in den Raum wie ein toter Mann. Kayla nahm die Taschenlampe wieder an sich und leuchtete umher.
    An den Wänden standen lange Tische mit Autoteilen, Keilriemen und Gummischläuchen darauf, rechts befand sich eine Hebebühne. Darunter war die Fahrzeuggrube zu erkennen. Es sah genau so aus, wie Harry es sich vorgestellt hatte: dunkel und ölverschmiert. Schaben krabbelten davon.
    »Du verlangst ziemlich viel, junge Dame«, sagte Tad. »Der Junge hat schon genug Motten im Kopf, ohne dass du noch einen ganzen Schwarm dazuscheuchst.«
    »Mir ist klar, was ich verlange«, erwiderte Kayla.
    »Na ja«, sagte Tad. »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Ist schon gut, Tad«, sagte Harry. »Ich hab dieses Problem nun mal, da sollte ich wohl was anderes damit anstellen, als immer nur Angst davor zu haben. Es in eine Gabe verwandeln, wenn ich kann. Das ist doch was Gutes, oder? Gibt mir eine Art Sinn.«
    »Du musst es wissen, Kleiner. Ich finde bloß, dass Kayla wissen sollte, worum sie dich bittet.«
    »Ich weiß, warum ich ihn bitte«, gab Kayla zurück.
    Tad holte tief Luft und atmete langsam wieder aus, sodass ein kleiner Wolkenpilz entstand, der fortwaberte und sich auflöste.
    »Wie funktioniert das jetzt?«, fragte er. »Diese Sache mit den Visionen. Du hast mir erzählt, dass du irgendwelchen Lärm aus den Gegenständen rauskitzeln musst. Aber ich glaube, ich hab’s nicht so ganz kapiert.«
    »Wir müssen das richtige Geräusch finden«, erklärte Harry. »Kaylas Dad ist eines gewaltsamen Todes gestorben. Also hat er

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