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Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Mechaniker gemacht hat. Ich kannte ihn nicht besonders gut. Während meiner Besuche bei Dad hab ich ihn ein paarmal getroffen. Aber letztens auf der Wache hast du ihn bis ins Kleinste beschrieben. Er hieß Vincent Soundso, den Nachnamen müsste ich in den Akten nachschauen. Ich hab noch ein paar in der Schublade. Eigentlich dürfte ich die gar nicht haben. Hab mich reingeschlichen und sie kopiert. Die gehören nicht in meinen Zuständigkeitsbereich als Neuling, aber ich hab sie trotzdem kopiert. Vincent war an dem Abend auf jeden Fall in der Werkstatt gewesen. Ich hatte ihn nämlich vorher noch gesehen, als ich runterkam, um Dad mal Hallo zu sagen, aber dann war er nicht mehr da, als ich Dad gefunden habe.«
    »Glaubst du, dass das auf sein Konto geht?«
    »Er wurde nie gefunden. Ist einfach verschwunden. Kam nie nach Hause.«
    »Also sieht es so aus, als wäre er’s gewesen.«
    »Das glaube ich aber nicht. Weißt du, was ich vermute? Ich vermute, dass irgendjemand das meinem Dad angetan hat, damit es wie ein Unfall aussieht und nicht wie Mord. Und was Vincent angeht, der hätte meinen Vater nicht mal auf die Seite drehen können, wenn er tot gewesen wäre. Dafür war er zu schmächtig, und er hat meinen Vater angebetet. Das hat man gemerkt. Dad war, ich weiß auch nicht, wie ein Onkel für den Jungen, oder eine Vaterfigur. Das alles ist mir erst hinterher bewusst geworden, aufgrund meiner Erinnerungen.«
    »Manchmal können wir uns nicht so gut an etwas erinnern, wie wir glauben. Oder wir erinnern uns so, wie wir möchten.«
    Kayla tippte mit der Fingerspitze auf das Foto.
    »Ich persönlich glaube, dass jemand – wahrscheinlich mehr als eine Person, denn diese Blutergüsse sprechen wohl dafür, dass mein Vater sich gewehrt hat – ihm das angetan hat. Und damit nicht wegen Mordes ermittelt wird und um ihn vielleicht noch im Tode bloßzustellen, haben sie ihm Frauenklamotten angezogen.«
    »Warum sollten sie ihn bloßstellen wollen?«, fragte Harry.
    »Keine Ahnung.«
    »Was ist mit dem Rotschopf? Wenn er es nicht getan hat, wo ist dann die Verbindung zu ihm? Wo steckt er?«
    »Ich glaube, er war an jenem Abend dabei, als es passiert ist«, sagte Kayla. »Keine Ahnung, wo genau er gesteckt hat, aber wahrscheinlich war ihnen nicht von Anfang an klar, dass er da war. Als sie es herausgefunden haben, drohte er ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Sie mussten ihn loswerden. Sie haben ihn umgebracht, weil er ein Zeuge war. Aber wenn er tot in der Werkstatt aufgefunden worden wäre, hätte das ihren Plan ebenfalls durchkreuzt. Also haben sie ihn irgendwohin mitgenommen, wo er nie gefunden werden konnte, und haben ihn getötet.«
    »In den Bunker?«
    »Ich glaube, ja. Der Golfplatz, der McGuire gehört, liegt genau hinter seinem Haus. Zwischen dem Platz und dem Haus verläuft einer schmaler Streifen Wald. Die Werkstatt liegt am anderen Ende des Golfplatzes. Worauf ich hinaus will: Die Werkstatt, der Golfplatz und mein Vater waren nicht besonders weit voneinander entfernt. Und ich bringe noch was mit ins Spiel: Joeys Dad wohnt auch dort in der Nähe, und das ist einer der Gründe, warum meine Eltern sich getrennt haben.«
    »Wegen Joeys Dad?«
    »Wegen Joeys Mom. Dad hat sich mit ihr getroffen. Und dabei ist es nicht geblieben. Mom hat das rausgefunden, und … tja, dann ist alles in die Brüche gegangen. Kannst du dir das vorstellen? Joeys Mom.«
    »Das überrascht mich. Bist du sicher?«
    »Ja. Er hat es selbst zugegeben, als Mom dahinterkam. Deswegen haben sie sich getrennt. Deswegen sind wir ohne ihn nach Tyler gezogen, während ich noch zur Schule ging. Er und ich haben uns allerdings wieder vertragen. Darum war ich auch gerade hier zu Besuch, als er gestorben ist. Wir wollten Zeit miteinander verbringen, das Übliche. Aber die Sache mit der Affäre einerseits und andererseits Joeys Dad, der so nah wohnt und vielleicht dahintergekommen ist, wahrscheinlich alles wusste, und so wie er drauf war … er könnte mit drinstecken. Es hängt alles miteinander zusammen wie ein langer Güterzug.«
    »Aber wo ist die Leiche? Warum sollten sie ihn wegbringen? Warum in den Bunker?«
    »Dir zufolge kannte sich der Mörder, wer auch immer es war, im Bunker aus, stimmt’s?«
    »Den Eindruck hat es jedenfalls gemacht. Trotzdem, was ist mit der Leiche? Wo ist sie?«
    »Das hab ich noch nicht ausgeknobelt. Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die ich noch nicht raushabe. Weißt du, Harry, das Haus meines Vaters wurde

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