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Blutiges Eis

Blutiges Eis

Titel: Blutiges Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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noch einer ohne Menschenkenntnis.«
    »Sicher. Wudky ist nicht das schärfste Messer in der Schublade.«
    »Wie haben Sie ihn noch gleich genannt?«
    »Lange Geschichte.«
    »Natürlich erlaubte sich Rick, was den ehrlichen Cop angeht, anderer Meinung zu sein. Wegen zweihunderttausend Mäusen, wie wir beide wissen. Das zweite Argument von Ihrem Freund: John Cardinal ist nicht der typische Cop. Erst nimmt er mich hopp, sagt Hewitt, und dann versucht er, dem Staatsanwalt auszureden, mich hinter Gitter zu bringen. Ist das übrigens wahr?«
    »Ja, irgendwie schon. Ich weiß, es klingt komisch.«
    »Für mich haben Sie so was nie getan.«
    »Stimmt, aber Sie sind auch kein netter Kerl, Kiki.«
    »Und dieser Hewitt ist für Sie ein netter Kerl?«
    »Er war ein bisschen minderbemittelt. Na, jedenfalls kann ich mir lebhaft vorstellen, wie das Ganze Bouchard zu Tränen gerührt haben muss. Zart besaitet, wie er ist.«
    »Ganz recht. Er sagt Ihrem Freund, er soll verduften, bevor er ihm die Haut lebendig vom Leib zieht. Ihr Freund sagt, er hätte noch einen letzten Punkt, der für Sie spricht. ›Ach ja?‹, sagt Rick. ›Da bin ich aber gespannt.‹ Und der Knabe sagt, der dritte Punkt wär, wenn Bouchard nicht bis morgen seinen Auftrag zurückzieht, bringt er ihn um.«
    »Hm. Ich seh schon, wie Bouchard gezittert hat.«
    »Er hat Hewitt windelweich geprügelt. Hat ihn für ne Wocheauf die Krankenstation gebracht. Wissen Sie, wie krank du sein musst, um in Kingston auf Station zu kommen? Du musst schon drei viertel tot sein. Aber kaum ist er wieder raus, immer noch grün und blau, macht er sich wieder in der Küche an die Arbeit und – wum! – geht mit dem Hackebeilchen auf Bouchard los. Wie ich höre, war es ziemlich spektakulär. Andererseits tut’s mir natürlich für Rick irgendwie leid, so zu sterben.«
    »Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, dass Robert Henry Hewitt Rick Bouchard umgebracht hat? Das muss ein Witz sein. Robert ist vollkommen harmlos.«
    »Rufen Sie in Kingston an. Die werden Ihnen erzählen, wie harmlos Robert ist.«
    »Wudky tötet Bouchard, und Sie sind hier, um ihn zu sühnen, sehe ich das richtig?«
    »Was meinen Sie, so was wie Rache?«
    »Na klar, Kiki.«
    »Nein, verflucht. Ist mir scheißegal. Ich konnte Bouchard nicht mal leiden. Konnte ihn nicht ausstehen, wenn Sie’s genau wissen wollen.«
    »Wieso sind Sie dann all die Jahre bei ihm geblieben?«
    »Er war ein guter Arbeitgeber. Sind Sie in Ihren Boss verliebt?«
    »Ist ein Argument.«
    »Ach, jetzt kapier ich!« Kiki schlug vom Rücksitz aus gegen die Sitzlehne. Für Cardinal fühlte es sich an, als wäre ihm jemand von hinten reingefahren. »Sie haben gedacht, ich säß hier, um Sie abzuservieren!«
    Cardinal drehte sich auf dem Fahrersitz um. Kiki sah ihn mit echtem Staunen und Vergnügen an, ein Kind im Zirkus. Er hatte weniger Zähne als ein Tormann.
    »Sie ham gedacht, ich komm wieder, um einzufordern, was Sie Rick schulden. Na klasse! Nein, um so was geht’s überhaupt nicht. Ich bin nur gekommen, um Ihnen zu erzählen,was passiert ist. Damit Sie wissen, dass es vorbei ist. Es ist keiner mehr da, der einen auf Sie ansetzen kann, Cardinal. Und keiner, der mich dafür löhnen würde, selbst wenn ich es schaffte, Bouchards Geld aus Ihnen rauszukitzeln.«
    »Na ja, Sie könnten’s natürlich selbst behalten. Wenn es da etwas rauszukitzeln gäbe, was natürlich nicht der Fall ist.«
    »Nein, nein. Erstens mal war es nicht mein Geld. Das war einzig und allein Ricks Kummer. Rick is futsch, der Kummer is futsch. Sie sind ein freier Mann, Cardinal. Das ist alles, was ich Ihnen sagen wollte.«
    »Sie sind von Toronto bis hierher gekommen, um mir das zu sagen?«
    Kiki nahm sich die Pudelmütze vom Kopf und kratzte in dem hellen Flaum. Dann setzte er die Mütze wieder auf und griff an Cardinal vorbei nach dem Rückspiegel, um sich darin zu betrachten.
    »Ehrlich gesagt, trag ich mich mit dem Gedanken, hierher zu ziehen.«
    »Nur das nicht«, sagte Cardinal. »Wir würden uns zu oft über den Weg laufen.«
    »Na ja, ich hab die Schnauze voll von der Tretmühle, wissen Sie?«
    Es wäre Cardinal nicht in den Sinn gekommen, dass Kriminelle unter der Tretmühle leiden könnten, aber er konnte nachvollziehen, dass sie Toronto genauso stressig finden mochten wie jeder andere. Sogar noch mehr.
    »Was haben Sie vor – Kanufahren? Angeln?«
    »Nää. ’n Boot und so, das ist nix für mich. Aber mir gefällt’s hier oben. Es ist sauber. Es riecht

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