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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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entsprechend, eröffneten die Casinowächter nicht das Feuer auf den Mann, um Unbeteiligte nicht in Gefahr zu bringen. Der Bewaffnete floh durch die Eingangstür und verschwand in der Menge.«
    Ein Standbild von Socks in Großaufnahme erschien auf dem Schirm. Seine Augen waren zusammengekniffen, seine Lippen dünn vor Anspannung, seine Zähne gefletscht.
    »Ja, genau, das ist Socks. Huuuuui! Er dreht hier ’ne ziemlich üble Nummer.« Cherelle grinste und bewegte ihre rechte Hand katzengleich. »Aber sein Schwanz tut ihm noch weh.«
    » Für jeden, der Informationen liefern kann, die zur Verhaftung und Verurteilung dieses Mannes führen, hat das Golden Fleece eine Belohung von fünfzehntausend Dollar ausgesetzt. Rufen Sie unter der Telefonnummer an, die unten eingeblendet wird, wenn Sie Informationen geben können.«
    »Demnächst werden sich im Blue Mare viele Menschen zum Nikolaus-Bikini-Wettbewerb versammeln. Sollten Sie einen korpulenten« – Kicherlaute vom Off – »netten alten Gentleman kennen, der sich hier bewerben möchte, so ist noch Zeit dafür.«
    Cherelle hörte kaum mehr zu. Sie starrte immer noch auf die Nummer, die am unteren Bildschirmrand angezeigt wurde. Sie konnte die Belohnung nicht kassieren, aber sie wollte die Gelegenheit nicht versäumen, Socks die Bullen auf den Hals zu hetzen. Solange er noch draußen herumlief, musste sie sich gut verstecken. Aber sie wollte sich nicht verstecken. Sie wollte das Gold verkaufen und mit dem Erlös für den Rest ihres Lebens wie der Hollywoodstar leben, der sie eigentlich sein sollte.
    Dafür konnte sie noch ein bisschen warten, bis sie Socks geschnappt hatten.
    Lächelnd und mit einer Handvoll Münzen klimpernd ging sie hinunter zu dem Münztelefon neben dem Cola-Automaten. Kurz darauf erzählte sie einem Anrufbeantworter alles über Fabrikat, Modell und Nummernschild von Socks’ schreiend lia Baby.
    Eine Telefonnummer hinterließ sie nicht.

48
Las Vegas
4. November
Abends
    Miranda sah aus rot geränderten Augen dem Pfleger zu, der das Notfallgerät aus Tims Zimmer rollte. Es hatte nicht geholfen. Nichts hatte geholfen.
    Tim, Licht und Freude ihres Lebens, war tot.
    Sie fühlte sich sehr alt und zerbrechlich, als sie zum Telefonhörer griff, eine Nummer eintippte und wartete. Sehr schnell hörte sie die vertraute Stimme.
    »Er ist tot«, sagte sie. »Es gibt nur noch eins, worum ich dich bitte. Du machst mit Socks dasselbe, was Socks mit ihm gemacht hat. Ich meine es ernst. Hast du verstanden?«
    Es gefiel ihm nicht, aber er verstand. Er hatte sowieso vor, das zu tun. Er wollte nur nicht gedrängt werden. Da passierten nur zu viele Fehler.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Gehst du nach Hause?«
    »Ich habe kein Zuhause mehr. Timmy ist tot. Verstehst du das nicht? Er ist tot .«
    »Ein Wagen kommt, um dich abzuholen. Er bringt dich woanders hin. Bleib dort.«
    Bevor Miranda zustimmen oder ablehnen konnte, hatte er aufgelegt.

49
Sedona
4. November
Nachts
    Shane übersah den Briefkasten beim ersten Mal. Es war allerdings leicht, ihn zu verfehlen, denn die »Straße«, die in Richtung der Berge und Felsen führte, bestand nur aus Dreck, Steinen und Unkraut.
    »Vielleicht war ja die letzte Adresse auf der Kiste falsch«, sagte Risa, als sie vom Weg in die »Auffahrt« zum Haus von Virgil O’Connor abbogen.
    »Hast du eine bessere Idee, wo wir suchen könnten?«
    »Nein.« Sie hatten in der Bruchbude, die Cherelles letzte Adresse war, nichts Brauchbares gefunden.
    Maulbeerbäume mit blasser Rinde wiegten ihre Zweige und schimmerten wie Gespenster im Mondlicht. Risa hatte mehr Zeit, die schaurige Schönheit der Bäume zu bewundern, als ihr lieb war, denn Shane manövrierte den geliehenen Pick-up über den aus Schlaglöchern bestehenden Weg. Sie zuckte zusammen, als ein großer Stein auftauchte und den rechten vorderen Reifen attackierte.
    »Bist du sicher, dass du mich nicht fahren lassen willst?«, fragte sie.
    »Meinst du, du könntest es besser?«
    Sie wollte die Frage gerade bejahen, verschluckte es aber, als sie den Felsvorsprung sah, den er durch das Ausweichmanöver nach rechts vermieden hatte. »Nein, aber dann könnte ich mich am Steuerrad festhalten.«
    Shane grinste wie ein Gangster.
    Sie warf einen prüfenden Blick über die Schulter – Sterne, Mond, keine Scheinwerfer – und sagte: »Du genießt das hier, gib’s zu.«
    Es klang eher anklagend als fragend, aber er antwortete trotzdem. »Und wie. Ich habe ganz vergessen, wie sehr ich das

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