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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Übernachten und vielleicht noch ein paar Bier. Sie stopfte die Münzen in die Plastikröhre und eilte zur Kasse, ohne einen Blick zurück auf den Sandpapiermann zu werfen, um festzustellen, ob er enttäuscht oder erleichtert war.
    Zehn Minuten später hatte sie sich in einem der billigen Motels entlang des Highways eingemietet, der von der Fernstraße in das Gewühl der Innenstadt von Vegas führte. Sie zog Risas Rollkoffer in das Zimmer, verschloss die Tür und stellte den Fernseher an. Der einzige Kanal, der sich empfangen ließ, war der Nachrichtensender. Mit einem Laut der Empörung warf sie die Fernbedienung aufs Bett und machte sich am Reißverschluss des Koffers zu schaffen. Sie ließ den Ton an, weil sie vom Alleinsein genug hatte. Die Unterhaltung mit dem Apparat war zwar etwas einseitig, dafür war er intelligenter als die meisten Leute, die Cherelle traf.
    » Es ist bereits der zweite Mord an einem Besitzer eines kleinen Ladens innerhalb der letzten beiden Tage«, sagte eine ernste weibliche Nachrichtensprecherin. » Die Polizei bittet alle Personen, die in der fraglichen Zeit in der Gegend waren und etwas Verdächtiges beobachtet haben, um Auskunft unter der Nummer, die unten am Bildschirm eingeblendet ist.«
    » O ja, das ist wahnsinnig hilfreich«, sagte Cherelle. »Jede alte Schachtel, die ohne Lupe nicht mal ihren eigenen dünnen Arsch findet, guckt jetzt angestrengt aus dem Fenster und sieht einen Mörder. Himmel – jede Minute wird einer geboren.«
    Aus den Augenwinkeln verfolgte sie das Geschehen auf dem Bildschirm. Eine Gegend von Vegas wurde jetzt gezeigt, die ihr bekannt vorkam. Stirnrunzelnd drehte sie sich um und blickte auf den Fernseher.
    »Hey, das ist ja ganz nah bei Tims Haus.«
    Der Nachrichtensender zeigte die Einspielung mit dem Reporter, der einen Detective interviewte, während eine Bahre im Hintergrund durchs Bild ratterte, auf der ein Leichensack festgezurrt war. Derselbe Clip lief seit gestern jede halbe Stunde.
    Cherelle biss sich auf die Lippen. Sie hatte das unangenehme Gefühl, gerade die Überreste von Socks’ Hehler gesehen zu haben. Sie drehte den Ton lauter. Socks wurde nicht erwähnt, aber es war von einer zweiten Blutlache auf dem Boden die Rede.
    »O nein! Oh, Mist! Ist das Tim passiert?«
    Sie hörte weiter zu. Aber dem Detective zufolge wusste die Polizei nichts.
    Die feierliche Stimme der Nachrichtensprecherin ging weiter, sobald die Einspielung vorüber war. » Inzwischen hat die Polizei eine Blutspur gefunden, die die Gasse entlang und über die Straße führt. Danach verschwindet die Spur. Von den örtlichen Krankenhäusern sind keine Verletzungen durch Messerstiche oder Schüsse gemeldet worden. Keiner der Anwohner war in der Lage, der Polizei zu helfen.«
    » Tja, ist es nicht ein Jammer, dass niemand den Bullen helfen will, ihren Job zu machen?«, grinste Cherelle.
    Sie klappte den Kofferdeckel auf und zögerte. Eigentlich würde sie das Gold gerne auspacken und anfassen, um sicher zu sein, dass auch alles noch da war, und zu wissen, dass ihre Träume bald alle in Erfüllung gehen würden.
    Aber gleichzeitig empfand sie beklemmende Angst, wenn sie daran dachte, auch nur eines der Stücke zu berühren.
    »Das Gold macht mir Angst«, sagte sie ernst, an den Fernseher gewandt.
    Der Fernseher versuchte, ihr Anteile an einer Ferienwohnung auf Hawaii zu verkaufen.
    Cherelle sprach weiter. »Ich bin froh, wenn ich das erst mal alles los bin. Tatsache. Ich muss jetzt nur rauskriegen, wie ich das Zeug verkaufen kann, ohne dass es die Bullen merken. Oder Socks. Der Kerl hat so etwas Übles an sich, dagegen ist eine Giftschlange geradezu kuschelig.«
    » Die Kriminalität in Las Vegas steigt sprunghaft an. Ein bewaffneter Gangster nahm heute Morgen im Golden Fleece eine Geisel.«
    Als das bekannte Casino erwähnt wurde, fuhr Cherelle herum und starrte auf den Bildschirm. Ihre Kinnlade fiel herab, als sie Risa sah, die durch Reihen von Spielautomaten rannte, den Rock bis zum Po hochgeschoben; ihre langen Beine blitzten, als sie sich duckte, schnell drehte, über Tische sprang und rollte, wobei die Chips und die Gäste in alle Richtungen wegspritzten.
    »O Gott«, stammelte Cherelle. »Was …«
    Nun kam Socks ins Bild, mit regungslosen Augen, seine Hand ruhig, als er versuchte, Risa zu treffen. Der Gegensatz zwischen seiner tödlichen Absicht und dem fröhlichen Hawaiihemd, das er am Leib hatte, war geradezu schockierend.
    » Den Vorschriften des Managements

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