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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Hinterland liebe.«
    »Hört sich an wie jemand, der noch nie in Hintertupfingen gelebt hat.«
    »Ich dachte, du kommst aus Arkansas.«
    »Ist dasselbe.«
    »Hey, ich weiß zufällig ein paar schöne Gegenden in …«
    »Hab ich nie gesehen«, unterbrach sie ihn. Dann stieß sie heftig den Atem aus. »Oh, zum Teufel. Du hast ja recht. Auf dem Land ist es wunderschön, alles flimmert von der Hitze und ist voller Geheimnisse. Es war mein Leben, das so öde war.«
    »Ja. Ist doch seltsam, wie einem das die schönsten Orte verleiden kann.« Er warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegel und die Seitenspiegel. Nichts als schwarze Nacht. »Mich müsste man fesseln, knebeln und betäuben, um mich zurück nach Renton zu bringen.«
    »Wo ist das?«
    »Washington – Staat, nicht D.C. Liegt zwischen dem Großraum Seattle und den weglosen Cascades. Viel Grün dort, weil es viel regnet.«
    »Da bist du wirklich gründlich weggekommen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Grün und Regen sind die letzten Wörter, an die ich denken würde, wenn ich an Las Vegas in Nevada denke.«
    »Liebe auf den ersten Blick«, stimmte er zu. »Und wie bist du dorthin gekommen?«
    »Dasselbe. Die große Entfernung. Die Weite. Die Leere. War mir völlig fremd, und ich hab es sofort ins Herz geschlossen. Pass auf!«
    Shane riss das Steuer herum, um das Stinktier nicht zu überfahren, das über den Weg lief, und fluchte, als etwas am Fahrgestell über einen Felsen schrammte.
    »Wow«, sagte Risa und fächerte sich mit der Hand Luft zu. »Ich habe ganz vergessen, wie diese Viecher stinken. Hast du das auch vermisst?«
    Er blickte in den Rückspiegel und sah den schwarz-silbernen Schatten zum Bach huschen.
    »Ja.« Wieder hatte der Fahrzeugboden Kontakt zum Untergrund, als sie durch eine Kombination von Schlagloch und tiefer Wagenspur fuhren. Er fluchte erneut. »Kannst du mir verraten, was das für einen Sinn haben soll, einen Vierradantrieb in einen kleinen Pick-up einzubauen, der dieselbe Bodenfreiheit hat wie ein durchschnittlicher Minivan?«
    »Oh, lass mich nachdenken«, meinte sie. »Ich vermute, Minivans haben einen niedrigen Schwanz-Quotienten.«
    »Hab das noch nie so betrachtet.«
    »Du bist ja auch ein Mann«, sagte sie und drehte sich um für einen weiteren Check.
    »Das hast du also gemerkt.«
    »O ja. Ja, das hab ich.«
    Ihr Lächeln ließ Shane wünschen, sie befänden sich auf diesem Holperpfad einzig aus dem Grund, um ein stilles Plätzchen zu finden, auf dem sie zur Sache kommen und die Fens ter zum Beschlagen bringen konnten. Aber es war nicht so.
    »Siehst du etwas?«, fragte er.
    »Sterne, Mond, schwarze Felsen, Maulbeerbäume wie Gespenster …«
    »Und dich kribbelt es im Nacken«, ergänzte er.
    »Und mich kribbelt es im Nacken«, stimmte sie zu. »Und wie ist es mit dir?«
    »Brennt höllisch.«
    »Zum Teufel. Dann nimm mal deinen ganzen Schwanzquotienten zusammen und erzähl mir, wie es mit meinen Hormonen oder so aussieht.«
    »Ich entscheide mich für ›oder so‹.«
    »Ich sehe dahinten wirklich nichts außer ganz viel nichts.« Sie gab es auf und setzte sich schräg auf ihren Platz, um die Ausschau nach hinten leichter zu machen. »Aber der Mond ist hell genug, dass man auch ohne Scheinwerfer fahren kann.«
    »Soll das ein Vorschlag sein?«
    »Nein. Ich habe mit dieser Sorte nächtlichem Fangenspiel aufgehört, als ich fünfzehn war.«
    »Was war das für ein Spiel?«
    »Ein Spiel, bei dem die Lichter am Wagen aus sind und du mit den anderen auf den Landstraßen Boxauto spielst, bis du der letzte Idiot auf der Straße bist.«
    Shane ließ einen kurzen Pfiff hören. »Klingt lustig. Warum hast du damit aufgehört?«
    Risa wollte der Frage erst ausweichen, ging dann aber doch darauf ein. »Weil der Kerl am Steuer an den Straßenrand gefahren ist und versucht hat, mich zu vergewaltigen. Das hätte er wahrscheinlich auch geschafft, wenn nicht Cherelle vom Rücksitz über ihn gekommen wäre und ihm die Knie in die Eier gerammt hätte. Dabei hat sie geschrien, dass er nicht meinen solle, weil sie selbst es für Geld mache, würde ihre Freundin es umsonst tun.«
    Shanes Hände umklammerten das Lenkrad, bis seine Knöchel ganz weiß wurden. »Dafür bin ich ihr was schuldig.«
    »Ich denke, zehntausend Dollar sind eine adäquate Vergütung«, meinte Risa trocken. »Kurz darauf verließ Cherelle die Stadt mit einem Arzneimittelvertreter. Er verkaufte offensichtlich alle Arten von Drogen, aber sie ist nicht deswegen mit ihm fort.

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