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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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kalt und rein wie ein Hochgebirgsfluss. Sie sog sie ein, besser als Wasser, lebendiger.
    »Möchtest du, dass ich fahre?«, fragte Shane, ohne den Blick vom Monitor zu wenden.
    »Es geht noch gut. Ich wollte nur wissen, ob die Luft hier so sauber ist, wie sie aussieht. Sie ist es.«
    »O ja. Ich habe ganz vergessen, wie wunderbar die Wüstenlandschaft mit ihren roten Felsen sein kann.«
    »Ich bin heute das erste Mal hier, also gibt es nichts, was ich vergessen oder erinnern kann.«
    Er blickte vom Computer auf. In dem vom Armaturenbrett reflektierten Licht waren ihre Augen so leuchtend, geheimnisvoll und wunderschön, dass sich sein Herz zusammenzog. »Du kommst nicht oft genug nach draußen.«
    »Ich arbeite für einen Sklaventreiber.«
    »Erinnere mich dran, ihm eins überzuziehen.«
    »Wie wär’s, wenn ich das selbst übernehme?«
    Shane grinste. »Du verwechselst mich sicher mit meinem dämlichen Zwillingsbruder.«
    »Ich würde dich nie für dämlich halten, abgesehen davon, dass man dir die Million schon von ferne ansieht.«
    »Liebling, ich bin mehr wert als eine Million.«
    Er machte ein Gesicht, als erwarte er von Risa eine entsprechend vernichtende Antwort. Risa öffnete auch gerade den Mund, um seiner Erwartung zu entsprechen, als ihre Aufmerksamkeit von einem überholenden Wagen abgelenkt wurde, der so schnell fuhr, dass es schien, als stünde sie mit dem Fuß auf der Bremse.
    »Idiot«, murmelte sie. »Denkt wohl, seine Karre sei ein Düsenjäger?«
    Das massige Wohnmobil schwankte, als sein Fahrer es wieder auf die rechte Spur lenkte.
    »Kann nur hoffen, die Reifen entsprechen den Ambitionen dieses Rennfahrers«, meinte Shane.
    »Ist mir egal, solange er seinen Wagen weit genug weg von mir in die Landschaft setzt.«
    Shane bemerkte ihre ständigen Blicke in den Rückspiegel und die Seitenspiegel. »Folgt uns jemand?«
    »Wenn, dann sind sie so weit hinten, dass ich ihre Lichter nicht von denen anderer Autos unterscheiden kann.«
    Das Schild mit der Aufschrift Camp Verde tauchte aus der Nacht auf. Risa hielt sich nicht mit dem Blinker auf. Sie zog einfach rasch in die Ausfahrt in der Hoffnung, irgendwelche Verfolger damit auszutricksen. Direkt nach dem Stoppschild am Ende der Ausfahrt lenkte sie den Wagen an den Rand, schaltete die Lichter aus und beobachtete die Rückspiegel.
    Keiner fuhr nach Camp Verde ab. Keiner fuhr an ihnen vorbei.
    Keiner interessierte sich für sie.
    »Willst du ein bisschen rumknutschen?«, fragte Shane.
    »Klar. Du ziehst dich zuerst aus.«
    Er lachte laut auf und dachte, wie gut er sich doch mit ihr verstand und wie richtig es sich anfühlte, sie an seiner Seite zu haben. »Wegen dir würde ich mir wünschen, ich wäre gut in solchen Zweiergeschichten.«
    »Soll ich dir jetzt sagen, dass du mehr als gut bist bei der Zweiergeschichte?«
    »Ich meine nicht Sex. Beziehungen.«
    »Oh. Das. In der Angelegenheit hab ich bisher auch keine großen Erfolge aufzuweisen. Männer scheinen mich immer nur einzuschränken, statt meine Möglichkeiten zu erweitern.« Sie warf einen Blick in den Rückspiegel. »Schätze, ich mache dasselbe mit ihnen.«
    »Bis jetzt bist du immer zu schnell davongelaufen, um irgendetwas einzuschränken.«
    Sie schaute ihn ungläubig an. »Was sagst du da? Ich hab auf dir rumgetrampelt und dich vor den Kopf gestoßen.«
    »Bist du sicher? Ich dachte immer, ich hätte dich in die Ecke getrieben und dich bedrängt.«
    Sie versuchte, nicht zu grinsen, gab dann auf und lachte laut auf. »Da war jedenfalls … etwas. Jedes Mal. Immer.«
    Shanes Lider schlossen sich halb, seine Augen leuchteten.
    Erinnerungsfunken zuckten heiß durch Risas Körpermitte. Sie wäre am liebsten auf Shanes Schoß gekrochen und hätte angefangen, ihn abzulecken, um festzustellen, ob er so gut schmeckte, wie sie es in Erinnerung hatte. Heftig stieß sie die Luft aus und startete den Pick-up, bevor ihr Verlangen übermächtig wurde.
    »Bist du sicher?«, fragte er heiser und sah auf ihren sinnlichen Mund.
    Sie stöhnte auf. »Hegst du den geheimen Wunsch, wegen anstößigen und zügellosen Benehmens in der Öffentlichkeit festgenommen zu werden?«
    »Bisher nicht. Erst, als ich dich kennenlernte.«
    »Shane.«
    »Was?«
    »Hör auf!«
    Er lachte immer noch, als sie abbog.
    Das Cedars Motel lag abseits der Hauptstraße und sah älter aus als die Felsen, die gegen den Sternenhimmel ragten. Ein müdes Neonlicht blinkte vor sich hin und bot Zimmer für die Nacht, die Woche oder den Monat an.

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