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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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kannst als Erwachsene die Erinnerungen eines Kindes mit dir tragen. Das ist nicht das Gleiche. Die Liebe zu deiner Freundin war echt.«
    »Und deine Liebe zu deiner Mutter und deinem Vater?«, fragte Risa herausfordernd.
    »Genauso. Verdammt, irgendwie liebe ich sie immer noch. Ich kann es nur nicht akzeptieren, dass sie es nicht wert sind.«
    Risa dachte immer noch darüber nach, als der Weg eine Linkskurve machte und in dem staubigen Hof vor einem mit Schindeln bedeckten Häuschen endete.

50
Las Vegas
4. November
Nachts
    John Firenze saß in seinem funkelnden Privatbüro und hatte Mordgelüste. Nicht im Allgemeinen, nein, sie galten einer ganz bestimmten Person. Seinem dreimal verfluchten Neffen Cesar, dessen dreimal verfluchte Fratze auf jedem Fernseher von Las Vegas zu sehen war.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand Cesar erkennen und ihn an die Polizei verraten würde. Dann würde Firenze vor dem Nevada Gaming Control Board erscheinen und Fragen beantworten müssen.
    Er würde wohl seine Zuwendungen an sämtliche beteiligten Politiker erhöhen müssen, bevor sich diese blöde Angelegenheit beruhigte.
    Die Sprechanlage summte, seine Chefsekretärin war also noch im Dienst. Er näherte sich mit der Hand dem Hörer, wie er sich einer aufgerollten Klapperschlange nähern würde. »Ja?«
    »Ihr Neffe rief von einem Münztelefon aus an.« Ihre Stimme klang ruhig, kultiviert und feminin.
    »Haben Sie ihm gesagt, er soll sich der Polizei stellen?«, fragte Firenze.
    »Wie Sie gewünscht hatten, ja, das habe ich.«
    »Und?«
    »Er hat das abgelehnt. Sehr energisch.«
    Firenze konnte sich das gut vorstellen. Selbst wenn es ihm gut ging, hatte Socks ein grobes, bösartiges Naturell. Und im Moment ging es ihm nicht gut. Firenze schloss die Augen und versuchte, einen Ausweg zu finden. Aber es gab keinen.
    »Verbinden Sie mich mit der Polizei«, sagte er.
    »Ja, Sir. Es tut mir leid, Sir.«
    »Mir auch. Gut, dass seine Mutter nicht mehr am Leben ist.«
    »Ja, Sir.«
    Ungeduldig wartete Firenze, bis er zu dem Verantwortlichen durchgestellt wurde, der die Hinweise auf den »Hawaii-Schützen«, wie der örtliche Sender von Vegas ihn genannt hatte, sammelte. Es war außerordentlich wichtig, dass Firenze als Casinobesitzer nach außen mit der Polizei zusammenarbeitete.
    Nicht dass er dachte, die Polizei hätte große Chancen, Socks schon sehr bald aufzuspüren. Sogar sein dreimal verfluchter Neffe besaß genug Verstand, sich mit dem Geld, das sein Onkel ihm geschickt hatte, für eine Weile auf dem Hausboot auf dem Lake Mead einzurichten, bis sie ihm einen neuen Pass besorgt hatten und ihn zu irgendwelchen entfernten Cousins nach Italien verfrachten konnten. Dort konnte er dann bleiben, bis sein Name hier wieder vergessen war.
    Auch wenn Firenze diesen erbärmlichen Dreckskerl am liebsten persönlich erwürgen würde, so floss doch dasselbe Blut in ihren Adern.

51
Sedona
4. November
Nachts
    Risa klopfte wieder an die Tür von Virgil O’Connors Haus, wartete wieder, klopfte wieder. Kein Licht ging an, weder innen noch außen. Kein Laut war aus dem kleinen Haus zu hören.
    »Rührt sich immer noch nichts?«, fragte Shane, der hinter dem Häuschen hervorkam.
    »Nein. Steht hinten ein Auto?«
    »Nein, nur ein Bike.«
    »Motorrad?«
    »Nein, so eins zum Selbst-in-die-Pedale-Treten.« Shane rieb sich beim Sprechen unwillkürlich den Nacken.
    »Kribbelt’s noch?«
    »Ja. Und bei dir?«
    Sie zögerte. »Es erinnert mich an …«
    »Was?«
    Sie schwieg, dann seufzte sie. Ihre Hände leuchteten im Mondlicht hell auf, als sie eine fahrige Geste machte, die sowohl Einwilligung als auch Ablehnung bedeuten konnte. »Wales.«
    »Dein Traum?«
    Sie blickte überrascht, dass er sich daran erinnerte. »Ja.«
    Er wandte sich den leeren Fensterscheiben und der verschlossenen Tür von Virgils Haus zu. Das Holz hatte die Farbe der Maulbeerbaumrinde, gespenstisch. »Ist es das Haus, das dir das komische Gefühl einflößt?«
    »Nein, nicht ganz. Oder besser gesagt: Nicht nur.« Risa gab einen resignierten Laut von sich. »Verdammt, ich will das alles nicht! Ich wollte es in Wales nicht, und hier will ich es auch nicht.« Sie gab einen Zischlaut von sich. »Aber es ist doch wirklich da, oder?«
    »Für bestimmte Menschen.«
    »Für die merkwürdigen, meinst du.« Ihre Mundwinkel zeigten unglücklich nach unten.
    »Jemand, der musikalisch ist, ist für stocktaube Leute auch merkwürdig.«
    »Wie ist es bei dir?«
    »Ob ich stocktaub

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