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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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sein Limit erreicht. Sind Sie bereit, seine Kreditlinie zu erhöhen?«
    »Nein.« Fairweather war Gail Silverados Geschäftsführer. Im Gegensatz zu den meisten Managern war er ein Spieler. Und wie die meisten Spieler wollte er nicht zugeben, dass er eine Pechsträhne hatte, bevor nicht all sein Geld verloren war. »Setzen Sie ihm zum Ausgleich ein nettes Essen in der VIP-Lounge vor und sehen Sie zu, dass er nüchtern ist, wenn er das Golden Fleece verlässt.«
    »Er trinkt keinen Alkohol.«
    Shane grunzte. Fairweather trank sonst immer. Aber er spielte sonst auch immer nur nach seiner Schicht im Wildest Dream, nie vorher. Er musste von seinem Glück überzeugt gewesen sein.
    Aber er hatte kein Glück.
    »Noch etwas?«, fragte Shane.
    »Nein, Sir.«
    Shane legte auf, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und nahm den Stift heraus. Er blickte auf das auf einem der Bildschirme fixierte Bild von Risa und Cherelle, auf dem sich die beiden umarmten. Das einzige Geräusch im Raum war das rhythmische, unablässige Klicken von Gold gegen Gold.
    Irgendetwas passte nicht zusammen, was bedeutete, dass etwas faul war. Oberfaul. Es war die Art von Eingebung, die Shane nicht mochte, aber auch nicht ignorieren konnte.
    Und wenn hier etwas faul war, steckte Risa mittendrin.

19
Las Vegas
2. November
Früher Nachmittag
    Socks ließ sein neonlila »Baby«, wie er sein Auto nannte, auf einem Parkplatz vor einer Hamburgerbude stehen, die zwei Blocks von Joey Clines Pfandhaus entfernt war. Den Rucksack über die Schulter geworfen und in Baggy Pants, die fast bis zu seinen Knöcheln hingen, schlenderte Socks an Läden vorbei, deren Fenster ungefähr genauso sauber waren wie die Rinnsteine vor den Häusern.
    Eine zusammengeknüllte Zigarettenpackung wurde vom harten, trockenen Wind den mit Rissen überzogenen Bürgersteig entlanggeweht. Der wolkenlose Himmel nahm einen messingfarbenen Schimmer an, der in Los Angeles ein Zeichen für Smog gewesen wäre, in Las Vegas aber einfach Staub war. Socks nahm von alledem keine Notiz. Er hatte das alles schon zu oft gesehen. Er war vier Blocks von Joeys Pfandhaus entfernt aufgewachsen. Seit jener Zeit hatte sich hier nichts verändert, mit Ausnahme der Anzahl der Risse im Bürgersteig.
    In den Auslagen des Pfandhauses hatte sich seit seinem letzten Besuch bei Joey nicht viel getan. Hinter den staubigen Scheiben und eisernen Gittern lagen Gitarren, Verstärker, indianischer Schmuck, Gewehre, Fernsehgeräte, Videorecorder, DVDs, verdreckte Pistolen und eine Geige mit drei Saiten, die darauf wartete, jemand glücklich zu machen. Socks warf einen Blick auf die verpfändeten Pistolen, aber sie waren alle kleinkalibrig. Er wollte keine Weiberpistole haben. Er suchte etwas, das sich ein Mann gerne in seine Hosen steckte.
    Eine freundliche kleine Glocke erklang, als er die Ladentür des Pfandhauses öffnete. Aus Erfahrung wusste er, dass im Hinterzimmer eine viel weniger freundliche Glocke losschlug und eine Videokamera im vorderen Teil des Ladens den Betrieb aufnahm, um sicherzustellen, dass sich hier keiner selbst bediente, bevor Joey aus dem Hinterzimmer kommen und den Kunden begrüßen konnte.
    Der vordere Teil des Ladens war sauber, aber sonst wie das Schaufenster zum Bürgersteig: eng, schäbig und wenig einladend. Das Licht war schlecht, die Ladentische sahen alt aus, die Glasdeckel waren zum größten Teil angeschlagen oder hatten Sprünge oder beides, und die Sachen in den Vitrinen entsprachen genau solchen Pfandstücken, die ein Polizist von Verlierertypen erwarten würde, deren Glück sich in Verzweiflung verwandelt hatte.
    Socks ging zur linken Seite des Ladens, wo ihn die Kamera, wie er wusste, nicht erfasste. Er lehnte sich über einen verschrammten hölzernen Ladentisch und drückte auf einen Knopf, was zweierlei bewirkte: Die Kamera wurde angehalten und ein Paneel, nicht breiter als Socks Hintern, wurde am Ende des Ladentischs geöffnet. Socks schlüpfte durch, noch ehe sich das Paneel wieder schloss.
    »Hallo, Joey, ich bin’s, Socks!«, rief er.
    Von hinten war ein Geräusch zu hören.
    Socks betrachtete es als die Einladung, die es wohl auch bedeutete. Er öffnete die Tür eines mannshohen Schrankes, der Pistolen und Gewehre enthielt, die so vergammelt aussahen, dass sie entweder blockiert hätten oder explodiert wären, wenn jemand dumm genug gewesen wäre, sie zu laden und damit zu schießen. Dann griff er zwischen zwei alten Schäften hindurch und drückte mit der Hand nach hinten. Ein

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