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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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ihrem ganzen Leben gesehen hatte.
    Und sie hatte den Kofferraum voll mit Zeug, das besser aussah als alles, was sie in Risas eleganten Glaskästen betrachtet hatte.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Risa, als von der Tür ein Klopfen zu hören war. »Das ist das Mittagessen. Oder es ist dein Drink.«
    Cherelle atmete erneut hörbar aus und fing an zu grinsen. »Ich hoffe, das ist der Drink, Küken. Das war ein langes Leben, aber ich sag dir, es war okay, die ganze Scheiße zu fressen, wenn ich nachher den fetten Arsch küssen kann.«
    Und Cherelle warf den Kopf zurück und fing an zu lachen. Sie konnte gar nicht mehr damit aufhören. Sie hatte es geschafft. Sie hatte es endlich geschafft.
    Und sie hatte das große Los gezogen – ein verdammt riesengroßes Los.

18
Las Vegas
2. November
Früher Nachmittag
    Shanes Finger flogen über die Tastatur seines Computers, der sich von allen anderen hier unterschied: Niemand im Casino hatte einen so umfassenden Zugriff auf all die verschiedenen Überwachungskameras, die jeden Winkel des Casinos inklusive Lobby, sämtliche öffentlichen Flure und Räume für die Angestellten überwachten.
    Normalerweise ließ Shane seine Angestellten das Casino überwachen, aber dieses Mal saß er lieber selbst hier. Er mochte seine Leute nicht bitten, Risa nachzuspionieren. Eigentlich wollte er es selbst nicht.
    Während er die Sequenz vom Gabriel’s Horn aufrief, fiel ihm eine ganze Menge nützlicherer Dinge ein, mit denen er seine Zeit verbringen konnte, statt hier rumzusitzen und zu beobachten, mit wem sich seine Kuratorin zum Mittagessen traf. Wenn sich seine Instinkte nicht so vehement wegen Risas Verhalten während ihres Telefonats gemeldet hätten, würde er sicher etwas viel Produktiveres tun – zum Beispiel eine noch wirkungsvollere Firewall für seinen Computer entwickeln oder die elektronisch geführte Buchhaltung des Casinos überprüfen.
    Normalerweise verbrachte er mindestens einen Tag pro Woche damit, den wöchentlichen Ertrag jedes einzelnen Casinobereichs zu überprüfen und mit derselben Woche des Vorjahrs sowie all der Jahre vorher zu vergleichen, bis zum Jahr, in dem das Golden Fleece eröffnet wurde. Diese Arbeit war sehr zeitaufwendig und heute auch nicht mehr so interessant für ihn wie in den ersten Jahren. Aber auf diese Weise konnte er Trends für bestimmte Spiele erkennen, ob eher Karten oder Automaten angesagt waren, Sportwetten oder Baccara, ob es neue Betrugsmethoden gab oder neue Spielarten alter Gaunereien und welche Form des Versicherungsbetrugs gerade in Vegas grassierte wie eine Grippewelle. Mit Zahlen zu jonglieren war auch die beste Methode, Betrugsfällen durch Angestellte auf die Spur zu kommen, unehrlichen Croupiers oder dem gelegentlichen dreisten Computer-Hacker.
    Der Erfolg des Golden Fleece begründete sich wesentlich auf der Fähigkeit von Shane, klare Aussagen und Trends aus den komplexen Zahlen und Daten des Casinos herauszulesen, die bei den meisten Leuten nichts als blankes Unverständnis ausgelöst hätten und Fluchtreaktionen in die nächste Bar. Shane war inzwischen auch fast so weit; aber es nützte nichts, die Arbeit musste getan werden.
    Demnächst.
    Nein. Bald.
    Ohne es zu merken, entschlüpfte Shane ein Seufzer bei dem Entschluss, die elektronische Buchhaltung Stück für Stück auseinanderzunehmen und zu prüfen, sobald die Druidengold-Ausstellung endlich eröffnet war. Wenigstens hatte er in der vergangenen Woche eine neue Firewall installiert. Sicher zwei Monate zu spät. Gut war, dass keine Daten darauf hindeuteten, dass vom Golden Fleece aufgrund eines Trojaners Geld abfloss. Trotzdem sollte Shane eine neue Firewall entwerfen, und zwar sofort.
    Wo zum Teufel war nur die Zeit geblieben?
    Da gab es nichts zu überlegen: Seine Arbeitsstunden und all die übrige Zeit, in der er nicht schlief, war zum überwiegenden Teil auf die eine oder andere Weise – ob aktiv oder sich nur darum sorgend – in die bevorstehende Druidengold-Ausstellung geflossen. Und in seine Kuratorin, die ihn gleichermaßen faszinierte wie ärgerte. Das bisschen, was ihm an Zeit und Energie noch blieb, brauchte er für die unzähligen kleinen dringlichen geschäftlichen Entscheidungen, die er treffen musste – alle die, die nicht in den Managementhandbüchern vorkamen. Solche Entscheidungen, die ein Mitarbeiter an den nächsten nach oben weiterreichte, bis sie bei ihm landeten, ständig und Tag für Tag.
    Er musste lernen, mehr zu delegieren.
    Und das

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