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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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Anklage dieses Revier. Sie behelligen ihn von nun an nicht mehr. Sie laden ihn nicht mehr vor. Seine Beteiligung an den Ermittlungen ist abgeschlossen. Und als Gegenleistung wird er absolutes Stillschweigen bewahren.«
    Sie schauten zwischen uns hin und her.
    Schließlich nickte Hart. »Ich muss ein paar Telefonate führen.«
     
    Ich blieb mit einem Becher Kaffee und einem fade schmeckenden Schinken-Käse-Sandwich im Vernehmungszimmer zurück. Liz verschwand, um in der Kanzlei anzurufen und sich zu erkundigen, ob sie etwas verpasst hatte. Als sie ging, lächelte sie, tätschelte mir den Arm und meinte, ich hätte mich wacker geschlagen. Allerdings erwähnte sie unser Gespräch von vorhin nicht mehr. Ich war zu müde und erschöpft, um darüber nachzugrübeln, ob sich der Riss, der sich zwischen uns aufgetan hatte, je wieder kitten lassen würde. Aber ich hoffte es und war froh, dass ich ihr wenigstens eine winzige Reaktion entlockt hatte.
    Im Vernehmungszimmer gab es keine Uhr. Doch es fühlte sich an, als sei etwa eine Viertelstunde verstrichen, als sich die Tür wieder öffnete. Ich drehte mich um und rechnete eigentlich mit Liz.
    Aber es war Phillips.
    Er sah mich an, schloss die Tür hinter sich und ging zur anderen Seite des Tisches. Ich hatte nicht übel Lust, ihn am Kragen zu packen und ihn mit dem Gesicht gegen die Wand zu knallen.
    »Wie fühlen Sie sich, David?«, erkundigte er sich und nahm Platz.
    Ich grinste hämisch. »Ach, einfach blendend .«

    »Kann ich Ihnen noch etwas anbieten?«
    »Ja«, erwiderte ich und schob den Kaffeebecher über den Tisch, »noch einen davon und eine Erklärung, was, zum Teufel, Sie von Jill wollten.«
    Er nickte, als hätte er schon damit gerechnet. »Sie hat mich angerufen.«
    »Warum hätte sie das tun sollen?«
    »Weil Frank und ich uns lange kannten. Wir haben gleichzeitig bei der Polizei angefangen. Die Stelle hier habe ich ihm besorgt. Jill und ich sind schon seit Jahren befreundet.«
    »Also haben Sie sich einfach so um ihr Haus herumgedrückt?«
    »Sie hat mir eine seltsame Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Gesagt hat sie nichts, es waren nur zehn Sekunden Stille, und als ich sie zurückrief, nahm sie nicht ab.«
    Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der Anruf vom Vorabend, als sie ebenfalls nicht geantwortet hatte. Und als ich ihre Festnetznummer angerufen hatte, hatte sie sich merkwürdig verhalten. Weil Crane bei ihr zu Hause aufgekreuzt war . Es war ein Notruf gewesen. Offenbar hatte sie es auch bei Phillips versucht. Doch Crane hatte es bemerkt, und als ich sie zurückrief, hatte er sie gezwungen, mir weiszumachen, dass alles in Ordnung sei. Vermutlich mit einem Messer an der Kehle.
    »Mir kam das eigenartig vor«, fuhr Phillips fort. »Also bin ich hingefahren …« Obwohl die Tür geschlossen war, blickte er sich um. »Ich habe mir Zutritt zum Haus verschafft.« Genau wie Ewan Tasker vermutet hatte . »Aber sie war nicht da. Einfach verschwunden.«
    Ich betrachtete ihn. »Vor ein paar Tagen hat sie mich mitten in der Nacht panisch angerufen. Sie glaubte, dass jemand ihr Haus beobachtet. Also hat sie Ihr Auto gesehen.«
    »Ich war es wirklich. Es war mein Auto.« Er hielt inne
und holte tief Luft. »Frank und ich hatten eine Art … Abmachung. Wir haben einander ein Versprechen gegeben.«
    »Dass Sie aufeinander aufpassen wollten.«
    »Ja, falls einer von uns …« Er verstummte. »Hören Sie, als Frank und ich einander das geschworen haben, habe ich nicht im Traum daran gedacht, dass es einmal nötig werden würde. Aber nun ist es so weit gekommen. Also schaue ich von Zeit zu Zeit nach Jill. Gestern Abend auf dem Weg zum Revier bin ich ein paarmal an ihrem Haus vorbeigefahren. In der Nacht, als Sie dort waren, habe ich mich vermutlich nicht gut genug versteckt. Hatte einen langen Tag hinter mir.«
    Ich starrte ihn nur sprachlos an.
    »Sie sind sauer«, stellte er fest. »Das verstehe ich.«
    »Wirklich?«
    Er nickte. »Auch wenn Sie es nicht glauben.« Er versuchte, die Situation zu entschärfen.
    »Und wo ist Jill jetzt?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »War sie nicht in seinem Unterschlupf im Wald?«
    »Nein. Es wurden sieben tote Frauen geborgen. Sie war keine davon.«
    »Sieben?«
    »In einer Wandnische haben wir die Leiche von Susan Markham gefunden.«
    Sie war nicht bei den anderen aufgebahrt worden. Kein Sarg. Kein Formalin. Was hieß, dass sie offenbar nicht in Cranes Beuteschema gepasst hatte. Sie war nur ein Köder gewesen, um

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