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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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Blick auf das Display: UNBEKANNTER AN-RUFER. Ich griff danach und schaltete den Raumlautsprecher ein.
    »David Raker.«
    Keine Antwort.
    »David Raker«, wiederholte ich, diesmal ein wenig lauter.
    Absolute Stille. Kein statisches Knistern, keine Hintergrundgeräusche.
    Ich beugte mich vor. »Hallo?«
    Nur Schweigen.
    »Hallo?«
    »Mr Raker …« Eine leise Stimme. Weiblich. »Ich bin es, Kaitlin.«
    »Kaitlin?«
    »Sie wollten doch, dass wir Sie anrufen.«
    Ich warf einen Blick auf das Foto von Megan. Die Dinge haben sich geändert, hätte ich antworten sollen. Aber dann erinnerte ich mich an Kaitlins Verhalten bei meinem Besuch in der Schule und erkannte, dass ich neugierig auf das war, was sie mir zu sagen hatte.
    »Ich … äh … da wäre etwas …«
    »Schon gut, Kaitlin.«
    »Etwas, das Sie wissen sollten.«
    »Okay.«
    »Über Megan.« Eine Pause entstand. Eine lange. »Ich habe die Lügerei so satt.«
    Wieder Stille. Eine Weile konnte ich nur das Rauschen ihres Atems an der Muschel hören.
    Dann machte sie endlich den Mund auf.
     
    Das Tor der Carvers war geschlossen, als ich draußen hielt. Ich hatte zwar vorhin angerufen, aber niemanden erreicht. Also schloss ich den BMW ab, ging zur Gegensprechanlage
und klingelte. In das Tastenfeld war eine kleine Kamera eingelassen. Ich schaute hinein. Sie bewegte sich von links nach rechts und blieb stehen, als sie mich erfasst hatte. Ein Knistern in der Gegensprechanlage.
    »Was wollen Sie?«
    James Carver.
    »Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    »Wir haben einander nichts mehr zu sagen.«
    »Das wird Sie sicher interessieren.«
    Die Kamera summte. Ich stellte fest, dass sich diesmal die Blende in der Mitte öffnete. Ich starrte hinein.
    Im nächsten Moment öffnete sich das Tor.
    Carver empfing mich an der Tür und bat mich nicht einmal hinein. Die beiden standen mit abwehrend verschränkten Armen auf der Schwelle und warteten auf das, was ich ihnen mitzuteilen hatte. Carver hatte sich beschützend vor seiner Frau aufgebaut, als befürchte er, dass ich ihr etwas antun wollte.
    »Ich hatte heute Vormittag einen Anruf«, begann ich und sah ihm dabei ins Gesicht. »Von Kaitlin, Megans Freundin. Hat die Polizei Sie jemals über den Inhalt ihrer Aussage aufgeklärt?«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    » Hat sie das?«
    Zorn blitzte in seinen Augen auf. »Dass sie die Letzte war, die Megan gesehen hat.« Als er innehielt, mischte sich ein Hauch von Trauer in die Wut. »Mehr nicht.«
    Zum ersten Mal blickte ich Caroline an. Ihre Augen waren auf mich gerichtet, doch anders als bei ihrem Mann las ich keine Feindseligkeit darin.
    »Das wäre noch nicht alles«, entgegnete ich und erkannte nun einen Anflug von Furcht bei ihr.
    »Wovon reden Sie?«

    »Vor ihrem Verschwinden hat Megan sich Kaitlin anvertraut.«
    »Worum ging es?«, fragte Carver.
    »Und ich glaube, dass sie auch mit Ihrer Frau gesprochen hat.«
    Carver blieb der Mund offen stehen, als könne er es nicht fassen, dass ich die Frechheit besaß, sein Haus zu betreten und noch einmal seine Frau zu beleidigen. Als Caroline nicht reagierte und sich nicht einmal die Mühe machte, Empörung zu zeigen, drehte er sich zu ihr um.
    »Caroline?«, fragte er. »Was ist hier los?«
    Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen.
    »James«, ergriff ich das Wort und wartete ab, bis er sich wieder zu mir umgedreht hatte. Als er es tat, war sein zorniger Gesichtsausdruck verflogen. »Megan war schwanger.«

    Sona
    Sona wachte auf. Neben ihr lag Mark auf dem Bauch. Das Laken hatte sich unten an seinem Rücken zusammengeballt, und er atmete so leise, dass sie ihn kaum hören konnte. Ihre Kleider waren überall auf dem Boden verstreut: eine Bluse, ein Rock, eine Jeans, ein T-Shirt, eine Jacke. Die Schuhe an der Tür. Die Unterwäsche war noch mit der Ecke des Federbetts verheddert.
    Sie setzte sich auf und betrachtete sich im Spiegel. Nackt — und deshalb immer noch ein wenig verlegen, obwohl ihre Beziehung nun schon fast sechs Monate dauerte. Das Gefühl ließ langsam nach. Mark sorgte dafür, dass sie sich in ihrem Körper wohlfühlte, wie es bis jetzt nur wenigen Männern gelungen war. Das hieß nicht, dass er ihr viele Komplimente gemacht hätte, doch dafür hatte sie Verständnis. Er war unglaublich schüchtern, so anders als die Männer, denen sie bis jetzt begegnet war, und das gefiel ihr an ihm. Bis jetzt hatte sie immer mit fordernden Männern zu tun gehabt. Mit Männern, die ihr sagten, wie schön sie sei, nur um ihr dann das

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