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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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mehr«, sagte er und sah etwas an, das hinter ihr war.
    Und dann wurde alles schwarz.

TEIL ZWEI

13
    Als ich das Haus der Carvers verließ, war es später Nachmittag. Der Himmel war grau und von schwarzen Wolken durchzogen. Ich schloss den BMW auf, warf meine Notizen auf den Beifahrersitz, setzte mich ans Steuer und zog die Tür zu. Dann saß ich in der Stille und ließ alles Revue passieren.
    All die Lügen, die man mir aufgetischt hatte.
    Und all die Lügen, die noch kommen würden.
    Carver hatte mich hereingebeten und auf eines der Sofas gezeigt. Er sah Caroline an, ein Blick, der Bände sprach. Offenbar war er wütend. Die Situation war ihm peinlich. Und sie war schuld daran.
    »Möchten Sie etwas trinken, David?«, fragte er leise.
    »Ein Schluck Wasser wäre nett, danke.«
    Mit einem Nicken verschwand er in der Küche. Caroline umkreiste die Sofas und ließ sich schließlich auf einer Armlehne nieder. Ich merkte ihr an, dass sie sich überlegte, was sie tun sollte, bevor ihr Mann zurückkam. Wie sie sich hätte verhalten sollen. Warum sie geschwiegen hatte. Als sie mich schließlich ansah, spürte ich, dass unser ohnehin schon auf tönernen Füßen stehendes Verhältnis gerade einen neuen Riss erhalten hatte.
    Carver kehrte zurück, reichte mir ein großes Glas Wasser und setzte sich neben seine Frau. Eine Lücke zwischen ihnen blieb frei.
    »War Kaitlin sich sicher?«, fragte er.

    Ich nahm auf dem anderen Sofa Platz. »Ja.«
    »Warum hat sie der Polizei nichts gesagt?«
    Ich holte Notizblock und Stift heraus und legte beides auf den Tisch. Megan schwanger , stand auf der aufgeschlagenen Seite. Ich wandte mich an Carver. »Kaitlin sagte zu mir, sie habe eigentlich mit der Polizei sprechen wollen, sich dann aber dagegen entschieden.«
    »Warum?«
    »Am Telefon wollte sie nicht so recht raus damit. Deshalb werde ich mich mit ihr treffen und den Grund in Erfahrung bringen.«
    »Wer war der Vater?«
    »Das weiß ich leider nicht.« Ich hielt inne und dachte nach. »Megans Freundinnen haben keine ernste Beziehung erwähnt. Sie auch nicht. Wenn sie also mit jemandem schlief, müssen wir davon ausgehen, dass niemand den Betreffenden kennt.«
    Carver zuckte leicht zusammen, als sei die bloße Vorstellung, seine Tochter könnte sexuell aktiv sein, ein Schlag in die Magengrube. Dann blickte er zum ersten Mal seine Frau an.
    »Und du wusstest davon?«
    »Nein«, erwiderte sie.
    »Du musst mir die Wahrheit sagen.«
    »Ich sage die Wahrheit«, entgegnete Caroline. Allmählich schwang Verzweiflung in ihrem Tonfall mit. Sie sah mich an und rutschte dann auf dem Sofa zu ihrem Mann. »Sie hat mir nie ausdrücklich mitgeteilt, dass sie schwanger ist. Das schwöre ich.«
    »Aber Sie wussten es trotzdem?«
    »Ich habe bemerkt, dass da etwas im Busch ist. Sie hat ständig über Kopfschmerzen und Müdigkeit geklagt. Anfangs dachte ich, dass sie zu viel für die Schule lernt. So war Meg eben. Doch nach ihrem Verschwinden habe ich ein paar ihrer
Sachen durchgeschaut …« Sie hielt inne und wandte sich dann wieder an mich. »Ich habe hinten in einer ihrer Schubladen ein paar Schwangerschaftstests gefunden.«
    »Verdammt, Caroline, und du bist nicht auf die Idee gekommen, das mir gegenüber zu erwähnen?«
    »Ich war völlig ratlos.«
    »Unsere Tochter war schwanger.«
    »Ich weiß.«
    »Du hättest es bei der Polizei angeben müssen.«
    »Das ist mir klar!«, schrie sie.
    »Und warum hast du es nicht getan?«
    »Es war eine ungeöffnete Packung«, erwiderte sie. »Die Plastikfolie war noch dran. Es hatte nichts zu bedeuten.«
    »Sie war siebzehn , Caroline.«
    Sie antwortete nicht.
    »Seit wann kaufen Siebzehnjährige Schwangerschaftstests, nur um auf Nummer sicher zu gehen? Sie war zehn Jahre zu jung, um eine Familie zu gründen. Du hättest mir reinen Wein einschenken müssen. Du hättest es erwähnen sollen.« Er sah zwischen mir und ihr hin und her. »Und ich habe dich in Schutz genommen.«
    »Ich weiß.«
    Er lehnte sich zurück. Die beiden schwiegen. Ich gab ihnen ein paar Sekunden Zeit, sich zu beruhigen und sich zu überlegen, was vermutlich geschehen wäre, wenn Caroline der Polizei gegenüber den Mund aufgemacht hätte.
    »Gut«, sagte ich nach einer Weile und beugte mich vor. »Wir müssen einiges klarstellen. Erstens darf die Polizei nichts davon erfahren. Zumindest nicht, dass Caroline einen Verdacht hatte. Wenn sie glauben, dass Sie Informationen zurückgehalten haben, können wir die Sache die Toilette

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