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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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scheint so ein Supertyp dort zu sein, der voll durchstartet.«
    »Phillips?«
    »Ja, genau.«
    »Hast du eine Erklärung dafür, warum er und Hart im selben Büro sitzen?«
    »Was meinst du damit?«
    »Dieser Phillips ist DCI und Hart auch. Die beiden leiten ein Mini-Team von etwa acht Detectives. So etwas habe ich noch nie erlebt. Du vielleicht?«
    »Kann ich nicht behaupten.«
    »Und was hältst du davon?«
    »Was ich davon halte? Klingt wie eine Einfach-Fahrkarte zu einem Riesenmisthaufen aus politischen Intrigen und persönlichen Fehden. Wer ist der Leiter der Sonderkommission? Wer entscheidet über die Vorgehensweise?«
    Der Leiter der Sonderkommission hatte bei den Ermittlungen das Sagen, bestimmte die Regeln, die bei jedem Fall anders lagen, und verteilte Rollen und Aufgaben wie zum Beispiel das Starten von Suchanfragen in Datenbanken und den Umgang mit den Medien. Dooleys Frage hatte etwas für sich. Wer traf diese Entscheidungen, wenn zwei gleichrangige Polizeibeamte so eng zusammenarbeiteten? Irgendetwas lag da eindeutig im Argen. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, was es war.
    »Kann ich jetzt Schluss machen?«, fragte Dooley.
    »Was ist mit einem Typen namens Healy?«
    » Colm Healy?«
    »Genau. Kennst du den?«
    »Ja, alle kennen Colm. Früher war er mal ein guter Bulle.
Hat eine Weile mit mir in Mordsachen ermittelt. Ein Riecher wie ein Bluthund.«
    »Jetzt nicht mehr?«
    »Er hatte …« Dooley verstummte. »Er hatte ein paar persönliche Probleme.«
    »Und die wären?«
    »Seine Frau hat ihn verlassen. Seine Kinder können ihn nicht leiden. Dann hatte er einen ungelösten Fall, was ihn etwa ein Jahr lang ziemlich umgebügelt hat. Er wurde einen Monat wegen psychischer Belastung freigestellt. Und als er zurückkam, war er nur noch ein halber Polizist und hatte dafür sein Gewicht verdoppelt. Bei unserer letzten Begegnung sah er aus wie das Michelin-Männchen.«
    »Warum ist seine Frau weg?«
    »Weil er den Großteil seines Lebens am Schreibtisch verbracht und Mordfälle aufgeklärt hat. Sie hat sich dann einen anderen Stecher gesucht, und als Colm das rausgekriegt hat, ist er ausgeflippt.«
    »Und wie hat sich das geäußert?«
    »Er hat sie so vermöbelt, dass sie acht Wochen eine Halskrause gebraucht hat und eine Weile auf einem Ohr taub war. Da die Kinder sowieso schon eine Wut auf ihn hatten, hat er sich damit keinen Gefallen getan. Ich glaube, er hat drei — zwei Jungen und ein Mädchen. Das Mädchen hatte so einen Hass auf ihn, dass sie ihm sagte, sie könnte es nicht mehr mit ihm im selben Zimmer aushalten. Ein paar Tage später ist sie einfach gegangen.«
    »Ausgezogen?«
    »Verschwunden.«
    »Abgehauen also?«
    »Hat sich einfach in Luft aufgelöst.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich.«

    Ich schwieg einen Moment. Healys Tochter war also verschwunden wie Megan. Deshalb war er so interessiert gewesen. Vielleicht glaubte er ja an einen Zusammenhang. Oder er hatte sogar schon einen gefunden.
    »Wurde sie je als vermisst gemeldet?«
    »Warum, brauchst du einen neuen Auftrag?« Dooley lachte über seinen eigenen Witz. »Ja. Healy und seine Alte haben sich noch ein letztes Mal zusammengetan, um sie zu finden. Healy hat ein paar Kollegen dazu überredet, ihm einige Wochen lang zu helfen, doch irgendwann ist die Sache im Sand verlaufen. Als nichts herauskam, haben sich die Helfer einer nach dem anderen aus dem Staub gemacht, und die Chefs haben sie auf andere Fälle angesetzt.«
    »Kannst du mir die Vermisstenakte mailen?«
    »Klar, wenn ich gefeuert werden will.«
    Großes Theater, so funktionierte Dooley eben, das brauchte er, um sich nicht ohnmächtig zu fühlen. »Schick sie an mein Yahoo-Konto.«
    Diesmal war Schweigen meine Antwort.
    Vor mir in der Dunkelheit leuchteten Bremslichter auf und verloschen wieder. Ich ließ das Auto ein paar Meter weiterrollen.
    »War’s das?«, fragte Dooley.
    »Da wäre noch eine Sache.«
    »Wir haben Freitagabend.«
    »Du kommst nicht zu spät in die Disco, Dools, Ehrenwort.«
    Als er aufseufzte, knisterte sein Atem in der Leitung.
    »Was kannst du mir über Milton Sykes erzählen?«
    »Sykes?«
    »Richtig.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du jetzt in alten Fällen rumwühlst, Davey. Die Geschäfte müssen ja echt übel laufen. Wer interessiert sich denn für Sykes?«

    »Bin nur neugierig.«
    »Schon mal vom Internet gehört?«
    »Ja, ich glaube, ich hab da kürzlich so was aufgeschnappt.«
    »Gib seinen Namen bei Google ein. Dann kriegst du etwa eine

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