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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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Mal. Nachdem er fertig war, winkte er mich an einen Tisch, wo die Gerätschaften zum Abnehmen von Fingerabdrücken lagen. Davidson beobachtete mich die
ganze Zeit. Ich warf ihm finstere Blicke zu, doch er starrte mich nur stumpf an.
    Als Nächstes bat Fryer Phillips, ihm die Festnahme im Detail zu schildern. Das war der Grund, warum Davidson sich Notizen gemacht hatte.
    Nur, dass Phillips sie nicht brauchte. Er hatte sich mehr oder weniger alles gemerkt. Danach wandte sich Fryer an mich und wollte wissen, ob ich dem etwas hinzuzufügen hätte. Eigentlich war seine Frage, ob ich Phillips’ Darstellung widersprechen wollte. Ich schüttelte den Kopf.
    Die restliche Aufnahmeprozedur dauerte nicht lange. Ich leerte meine Taschen, und alles wurde aufgelistet. Dann musste ich Gürtel und Schnürsenkel abgeben. Und zu guter Letzt wiederholte Fryer noch einmal meine Rechte und erkundigte sich, ob ich jemanden anrufen oder einen Anwalt informieren wolle. Diesmal erwiderte ich, ich würde gerne mit meiner Anwältin telefonieren. Phillips begleitete mich in einen Raum hinter dem Aufnahmebereich. Er war klein, mit Scheiben aus gehärtetem Glas ausgestattet und mit einem Tisch und einem Stuhl  – beides am Boden festgeschraubt  – möbliert. Dort ließ er mich allein. Ich blickte ihm nach und wählte dann Liz’ Mobilfunknummer. Nach dreimaligem Klingeln ging sie ran.
    »Hallo?«
    »Liz, ich bin es, David.«
    »David«, sagte sie. Sie schien sich zu freuen, meine Stimme zu hören. »Wie läuft’s bei dir? Ich habe gestern bei dir vorbeigeschaut, aber du warst nicht da.«
    »Liz …«
    Sie spürte sofort, dass etwas im Argen lag. »Gibt es Probleme?«
    »Ich bin festgenommen worden.«
    »Was?«
    »Die Polizei war vorhin bei mir …« Ich hielt inne. »Die
haben da was durcheinandergebracht und denken aus irgendeinem Grund, dass ich für das Verschwinden von Megan Carver verantwortlich bin. Keine Ahnung, warum, aber … Schau, ich will nicht am Telefon darüber reden. Ich brauche deine Hilfe. Kannst du herkommen?«
    »Ja, natürlich«, erwiderte sie. »Die Sache ist nur, dass ich nicht in London bin.«
    Mir wurde flau.
    »Wo bist du denn?«
    »In Warwick. Ich besuche Katie.«
    Mir fiel ein, dass sie am Morgen um acht Uhr zu ihrem Auto gegangen war. Nach Warwick waren es hundertzwanzig Kilometer. Also anderthalb Stunden Fahrt, wenn die Straßen frei waren. Nur, dass die Straßen nach London an einem Sonntagabend ganz sicher nicht frei sein würden. Selbst wenn sie sofort aufbrach, würde sie mindestens zwei Stunden brauchen. Schlimmstenfalls sogar noch länger.
    »David«, sagte sie mit plötzlich ruhiger, beherrschter Stimme, »was genau wird dir vorgeworfen?«
    »Ich soll Megan entführt haben.«
    Sie hielt inne. »Und hast du sie entführt?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Ich hörte sie leise aufatmen. »Gut. Hör zu. Ich stelle dir jetzt ein paar Fragen. Lass nichts aus.« Sie verstummte, damit ihre letzten Worte sich setzen konnten. Damit wollte sie mich an die Gelegenheiten erinnern, bei denen sie mir geholfen hatte, wohl wissend, dass ich ihr einen Teil der Wahrheit vorenthielt. »Also, erstens: Glaubst du, dass Megan nicht mehr lebt?«
    »Sie ist seit sechs Monaten verschwunden.«
    »Ist das ein Ja?«
    »Statistisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit allein wegen des Zeitraums hoch, den sie nun schon vermisst wird. Allerdings
habe ich keine Beweise. Aber die haben auch keine. Die Ermittlungen laufen noch.«
    »Wenn ermittelt wird, gehen sie also davon aus, dass sie noch leben könnte.«
    »Richtig.«
    »Da wäre nämlich Folgendes: Du hast ein Recht auf kostenlosen juristischen Beistand. Das haben die dir sicher schon gesagt. Die Polizei muss dir im Rahmen der Strafprozessordnung einen Pflichtverteidiger zur Verfügung stellen. Du kannst dich für diesen Weg entscheiden, und weil es Sonntagabend ist, wird kein Anwalt innerhalb von fünf Minuten wie durch Zauberhand auf dem Revier erscheinen. Dadurch verzögert sich die Vernehmung eine Weile. Und ich habe Zeit, um nach London zu fahren.«
    »Und wo liegt der Haken?«
    »Der Haken«, wiederholte sie und stieß die Luft aus, dass es in der Leitung zwischen uns knisterte. »Wenn sie annehmen, dass jemand, der im Zusammenhang mit diesem Fall steht, in tatsächlicher und unmittelbarer Lebensgefahr schwebt  – hier wäre das das Mädchen, das du entführt haben sollst  –, können sie das Verhör auch in Abwesenheit eines Anwalts beginnen. Falls sie also glauben,

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