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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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vor ihm lag.
    »Nicht viel.«
    » Könnten Sie das vielleicht näher ausführen?«
    Ich ließ mir Zeit, und als er aufblickte, konnte er es meinem Gesicht entnehmen: eigentlich nicht . »Sie verschwand am dritten April dieses Jahres aus der Schule«, erwiderte ich, bevor er etwas von sich geben konnte, das mich auf Band als verstockt darstellen würde. »Ich habe ihre Freundinnen und ihre Familie befragt und ihre E-Mails und Telefonunterlagen überprüft. Bis jetzt bin ich auf nichts gestoßen.«
    Phillips musterte mich argwöhnisch. »Wirklich nicht?«
    »Wirklich nicht.«
    »Überhaupt nichts?«
    »Nichts Greifbares.«

    Ich hatte der Polizei in drei Dingen etwas voraus: erstens Megans Verbindung zum Todeswald. Wenn sie ihre E-Mails gelesen und die Sicherheitsvorkehrungen der LCT-Webseite durchbrochen hatten, hatten sie auch die Zeichnung von der Schule und die Nachricht ( Triff mich hier um halb drei zu einem romantischen Waldpicknick! ) entdeckt, allerdings ohne zu ahnen, von welchem Wald die Rede war. Es hätte ihnen also nicht weitergeholfen, weil sie nichts von dem Mann aus dem Tiko’s wussten. Falls sie ihn in den sechs Monaten seit Megans Verschwinden irgendwann auf den Videoaufnahmen bemerkt hätten, hätten sie sich einen Reim darauf machen können. Aber ohne sein Konterfei waren die Informationen wertlos.
    Das Zweite war der Jugendclub. Die Polizei war zwar auch darüber im Bilde, hatte aber nicht gründlich genug nachgefasst. Ganz sicher hatten sie Daniel Markham befragt, aber da Kaitlin Megans Schwangerschaft verschwiegen hatte, war er ihnen vermutlich durch die Maschen geschlüpft. Und falls es ihm ein Mal gelungen war, sich herauszureden, würde er es sicher auch ein zweites Mal schaffen. Die Polizei war zwar über die offensichtliche Verbindung zwischen Megan und Leanne informiert: zwei verschwundene Mädchen, die sich ehrenamtlich in derselben Einrichtung engagiert hatten, doch dass Healy herumschnüffelte und in seiner Freizeit am Fall seiner Tochter arbeitete, hieß, dass er verzweifelt nach Hinweisen suchte. Und das wiederum bedeutete, dass die Polizei noch immer nach Megans und Leannes Entführer fahndete. Markham war der Schlüssel, und im Moment wusste nur ich von seiner Beziehung zu Megan.
    Und dann war da noch Frank White, der am Rande mit dem Fall zu tun hatte. Man hatte in der Nacht seines Todes Hundehaare im Lagerhaus gefunden. Und ich wäre jede Wette eingegangen, dass sie von dem Hund stammten, dem ich im Wald begegnet war. Allerdings suchte ich noch immer
nach etwas, das ihn unmittelbar mit Megan verband. Vielleicht konnte ich ja Healy für meine Zwecke einspannen. Er wollte mehr über Leannes Schicksal erfahren, während mich interessierte, wie Frank White ins Bild passte.
    »Was ist mit Charlie Bryant?« Phillips riss mich aus meinen Gedanken.
    »Er hat irgendetwas mit ihrem Verschwinden zu tun, doch ich bin noch nicht dahintergekommen, was genau es ist. Allerdings vermute ich, dass sein Mörder auch Megans Entführer ist.«
    »Warum sollte ihn jemand umbringen?«
    »Wie ich schon sagte, bin ich noch nicht dahintergekommen.«
    »Sie haben doch sicher eine Theorie.«
    »Vielleicht hat er etwas gesehen, was er nicht hätte sehen sollen.«
    »Was, zum Beispiel?«
    Ich verzog das Gesicht. »Soll ich jetzt zu mutmaßen anfangen? Oder wäre es Ihnen lieber, dass ich bei den Fakten bleibe? Keine Zeugen. Keine Videoaufnahmen. Keine Aussagen, dass Megan außergewöhnlich unglücklich oder niedergeschlagen gewesen wäre. Keine absackenden Schulnoten. Wie Ihr Kollege DCI Hart Ihnen sicher schon erklärt hat, ist der Fall kompliziert.« Ich hielt inne. Hart. Eigentlich war er der Chefermittler im Fall Carver. Wo also steckte er? Ich sah Phillips an. »Sollte nicht Hart die Vernehmung leiten? Schließlich hat er doch in der Sache Carver ermittelt, oder?«
    Phillips nickte. »Chief Inspector Hart ist verhindert.«
    »Ich habe ihn vorhin gesehen.«
    »Er hat nur kurz vorbeigeschaut.«
    Nun war es an mir, eine argwöhnische Miene aufzusetzen. »Der wichtigste ungelöste Fall der letzten zwölf Monate, und er will nicht mitmischen?«

    Phillips seufzte. »Wenn Sie es so genau wissen müssen, David: DCI Hart sieht sich momentan sehr gründlich bei Ihnen zu Hause um.«
    Ich runzelte die Stirn. »Warum?«
    Ohne auf mich einzugehen, drehte Phillips den Ordner zu mir herum und schlug ihn langsam auf. Darin lagen aufeinander fünf Fotos mit der Bildseite nach unten.
    »Warum wohl?«, entgegnete er.
    Er

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