Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
Vom Netzwerk:
mitgenommen. Nach dem Besuch in Wien, bei dem Gerald die schwere Aufgabe zuteilgeworden war, Mathis zu Linus zu führen, hatte Gerald nichts mehr von ihm gehört.
    „Wie geht es dir?“, fragte Gerald.
    „Ich lebe“, antwortete Leclerc. „Gibt es Neuigkeiten, wo der Rest meines Bruders abgeblieben ist?“
    „Nein.“ Gerald tauschte einen Blick mit Alyssa Blackrose, der Vampirlady aus New York, die wieder mal fantastisch aussah, wie dem Bild eines Künstlers entstiegen.
    Javier Alfaro und Thomas Sinclair begrüßten ihn ebenso mit Kopfnicken wie Alessandro De Angelis und Lucia Luego.
    Nachdem er dem inneren Rat seine Aufwartung gemacht hatte, schweifte sein Blick durch den Saal, der von der Bühne aus anstieg. Die vorderen Reihen, deren Plätze für jene Clans reserviert waren, die ein Mitbestimmungsrecht im Rat besaßen, waren alle besetzt. Neben den Clanoberhäuptern waren viele weitere, höhere Mitglieder einzelner Familien zu der Versammlung erschienen. Nur in den oberen Reihen, die Familien in Anspruch nahmen, welche sich die Aufnahme in den Rat noch nicht verdient hatten und nur vor der Versammlung sprechen, aber nicht entscheiden durften, befanden sich einige freie Plätze. Unter anderem der von Zacharias. Seit seinem Ausscheiden war kein weiteres Mitglied der Grey-Familie nachgerückt. Dadurch bestätigte sich Geralds Theorie, dass es außer Zacharias keinen Vertreter dieses Clans mehr gab. Mit einem inneren Seufzer stellte er fest, dass es bald um den Vermont-Clan ähnlich stehen konnte.
    Wie immer prägten die Versammlung im Vorfeld Gehässigkeiten und kleine Konflikte unter den Clans. Gerald lauschte den Gesprächen über Verletzungen des Territoriums oder die Auslegung einzelner Gesetze des Rates. Obwohl es das übliche Hick-hack verkörperte, herrschte besonders in den oberen Reihen ungewohnte Unruhe.
    Nach einer Weile erhob sich André Barov und bat um Ruhe. Er verlas die Agenda, die sich vor allem mit den Jägeraktivitäten sowie den Gerüchten um die Ratsspaltung und die Situation innerhalb der Sicherheitsagentur beschäftigte.
    „Gibt es Einwände?“, fragte André in die Runde.
    In der hintersten Reihe erhob sich eine Gruppe von vierzehn Clanführern. „Wir möchten sprechen“, ergriff einer das Wort. Ein junger Vampir, den Gerald nur flüchtig kannte.
    „Wie ist Euer Name?“, fragte André.
    „Felicias Tree“, antwortete der junge Mann mit selbstsicherer Stimme in perfektem Englisch.
    „Was begehrt Ihr, Felicias Tree?“
    „Wie Ihr bereits verlesen habt, wertes Ratsoberhaupt, sind wir hier, um unseren Rückzug aus dem Rat und seiner Gesetzesgewalt zu verkünden. Wir möchten Eure Zeit nicht unnötig in Anspruch nehmen und erbitten, diesen Punkt hier und jetzt abzuhandeln.“
    In seinem Blick lag das Funkeln einer Überzeugung, die er hier und jetzt durchsetzen wollte. Seinen Worten folgte ein wirres Stimmenorchester.
    „Ich bitte um Ruhe! Wovon redet Ihr, Felicias Tree? Der Rat wurde geschaffen, um das Volk der Vampire vor dem Untergang zu bewahren.“
    „Dieser Rat ist eine Farce, geschaffen von Reinblütern, um Eure Clans auf ein Podest zu heben. Eure Heuchelei stinkt zum Himmel, André Barov. Wir haben es satt, uns in Löchern zu verstecken und zitternd vor dem zu fliehen, was unsere Nahrungsein sollte.“
    Gerald schielte zu André, der keine Regung zeigte.
    „Ihr habt keine Ahnung, wovon Ihr sprecht“, konterte André. „Habt Ihr jemals gegen einen Jäger gekämpft, Felicias Tree? Sagt, habt Ihr?“
    „Meint Ihr diese alten, weißhaarigen Männer?“ Die Frage kam von einer Frau in schwarzer Lederkleidung, die neben Tree stand. „Erspart Euch diese Märchen, Barov. Zacharias hat uns die Augen geöffnet.“
    „Zacharias ist tot. Er war ein verrückter, alter Mann“, kam Mathis Leclerc André zu Hilfe. „Und um es Euch vor Augen zu führen: Diese alten Männer haben vor wenigen Tagen meinen Bruder Linus getötet.“
    „Sprecht Ihr von dem Bruder, den Ihr verstoßen habt?“ Felicias Trees Blick strahlte Überheblichkeit aus.
    Mathis Leclerc sprang auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Haltet Eure Zunge im Zaum.“
    „Schon gut, Mathis“, versuchte Gerald, zu besänftigen. „Begebt Euch nicht auf deren Niveau.“
    „Ach, der Chef des Sicherheitsrates erteilt uns eine Lehre in Sachen Niveau.“ Tree spuckte zu Boden. „Dabei wart Ihr es doch, der mehrere Mitglieder des Morati-Clans in den Kerker stecken ließ, weil sie sich an einer Jägerin rächen wollten.

Weitere Kostenlose Bücher