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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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führen.
    „Willkommen daheim“, sagte Dominik, der hinter der Bar stand und ein Bier zapfte.
    Wilhelm saß auf einem Barhocker. Das Gesicht des zierlichen alten Mannes, der nur noch dünnen Flaum als Kopfhaar trug, war zorngerötet, entspannte sich aber, als er sie ansah.
    „Hallo Sophie.“
    Der Klang seiner Stimme war schwach und seine Hände zitterten, während er das Bierglas hob und trank. Er war noch immer der introvertierte komische Kauz aus ihrer Erinnerung.
    „Hast du das Video bei dir?“, fragte sie.
    Er nickte, stand auf, zog eine DVD aus der Innentasche seines Mantels und wedelte damit.
    „Du hattest es die ganze Zeit hier?“ Dominiks Blick verfinsterte sich.
    Wilhelm zuckte mit den Schultern. „Sophie sollte es zuerst sehen.“
    Dominik schluckte seine Wut mit einem lauten Schnauben hinunter und schaltete den Fernseher ein, der im Barbereich über ihren Köpfen hing.
    Okay, sie musste sich erst einmal setzen. Auch wenn sie darauf gedrängt hatte, das Video zu sehen, überkam sie ein eisigerSchauder. Verdammt, sie musste stark sein und diese Aufzeichnungen ansehen. In Gedanken sah sie die Bilder des Tatortes vor sich, ihren Vater tot am Boden liegen. Plötzlich glaubte sie, Geralds Hand auf ihrer Schulter zu spüren, so intensiv, dass sie sich erwischte, wie sie sich umsah, weil sie glaubte, er stünde tatsächlich hinter ihr. Aber auch wenn es nur eine Erinnerung war, gab sie ihr dennoch Kraft. Wer war dieser Mann, dass die wenigen Begegnungen so eine Wirkung auf sie hatten? Sophie seufzte innerlich, um den Wunsch, ihn zu sehen, ihm nahe zu sein, zu verdrängen. Sie musste sich auf die Aufzeichnungen der Kamera konzentrieren.
    „Darf ich den Film einlegen oder sollen wir auf den Weihnachtsmann warten?“ Dominik Tonfall klang scharf.
    Sophie überhörte die Sticheleien der beiden und ging mit der DVD zum Abspielgerät, ein Modell aus dem letzten Jahrtausend, das schon hier gestanden hatte, als ihre Mutter noch am Leben war.
    Rauschen drang durch die Boxen. Auf dem Bildschirm war zunächst nur eine verlassene Gasse zu erkennen, einige Passanten gingen vorbei. Dann sah sie die Jäger. Ihr Vater beauftragte Dominik und Wilhelm, zwei Zugänge der Gasse zu sichern, während er sich verbarg.
    Es verstrichen einige Minuten, in denen nichts geschah. Das Bild war wegen des Lichtmangels undeutlich. Sophie hörte den Atem ihres Vaters, der nur unweit des Mikrofons in Deckung gegangen war. Dann erklangen Schritte und die Kamera erfasste einen Mann, der der Dunkelheit entstieg.
    „Linus Leclerc“, rief ihr Vater laut und von tiefem Hass erfasst.
    „Lange hat mich niemand mehr so genannt.“ Der Fremde bewegte sich nicht von der Stelle. „Woher weißt du, wer ich bin?“
    Vater trat aus dem Schatten, der ihn ohnehin nicht vor den Augen eines Vampirs verbarg.
    „Ich kann deine Angst riechen, Mensch.“ Leclercs Fänge waren trotz des spärlichen Lichts zu erkennen.
    „Du irrst dich, Parasit“, antwortete Vater. „Ich fühle nur Hass.“
    „Welchen Grund hast du schon, mich zu hassen.“
    „Du bist der Mörder meiner Frau.“
    „Ach.“ Der Vampir schüttelte den Kopf. „Ich bin der Mörder vieler Frauen.“ Er grinste breit. „Du langweilst mich, alter Mann.“
    Die Bestie wandte sich um und machte zwei Schritte. Sophie sah das Gesicht von der Seite und erahnte an der Miene, dass der Vampir bluffte.
    „Altes Blut ist widerwärtig … aber was soll’s.“
    Mit diesen Worten schwang Leclerc herum. Sein Körper verschwamm zu einem grauen Streifen, als er sich schneller, als die Kamera erfasste, auf ihren Vater stürzte. Der hatte anscheinend darauf gewartet und wich zur Seite, mit einer Schnelligkeit, die sie ihm nicht mehr zugetraut hätte. Überhaupt wirkte er wie verjüngt. Obwohl sein Äußeres noch das eines alten Mannes war, bewegte er sich kaum langsamer als sein Gegenspieler. Eine neue Überraschung. Wie konnte das sein? Der Vampir schoss an seinem Ziel vorbei, raste ungewollt komisch gegen eine Hauswand und blickte ungläubig über die Schulter.
    Sophie war keine Spezialistin darin, Mimik zu deuten. Aber sie hatte das Gefühl, als glaubte ihr Vater selbst nicht recht, was da gerade passiert war.
    Wieder schoss der Vampir in seine Richtung und wieder reagierte ihr Vater mit derselben Schnelligkeit.
    Noch bevor der Vampir sein neuerliches Versagen begriff, hielt ihr Vater eine Waffe in der Hand und feuerte das Magazin ab. Dumpf schlugen die Kugeln in den Körper des Vampirs und setzten

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