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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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Jener Jägerin, deren Vater Linus Leclerc ermordet hat.“
    Gerald lief es bei diesen Worten eiskalt über den Rücken. Noch ehe er ein Wort sagen konnte, erhob André wieder die Stimme.
    „Ich gab Gerald den Auftrag, die Frau und diesen Orden zu beobachten.“
    „Ihr lügt, Barov. Ihr lügt zum Schutz Eures Freundes, weil er wie Ihr die Gesetze des Rates bricht und einer Menschenfrau hinterherstelzt“, bohrte Tree nach.
    Seine Worte sorgten für zunehmende Unruhe, die Andrés Aufforderungen nicht mehr besänftigten.
    „Das sind schwere Anschuldigungen, Felicias Tree.“
    „Ich sage nur die Wahrheit, Blutprinz.“ Seine Verbündeten stimmten ihm zu. „Wir haben unsere Entscheidung getroffen, diesen Rat zu verlassen. Zusammen mit weiteren Clans, die ihr geächtet und verstoßen habt, werden wir eine freie Liga gründen und unseren eigenen Gesetzen folgen.“
    „Ist das Eurer letztes Wort, Felicias Tree?“, fragte André und Gerald spürte an der Hitze, die André ausstrahlte, dass er vor Wut kochte.
    „Ja, André Barov. Das ist alles, was es zu sagen gibt. Wir werden uns jetzt verabschieden.“
    „Nun denn, aber seid gewarnt: Wenn Ihr Euch gegen unsere Gesetze stellt, riskiert Ihr einen Krieg“, drohte André.
    Er erntete ein Lachen. „Ihr habt nichts verstanden, Blutprinz. Die Vampire unserer Orden werden frei sein.“ Damit wandte er sich um und verließ mitsamt seinem Gefolge den Raum.
    „Wollen wir sie gehen lassen?“, schallte es aus den Reihen.
    „Für heute schon“, antwortete André. „Wir sind keine Mörder. Doch wir werden Sie beobachten.“
    Gerald ahnte, wie schwer die Last auf Andrés Schultern lag und er sich dennoch standhaft wie der Fürst, der er noch immer im Herzen war, dagegenstemmte. Trees Verkündung stürzte den Rat in eine noch größere Krise als Zacharias es getan hatte. Umso wichtiger war es, die verbliebenen Clans um Hilfe zu bitten, die Agentur zu stärken. Nur so konnten sie die Interessen des Rates wahren, ohne dass Chaos und Verderben über sie hereinbrachen.
    Gerald sank in seinen Stuhl und schloss die Augen. Er dachte an Sophie und der Gedanke spendete Hoffnung und Euphorie. Verdammt noch mal. Er musste dagegen ankämpfen und wenn es bedeutete, dass er sich wieder für Wochen in die Trainingshalle verkroch, bis der körperliche Schmerz jedes Gefühl vertrieb. Er durfte nicht nachgeben und doch verlangte sein Herz nach nichts mehr, als bei ihr zu sein.

     
    Es war ein Uhr morgens, als Sophie den Fernseher endlich ausschaltete. Sie hatte die Aufzeichnung nun mehrere Dutzend Male angesehen, ohne dass es sie einen Schritt voranbrachte. Es war immer noch verwirrend.
    Dominik war unterdessen am Tresen eingeschlafen, laut schnarchend mit dem Kopf auf den Armen. Wilhelm hatte es sich auf einer Bank hinter ihr bequem gemacht. Sie fragte sich, was ohne Führung aus den beiden werden würde.
    Es war inzwischen zu spät, in ihre Wohnung zurückzukehren, also beschloss sie, die Nacht in ihrem ehemaligen Zimmer im Hauptquartier zu verbringen.
    Der Ruheraum war noch so, wie sie ihn verlassen hatte. Eine kleine Kammer, keine zehn Quadratmeter groß. Sie enthielt ein altes Metallrohrbett, einen Schreibtisch und einen Schrank, in dem noch immer die Jägerkluft hing, die sie von ihrem Vater zum achtzehnten Geburtstag bekommen, aber nie getragen hatte. Die Luft im Raum roch muffig. Das Hauptquartier war im Gegensatz zur Tunnelanlage, die es mit der Oberfläche verband, mit einer Lüftungsanlage ausgestattet, welche die Räume vor Feuchtigkeit und Schimmel bewahrte. Nur hatte sich jahrelang niemand die Mühe gemacht, den Filter in dieser Kammer zu reinigen.
    Auf dem Bett lag eine kratzige Decke aus alten Militärbeständen, die für die Nacht genügen musste. Sie schloss die Tür. Sophie vertraute Wilhelm nicht. Zwar war er schon immer ein komischer Vogel gewesen, aber sein Verhalten war anders, noch nervöser und introvertierter, als sie ihn in Erinnerung hatte.
    Sie legte sich auf das Bett. Die Matratze war zu weich und Sophie versank darin, bis ihr Rücken auf dem harten Lattenrost lag. Auf die Decke verzichtete sie vorerst. Es war warm genug, ohne den sandpapierartigen Wollstoff auszukommen.
    Mit verschränkten Armen starrte sie an die Holzdecke. Es war, als hätte sie diesen Ort nie verlassen. Nach Mutters Tod hatte sie viele Nächte in dieser Kammer verbracht, weil sie es in der Wohnung nicht aushielt.
    Ihr Blick schweifte durch den Raum. Im Schrank, dessen Türen offen standen,

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