Blutjägerin (German Edition)
die sich stöhnend beim Kuss eines Vampirs rekelte. Ein dünnes Rinnsal des roten Lebenssaftes floss von ihrem Hals über das Dekolleté.
Allmählich gab Sophie die Hoffnung auf, den Glatzkopf hier unten zu finden. Sie wollte nur noch hier raus. Als sie sich umdrehte, um den Weg zurückzugehen, versperrte ihr ein in Leder gekleideter Kerl die Sicht.
„Wohin willst du, Süße?“ Er berührte ihre Wange, ihren Hals. „Keine Narben“, hauchte er ihr ins Ohr.
„Lass mich, ich bin schon verabredet.“
„Ja, mit mir.“ Er grinste und entblößte seine mörderische Zahnpracht.
Sie wollte an ihm vorbeischlüpfen, doch er hielt sie zurück, packte sie an den Haaren und zog sie an sich. „Bevor ich nicht wenigstens einen Kuss bekomme, gehst du nirgendwo hin.“
Einige der Gäste betrachteten das Schauspiel mit Interesse. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich eine dieser Blutbestien ihrer annahm.
„Ach, da bist du ja“, hörte sie jemanden hinter sich. „Pfoten weg, sie gehört mir!“
„Sagt wer?“, fauchte der Vampir, fletschte die Zähne und zog Sophie enger an sich.
„Ich.“ Schockiert sah sie den Mörder ihres Vaters, der sich an ihr vorbeischob. „Willst du Ärger?“ Glatzkopf packte den Lederclown, drückte ihn gegen die Wand und stellte sich schützend vor sie, wobei sie nicht wusste, ob sie damit in Sicherheit war oder ob er sie wiedererkannt hatte und die Chance nutzten wollte, sie auch noch um die Ecke zu bringen.
„Schon gut, schon gut.“ Der Kerl hob die Hände. „Nimm sie, ist sowieso nicht mein Typ, ein Knochengerüst mit zu kleinenTitten.“ Der Mann wich zurück, als ihr Retter erneut die Fäuste zum Kampf erhob.
„Das ist kein Ort für Sie“, flüsterte der Glatzköpfige mit ruhiger Stimme, nachdem der Ledervampir verschwunden war, und verwirrte sie vollends.
Er packte sie am Arm und zog sie hinter sich her, wobei er zielsicher an den Tischen vorbei in Richtung Treppe steuerte. Er geleitete sie die Stufen hinauf, zog sich die Kapuze weit in die Stirn und setzte die Sonnenbrille auf. Dem Türsteher nickte er kurz zu.
Gemeinsam verließen sie die Bar. Ihr unerwarteter Retter machte keine Anstalten, in die Bar zurückzukehren, sondern wartete, bis die Tür geschlossen war, ehe er sich ihr mit finsterem Blick zuwandte.
„Wie kommen Sie auf die verrückte Idee, in diese Bar zu gehen?“ Seine Rüge klang, als wolle er seine eigene Schwester belehren.
„Wer zum Teufel sind Sie?“, fragte sie.
Er wollte antworten, kam jedoch nicht dazu. Dominik und Wilhelm stürmten mit Pistolen im Anschlag herbei. Die Reaktion des Mannes war anders als erwartet. Anstatt zu fliehen oder sich auf die Jäger zu stürzen, wandte er sich blitzartig um und stellte sich schützend vor sie.
Was ging hier vor?
Durch den Spalt zwischen Gesicht und Brille sah sie die Augen des Mannes, die sich raubtierartig veränderten. Seine Fänge traten hervor. Er war zweifellos ein Vampir. Aber warum beschützte er sie?
Bevor sie dazu kam, die Situation zu begreifen oder der Glatze zu erklären, wer die Männer waren, fielen zwei Schüsse. Die Kugeln trafen den Vampir in Oberschenkel und Schulter, ohne dass dieser sich bewegte. Nach ein paar Schrecksekunden, in denen keiner der Männer sich rührte, stürzte sich der Vampir auf die Jäger, riss sie von den Beinen. Die Szenerie verschwamm zu einem grauen Schemen. Es dauerte nicht lange, bis der Inhalt der betäubenden Patronen, die sie Dominik aufgetragen hatte, seine Wirkung tat und der Glatzkopf bewusstlos zu Boden sank. Wilhelm, dessen Gesicht blutüberströmt war, richtete sich auf und zog seinen Degen, um es wie ein Jäger zu Ende zu bringen.
„Nein, warte!“ Sie beugte sich schützend über den Vampir. Zuerst hatte sie daran gedacht, ihn zum Verhör in die Zelle zu bringen. Nun aber wollte sie verstehen, warum er sich vor sie gestellt hatte. Sie zweifelte an ihrer Vorverurteilung des Mannes. War sie dem Falschen gefolgt? „Wir bringen ihn ins Quartier.“
„Aber wir wissen nicht, ob die Zelle deines Vaters funktioniert. Wenn etwas schiefgeht, sind wir alle tot.“ Wilhelm schob die Waffe zurück in die Scheide und wischte mit einem Tuch über die blutende Schnittwunde über seinem Auge.
„Ich möchte es so.“
„Wie du wünschst, du bist der Boss.“ Wilhelm hob mit Dominiks Hilfe den reglosen Vampir hoch.
„Wir müssen uns beeilen“, drängte Dominik, den es weit schlimmer als Wilhelm erwischt hatte. Der Angriff des Vampirs war
Weitere Kostenlose Bücher