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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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überzeugendes Argument.
    „Das ist kein gewöhnlicher Gossenvampir“, meinte Wilhelm nach genauerer Betrachtung. „Wenn du dir seine Zähne und sein Gesicht ansiehst, könnte man meinen, dass er ein Reinblüter ist, also ein Vampir, der als solcher geboren wurde.“
    Sie hatte keine Ahnung, was das bedeutete, sie hatte sich nie für Unterscheidungen innerhalb der Vampirgesellschaft interessiert.
    „Verdammt, du scheinst recht zu haben.“ Dominik öffnete die Lider des betäubten Vampirs und betrachtete die geweiteten Pupillen. „Ich habe mit Jonathan Firenze auf der Beerdigung gesprochen. Er ist auf der Suche nach einem Vampir reinen Blutes, um ein Experiment zu vollenden.“ Er zog die Lippen des Vampirs mit hoch, als kontrolliere er das Maul eines Hundes.
    „Nein, Jonathan Firenze wird nichts von ihm erfahren. Habt ihr mich verstanden?“ Ihre Stimme hallte im Befehlston durch den Raum. Niemals durfte dieser Kerl etwas von dem Vampir erfahren. Sie traute ihm kaum mehr als diesen Kreaturen.
    „Wie du wünschst.“ Dominik nickte.
    Wilhelm reagierte nicht auf ihre Worte, sondern starrte Dominik finster an, ehe er sich umwandte und die Zelle verließ.
    „Warte“, rief ihm Sophie hinterher.
    Er hielt inne, schaute mit fragendem Blick zu ihr.
    „Hast du mich verstanden, Wilhelm? Weder Jonathan Firenze noch irgendwer anders erfährt davon.“
    Er schüttelte den Kopf, ohne zu antworten und verschwand.
    „Verdammter Starrkopf“, fluchte sie und erinnerte sich an das Papier auf Wilhelms Schreibtisch mit Jonathans Nummer.
    „Er war schon immer etwas eigenartig.“ Dominik kam aus der Zelle, schloss die Tür und hinkte zur Bar. Zischend vor Schmerz lehnte er sich gegen einen Barhocker. Er griff nach einer Flasche Schnaps, nahm einen kräftigen Schluck und schnappte sich ein schmutziges Tuch, das er mit der farblosen Flüssigkeit tränkte.
    „Warte, ich mach das.“ Sie nahm ihm die Sachen aus den Händen. „Das ist ja barbarisch.“ Sie stellte das Zeug beiseite und holte den Verbandskasten aus dem Labor. „Zieh das Hemd aus.“
    „Es geht schon.“ Dominik schüttelte den Kopf.
    „Wenn sich das entzündet, geht’s morgen ins Krankenhaus oder schlimmer.“
    Seufzend knöpfte er das Oberteil auf. Ein knochiger Oberkörper kam zum Vorschein, von Narben und faltiger Haut überzogen. Er hatte tiefe Risswunden und überall Blutergüsse. Anhand seiner langsamen, schmerzverzerrten Bewegungen verstärkte sich Sophies Verdacht, dass Rippen gebrochen waren.
    „Verdammt“, fluchte er, als sie mit dem Desinfiziermittel über seine Wunden tupfte. „Das ist barbarisch.“
    „Mag sein, aber zumindest desinfizierend.“ Sie reinigte jede offene Wunde und verband sie. „Willst du nicht wenigstens deine gebrochenen Rippen von einem Arzt untersuchen lassen?“
    „Vergiss es. In all den Jahren hab ich nie einen Arzt gebraucht und ich hatte schon schlimmere Verletzungen.“ Er biss die Zähne zusammen und harrte aus, bis auch der letzte Schnitt unter einem weißen Wickel verschwunden war.
    „Wie du meinst.“ Dora hätte das bestimmt tausendmal besser gekonnt, aber sie hätte auch nicht gezögert, Dominik wenigstens in eine Ambulanz zu bringen. „Von welcher Art Experiment hat Jonathan Firenze gesprochen?“
    „Er hat sich in Schweigen gehüllt, was das betrifft.“ Dominik zog sich ein frisches Hemd an und rundete Sophies Erste Hilfe mit einem weiteren Schluck Pflaumenschnaps ab.
    „Woher kennst du ihn?“
    „Er … er hat mich auf der Beerdigung angesprochen.“
    „Ich traue ihm nicht und Vater hat es auch nicht getan.“ Sie stellte den Verbandskasten auf den Tresen und warf die blutigen Wundtücher in einen Müllbeutel.
    „Kann ich nicht beurteilen“, entgegnete Dominik und schüttelte den Kopf. „Seine Pläne, die verbleibenden Jägerorden an einen Tisch zu bringen, waren hingegen äußerst interessant. Was meinst du, sollten wir seiner Einladung folgen, von der er gesprochen hat?“
    Dominiks Worte stimmten sie nicht um, aber sie halfen, die Sache objektiver zu sehen. „Es ist nichts verloren, wenn wir uns anhören, was er zu sagen hat.“
    In diesem Moment unterbrach ein markerschütternder Schrei die Unterhaltung.

     
    Stundenlang suchte Gerald nach Clement, rief ihn immer wieder telepathisch, ohne eine Antwort zu bekommen oder eine Spur zu finden. Bis auf die wenigen Blutspritzer vor dem Zugang zur Bar gab es praktisch nichts, was ihm einen Anhaltspunkt gab. Er war auch bei Sophies Wohnung gewesen,

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