Blutjägerin (German Edition)
kurz, aber gezielt gewesen. Dominiks Kleidung hing in Fetzen, er hatte blutende Schnitt- und Platzwunden und so, wie er sich die Seite hielt, schätzte sie, er hatte mindestens eine gebrochene Rippe. „Ich glaube nicht, dass unsere Tat unbemerkt geblieben ist.“ Im Gegensatz zu Wilhelm schien er nicht enttäuscht über Sophies Wunsch zu sein, den Vampir in die Zelle zu bringen, sondern akzeptierte ihre Entscheidung. „Kommt, schnell.“
Passanten am Ende der Gasse verfolgten mit schockiertem Blick und der Hand vor dem Mund, wie sie den Vampir schleppten. Wenigstens zwei telefonierten mit Handys.
„Hier rein“, rief Dominik und zeigte auf eine Tür zu einem ungepflegten Haus. „Hier gibt es einen Zugang zum U-Bahn Netz.“
„Clement!“
Geralds telepathischer Ruf blieb einmal mehr unbeantwortet. Er öffnete die Augen, atmete tief, versuchte, die Erschöpfung der vergeblichen Versuche, Clement zu erreichen, abzuschütteln. Die Distanz von der Agentur bis in die Innenstadt kostete Kraft. Seit die Verbindung abgebrochen war und Clement versprochen hatte, Sophie aus der Bar zu bringen, hatte er sich nicht mehr gemeldet. Etwas stimmte nicht.
Wäre Clements Aktion nach Plan verlaufen, hätte er Gerald benachrichtigt. Erneut schloss er die Augen, rief Clements Namen. Die Angst, die ihn seit Monaten plagte, nach Romain auch noch Clement zu verlieren, hatte ihn wieder im Griff und dazu gesellte sich nun noch die um Sophie. Er hätte Clement niemals erlauben dürfen, diesen Ort allein unter die Lupe zu nehmen.
Nun hatte er genug Zeit und Energie mit dem telepathischen Weg verschwendet. Er machte sich auf den Weg zum Stadtpark. Er zog den Ledermantel an und verbarg sein Gesicht hinter einem schwarzen Bikerkopftuch und einem Mundschutz.
Es war helllichter Tag, und obwohl dunkle Wolken am Himmel hingen, spürte er bereits nach wenigen Metern, wie das Licht auf seiner Haut brannte. Mit gesenktem Haupt eilte er zu der Adresse, die ihm Clement gesagt hatte. Er lief von Schatten zu Schatten. Es schützte ihn nur wenig vor der Sonne.
Als er sein Ziel erreichte, pochten seine Wangen vor Schmerz. Vor der Tür zur Bar hielt er inne, lauschte und atmete tief ein. Er roch das Blut eines Vampirs, und als er die Blutspritzer auf dem Asphalt vor der Bar entdeckte, lief es ihm eiskalt über den Rücken. Mit dem Zeigefinger fuhr er über die feinen Blutspritzer.
Clement. Verdammt. Sein Herz zog sich zusammen. Mit der Faust schlug er auf den Boden. Dann stemmte er sich hoch, trat an die Tür und hämmerte mit festen Schlägen den Takt in das Holz, den Clement von dem toten Moratischergen bekommenhatte.
Der Zugang öffnete sich. Ohne zu zögern, packte Gerald den Mann im Eingang und schob ihn in den Vorraum.
„Was habt ihr mit den beiden gemacht?“ Sein Blut kochte vor Wut. Die Angst um Clement und Sophie machte ihn rasend. „Rede!“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, presste der Mann hervor.
Gerald schaute in die weit aufgerissenen Augen des Mannes, drang in seinen Geist ein, um sich zu nehmen, wonach er suchte. Der Türsteher versuchte, sich zu wehren. Dennoch drang Gerald weit genug vor. Er sah, wie er Sophie anmachte, als sie Clement in die Bar gefolgt war und wie kurz darauf sein Bruder Sophie hinausgeleitete und die Tür sich schloss. Der Türsteher schien die Wahrheit gesagt zu haben. Gerald ließ von dem Mann ab, der kreidebleich auf einen wackligen Holzstuhl sank.
„Glück gehabt.“ Er mied es, die Treppe hinunter in die Bar zu gehen. Er zweifelte nicht an seiner Stärke, aber er war auch kein Verrückter, sondern wusste, wo seine Grenzen lagen. Stattdessen machte er kehrt, eilte in die kühle Dunkelheit seines Autos zurück. Erneut versuchte er, Clement aufzuspüren. Verdammt, er musste nach den beiden suchen.
Dominiks Wissen über unterirdische Tunnel und Verbindungen, die den historischen Stadtkern Wiens durchzogen, brachte sie sicher zurück in das Hauptquartier des Ordens und sie konnten den Vampir in die Zelle bringen, bevor die Wirkung der Patronen nachließ. Der Raum glich einem Panzertresor mit verkleideten Wänden aus mehrschichtig aufgebauten Elementen gehärteter Edelstahlbleche und Trägern. Er verfügte über eine Metalltoilette, ein Waschbecken und eine Liege. Wilhelm und Dominik packten den Vampir hinauf, zogen die Fesseln aus reißfester Aramidfaser fest. Sophie wollte sie zuerst davon abhalten, doch die beiden Jäger bestanden darauf und ihre Verletzungen waren ein
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