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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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als der Schnee kam und den Mond verbarg, gab Uto das Zeichen zum Halten, dann lag sie wach unter der Last der Verantwortung, während die Zeit verging, fühlte die Wärme der Erde und fürchtete sich vor dem, was kommen würde.
    Am nächsten Morgen fühlten sie die erste Kühle, und sie gab den anderen das Zeichen, ihre Pelze anzulegen. Sie verließen den heiligen Boden und betraten den Wald, liefen in einer lockeren Gruppe hindurch. Scarlaer führte sie schnell und gnadenlos auf der Spur der Draußenmenschen, immer weiter vorwärts, immer weiter drängend, und Uto kämpfte sich voran, zitternd und schwer atmend, und sie fragte sich, wie viele Jahre sie noch so würde laufen können.
    Zum Essen hielten sie an einer Stelle, an der keine Bäume standen und sich nur unberührter Schnee erstreckte, ein Feld weißer Unschuld, aber Uto wusste, was darunter lag. Eine Schicht gefrorener Erde, und dann Leichen. Die verfaulenden Überreste jener Draußenmenschen, die gekommen waren, um in der Erde zu bohren und in den Bächen zu graben und ihre vergammelnden Hütten zwischen den Hügelgräbern der alten, geehrten Toten aufzustellen, Leute, die diese Welt benutzten und aufbrauchten, die sich selbst benutzten und aufbrauchten und die Seuche der Gier zu den heiligen Orten brachten.
    Uto ging in die Hocke und blickte über dieses reine Weiß. Sobald die Versammlung alle Einwände diskutiert hat und zu einem Schluss gekommen ist, ist kein Platz mehr für Reue, und dennoch hielt sie an ihren Gefühlen fest, hatte sie so oft angesehen und poliert und eifersüchtig bewacht wie ein Geizhals sein Vermögen. Vielleicht etwas, das nur ihr selbst gehörte.
    Das Drachenvolk hatte gekämpft. Immer. Und gesiegt. Immer. Sie hatten dafür gekämpft, den heiligen Boden zu schützen. Die Orte zu schützen, an denen sie nach Drachenfutter gruben. Die Kinder zu nehmen, damit die Lehren und die Werke des Schöpfers weitergegeben werden würden und nicht verschwanden wie Rauch im Wind der Zeit. Die bronzenen Tafeln erinnerten sie an jene, die gekämpft hatten, und an jene, die gefallen waren, sie erzählten, was gewonnen wurde und was verloren ging in jenen Schlachten der Vergangenheit und der älteren Vergangenheit, bis hin zur Alten Zeit und noch weiter zurück. Uto glaubte nicht, dass das Drachenvolk je so viele Menschen aus so geringem Grund getötet hatte, wie sie es hier getan hatten.
    Im Lager der Bergleute war auch ein Säugling gewesen, aber das kleine Mädchen war gestorben, und zwei Jungen, die nun bei Aschod waren und sich gut entwickelten. Dann war doch noch ein Mädchen mit Locken und bittendem Blick gewesen, das kurz vor dem Erblühen seiner Weiblichkeit stand. Uto hatte angeboten, sie aufzunehmen, aber sie war dreizehn Jahre alt, und selbst bei nur zehn Wintern war es riskant. Sie erinnerte sich an Waerdinurs Schwester, die zu alt gewesen war, als man sie von den Geistern holte, die sich nie anpasste und so viel Wut und Rachedurst in sich trug, dass sie schließlich ausgestoßen werden musste. Und daher hatte Uto dem Mädchen die Kehle durchgeschnitten und sie sanft in die Grube gebettet und sich wieder gefragt, was sie sich nicht auszusprechen traute: Konnten die Lehren, die sie zu solchen Taten trieben, richtig sein?
    Der Abend war bereits angebrochen, als sie auf Leuchtberg hinunterblickten. Es schneite nicht mehr, aber der düstere Himmel drohte mit weiteren Flocken. Eine Flamme flackerte oben auf dem verfallenen Turm, und sie zählte vier weitere Lichter in den Fenstern, sonst war alles dunkel. Sie konnte die Umrisse von Wagen ausmachen, von denen einer sehr groß war, beinahe wie ein Haus auf Rädern. Ein paar Pferde drängten sich an einem Geländer zusammen. Alles war so, wie sie von zwanzig Leuten hätte erwarten können, die völlig ahnungslos waren, abgesehen von …
    Spuren funkelten schwach im Zwielicht, gefüllt von frischem Schnee, der sie in gerade noch erkennbare Rillen verwandelt hatte, aber nachdem sie die ersten ausgemacht hatte, war es, als ob man erst ein Insekt am Boden entdeckte und dann merkte, dass es überall nur so davon wimmelte, und sie sah mehr und mehr. Die Spuren liefen kreuz und quer durch das Tal, von einem Waldrand zum anderen und wieder zurück. Um die Hügelgräber herum und zu ihren Eingängen, vor denen man den Schnee weggeräumt hatte. Jetzt sah sie die Straße zwischen den Hütten, zerfahren und zertrampelt, und die alte Straße, die zu der Ansiedlung hinaufführte, war in keinem besseren

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