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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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den Dächern und verursachte zahlreiche weitere Feuer. Zwischen den Gebäuden lagen Tote, niedergetrampelte Menschen, vollständig oder weniger vollständig bekleidet. Verwundete schrien oder irrten verwirrt und blutend herum. Hier und da lagen verletzte Pferde und traten schwach aus.
    Lorsen streckte vorsichtig die Hand aus und berührte seinen Kopf. Sein Haar war mit Blut verklebt. Ein kleines Rinnsal kitzelte seine Augenbraue.
    »Der verdammte Dab Süß!«
    »Ich sagte ja, er hatte einen ziemlich wilden Ruf«, bemerkte Sworbreck, der sein zerknicktes Notizbuch aus dem Dreck fischte.
    »Vielleicht hätten wir ihm doch lieber seinen Anteil auszahlen sollen«, überlegte Freundlich laut.
    »Du kannst ihm das Geld ja hinterhertragen, wenn du willst!« Cosca streckte einen gekrümmten Finger aus. »Es ist in … dem Wagen. « Seine Worte verloren sich in ungläubigem Krächzen.
    Der gepanzerte Wagen, den Superior Pike ihnen geschenkt hatte, der Wagen, in dem die Feuerrohre transportiert worden waren, der Wagen, in dem der riesige Schatz des Drachenvolkes sicher verwahrt worden war …
    Der Wagen war verschwunden. Neben dem Fort befand sich nur noch ein verdächtig leeres Stück Dunkelheit.
    »Wo ist er?« Cosca schubste Sworbreck aus dem Weg und rannte dorthin, wo sich das Gefährt befunden hatte. Im schneebedeckten Matsch waren zwischen den zahllosen Hufabdrücken zwei tiefe Radspuren zu sehen, die den Hang hinunter zur Kaiserstraße führten.
    »Brachio«, Coscas Stimme wurde höher und höher, bis sie in einem wahnsinnigen Kreischen gipfelte, »suchen Sie ein paar verdammte Pferde zusammen und folgen Sie ihnen !«
    Der Styrer machte ein verblüfftes Gesicht. »Sie wollten doch, dass wir die Pferde zusammenpferchen. Die sind jetzt alle durchgegangen!«
    »Ein paar haben sich doch bestimmt von der Herde entfernt! Fangen Sie sich ein halbes Dutzend ein und folgen Sie diesen Arschlöchern! Sofort! Sofort! Sofort!« Mit viel Wucht trat er in Brachios Richtung in den Schnee und wäre fast dabei gestürzt. »Wo zur Hölle ist Tempel?«
    Freundlich sah von den Wagenspuren hoch und hob eine Augenbraue.
    Cosca ballte die Hände zu bebenden Fäusten. »Jeder, der dazu in der Lage ist, macht sich jetzt bereit zum Abmarsch !«
    Dimbik wechselte einen beunruhigten Blick mit Lorsen. »Zu Fuß? Bis nach Knick?«
    »Wir werden auf dem Weg ein paar Reittiere einfangen!«
    »Was ist mit den Verwundeten?«
    »Wer laufen kann, darf gern mitkommen. Wenn jemand das nicht kann, dann heißt das nur, dass für uns ein größerer Teil Beute bleibt. Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie die Leute in Marsch setzen!«
    »Jawohl, Herr Generalhauptmann«, brummte Dimbik, wandte sich ab und warf mit schlecht gelaunter Miene seine Schärpe weg, die ohnehin schon sehr gelitten hatte und nun, als er sich mit einem Sprung in Deckung gebracht hatte, noch ausgiebig mit Dung beschmiert worden war.
    Freundlich deutete mit einer Kopfbewegung zum Fort. »Und der Nordmann?«
    »Scheiß auf den Nordmann«, zischte Cosca. »Übergießt das Gebäude mit Öl und zündet es an. Sie haben unser Gold geraubt! Sie haben meine Träume geraubt, kapierst du das?« Er sah zur Kaiserstraße hinunter, wo die Wagenspuren sich im Dunkeln verloren. »Ich werde nicht noch eine Enttäuschung hinnehmen.«
    Lorsen widerstand der Versuchung, auf Coscas eigenen Spruch zu verweisen, demzufolge das Schicksal einem nicht immer wohlgesonnen war. Während die Söldner sich nun bei den Vorbereitungen zum Abmarsch gegenseitig anrempelten und herumschubsten, stand er stattdessen da und betrachtete Conthus’ vergessenen Leichnam, der verdreht neben dem Fort am Boden lag.
    »Was für eine Verschwendung«, murmelte er. In jeder Hinsicht. Aber Inquisitor Lorsen war stets ein praktisch veranlagter Mensch gewesen. Ein Mensch, der nicht vor Schwierigkeiten und harter Arbeit zurückschreckte. Er nahm seine Enttäuschung und schnürte sie in das kleine Päckchen, das bereits seine Zweifel enthielt, während er seine Gedanken dem zuwandte, was noch zu retten war.
    »Dafür werden Sie bezahlen, Cosca«, murmelte er hinter dem Rücken des Generalhauptmanns. »Dafür werden Sie bezahlen.«

IM EILTEMPO NACH
    NIRGENDWO
    J eder Bolzen, jede Strebe, jede Planke und Befestigung des großen Wagenungeheuers klapperte, rasselte oder kreischte in einer verrückten Lärmorgie von so großer Lautstärke, dass Tempel kaum seine eigenen Panikschreie hörte. Die Sitzbank schlug gegen seinen Hintern, warf ihn herum wie

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