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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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war. Aschjid versuchte sich bis zu ihrer Ankunft daran, das Wort mittels täglicher Segnungen unter den Reisenden zu verbreiten, aber bisher hatte er nur einen Bekehrten zu verzeichnen, einen eigentümlich Zurückgebliebenen, der dafür zuständig war, für Trinkwasser zu sorgen. Abgesehen von der Offenbarung der Schriften hatte er ihnen nichts mitzuteilen, aber er bat Gott, wohlgefällig auf ihre Suche zu schauen, und Scheu bedankte sich dafür. Ihr erschien es besser, Segnungen statt Flüche zu erhalten, auch wenn es dessen ungeachtet wohl immer so kam, wie es eben kommen musste.
    Der Priester deutete auf einen ernst wirkenden Kerl auf einem gepflegten Wagen und sagte, das sei Savian, ein Mann, mit dem man sich besser nicht anlegte. Er hatte einen langen Säbel an der Seite, der aussah, als ob er schon oft im Einsatz gewesen sei, und ein Gesicht mit grauem Stoppelbart, das von noch viel mehr Einsätzen kündete. Seine Augen waren im Schatten seiner tief in die Stirn gezogenen Hutkrempe zu Schlitzen verengt.
    »Mein Name ist Scheu Süd, und das ist Lamm.« Savian nickte nur, als ob er allenfalls die Möglichkeit in Betracht zog, dass das stimmte. »Ich suche nach meinem Bruder und meiner Schwester. Sechs und zehn Jahre alt.« Er nickte nicht einmal. Ein wortkarger Drecksack, so viel stand mal fest. »Sie wurden von einem Kerl namens Grega Cantliss verschleppt.«
    »Da kann ich euch nicht helfen.« Ein leichter Anflug von Kaiserreichs-Akzent, und dabei sah Savian sie lange und gelassen an, als habe er sie gerade einmal in Augenschein genommen und sei wenig beeindruckt. Dann glitten seine Augen zu Lamm hinüber, nahmen auch ihn in Augenschein und waren wieder nicht beeindruckt. Er hielt sich die Faust vor den Mund und hustete lange und heiser.
    »Das klingt aber nach einem bösen Husten«, sagte Scheu.
    »Gibt es auch einen guten?«
    Scheu entdeckte einen Flachbogen, der auf dem Sitz neben ihm befestigt war. Nicht geladen, aber gespannt und mit einem Keil im Abzug gesichert. So einsatzbereit wie nötig. »Sind Sie als Kämpfer mit von der Partie?«
    »Ich hoffe nicht, dass ich kämpfen muss.« Dabei verriet seine ganze Haltung, dass sich frühere Hoffnungen dieser Art wohl nicht erfüllt hatten.
    »Welcher Narr hofft schon auf Kämpfe, was?«
    »Leider gibt es immer ein oder zwei solcher Spinner.«
    Lamm schnaubte. »Das ist leider traurig, aber wahr.«
    »Was für Geschäfte führen Sie denn nach Fernland?«, frage Scheu und versuchte, noch ein bisschen mehr aus dem versteinerten Gesicht herauszumeißeln.
    »Das geht nur mich was an.« Er hustete wieder. Selbst dabei bewegte sich sein Mund kaum. Sie fragte sich, ob er am Kopf überhaupt Muskeln hatte.
    »Wir dachten, wir gehen mal auf Goldsuche.« Eine Frau streckte den Kopf aus dem Wagen. Schlank und kräftig, mit kurz geschnittenem Haar und diesen blauen, blauen Augen, die aussahen, als würden sie ganz weit nach vorn blicken. »Ich heiße Corlin.«
    »Meine Nichte«, setzte Savian hinzu, obwohl an der Art, wie sich die beiden ansahen, etwas Seltsames war. Scheu konnte nicht genau sagen, was.
    »Goldsuche?«, fragte sie und schob ihren Hut in den Nacken. »In dem Geschäft findet man nicht gerade viele Frauen.«
    »Meinst du etwa, dass es Grenzen gibt, was eine Frau tun darf oder kann?«, fragte Corlin.
    Scheu hob die Brauen. »Vielleicht setzen sich Frauen einfach andere Grenzen, was bestimmte schwachsinnige Dinge angeht.«
    »Wie es scheint, hat keines der beiden Geschlechter das Monopol auf Überheblichkeit.«
    »Offenbar nicht«, sagte Scheu und murmelte fast unhörbar: »Was zum Teufel das auch heißen mag.« Sie nickte den beiden zu und zügelte ihr Pferd. »Wir sehen uns auf dem Weg.«
    Weder Corlin noch ihr Onkel antworteten darauf, sondern versuchten sich an einem todernsten Wettbewerb, wer am grimmigsten hinter ihr herstarren konnte.
    »Mit den beiden stimmt doch was nicht«, raunte sie Lamm zu, als sie weiterritten. »Ich habe überhaupt keine Goldsucherausrüstung gesehen.«
    »Vielleicht wollen sie sich die erst in Knick kaufen.«
    »Und fünfmal so viel bezahlen wie anderswo? Hast du ihnen mal in die Augen geguckt? Das sind doch keine Leute, die sich über den Tisch ziehen lassen.«
    »Dir fällt auch jede Unstimmigkeit auf, was?«
    »Ich versuche zumindest, ein bisschen aufzupassen, damit man mir nicht übel mitspielt. Meinst du, sie könnten Ärger machen?«
    Lamm zuckte die Achseln. »Ich denke, es ist immer am besten, wenn man die Leute so

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