Blutköder
Ergebnisse: Dr. Peter Fetterman, A. Fetterman und Fetterman Bootsausrüstungen.
A. Fetterman war Amanda Fetterman, die unverheiratete Tochter des Bootsausstatters Fetterman. Anna gab sich als Mitglied der Alumnivereinigung der Florida State University aus, die einen William oder Bill Fetterman aufspüren wollte, um ihn zu einem Ehemaligentreffen des Abschlussjahrgangs 1974 einzuladen.
Amanda kannte keinen Bill oder William. Also versuchte Anna es mit McCaskil und McLellan, beide Male vergeblich. Schließlich weckten die vielen Fragen Amandas Argwohn, sodass sie begann, ihrerseits welche zu stellen. Anna trat, begleitet von zahlreichen Dankeschöns, hastig den Rückzug an. Dann wählte sie die Nummer des Bootsausstatters und sprach mit Papa Fetterman, der, wenn auch ein wenig knapper, dieselbe Geschichte erzählte. Er kenne weder einen Bill Fetterman noch jemanden, der McCaskil, McLellan oder Skillman hieße, und wolle wissen, was, zum Teufel, das alles zu bedeuten habe.
Peter Fetterman war promovierter Meeresbiologe. Die Nummer, die Anna aus dem Internet hatte, war offenbar sein Privatanschluss. Anscheinend war Dr. Fetterman ein organisierter Mensch, denn sein Anrufbeantworter nannte die Nummer, wo man ihn während der Bürozeiten erreichen konnte. Da er vernünftig klang, erklärte Anna ihm, sie überprüfe drei Männer, die sich für den Polizeidienst beworben hätten. Der Wissenschaftler hatte noch nie von ihnen gehört. Der einzige Fetterman, der ihm bekannt sei, lebe in Tampa. Ihre Wege hätten sich aufgrund eines Zwischenfalls gekreuzt, bei dem es um einen illegal in einer Forschungszone gefangenen Hai gegangen sei. Allerdings verriet er Anna den genauen Standort nicht, sondern sprach nur von »an der Küste«. Vermutlich litt er an dem Wahn, dass nur wenige Menschen der Versuchung widerstehen konnten, sich in von Haien wimmelnden Gewässern zu tummeln.
Tampa war die Stadt, wo der junge Bill McCaskil zum ersten Mal offiziell mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Anna machte sich weiter an die Arbeit. Drei Personen angerufen und alle, wenn auch nicht beim ersten, dann wenigstens beim zweiten Versuch erreicht zu haben war ein unerhörter Glücksfall. Sie hatte nämlich den Eindruck, dass sich die Menschen mit der Anzahl der elektronischen Geräte, die sie sich anschafften, um den Anschluss zur dauerplappernden Herde nicht zu verlieren, um so mehr isolierten. Im Laufe verschiedener Ermittlungen hatte Anna Tage ihres Lebens damit vergeudet, sich zwischen Anrufbeantwortern, Piepsern und Mailboxen hin und her schicken zu lassen, ohne je einen lebendigen Menschen an die Strippe zu bekommen.
Deshalb war sie nicht überrascht, als die Glücksfee sie in Tampa unsanft verstieß. Es war kein Anschluss auf den Namen Fetterman, weder privat noch geschäftlich, eingetragen. Anna rief den viel gepriesenen neuen und verbesserten Dienst der Telefongesellschaft an, der versprach, Telefonnummern von Firmen zu finden, deren Namen man vergessen hatte. Nirgendwo in oder im Umland von Tampa gab es ein Unternehmen, das unter dem Namen Fetterman firmierte. Die Telefonistin, mit der Anna sprach, gehörte offenbar zu den Heiligen auf der Gehaltsliste der Telefongesellschaft, denn sie erbot sich, es weiter zu versuchen, als Anna schon das Handtuch werfen wollte.
»Wir könnten bei den vor Kurzem abgemeldeten Nummern nachsehen«, schlug sie vor.
»Das geht?« Anna war nicht über die technischen Möglichkeiten erstaunt, sondern darüber, dass die Telefonistin Zugriff auf diese Daten hatte und bereit war, die Zeit zu investieren.
»Es dauert aber ein bisschen.«
Anna wusste zwar nicht, was ihr eine abgemeldete Nummer nützen sollte, fühlte sich jedoch verpflichtet zu warten. Schließlich gab sich die Frau solche Mühe, dass sie nicht undankbar erscheinen wollte. Die eigenartige Stille einer Telefonleitung, in der keine Warteschleifenmusik lief, drang an Annas Ohr. Es war ein leises Zischen wie von einem weit entfernten Meer. Hinzu kam ein wahrnehmbares Klicken und Summen, die Welt in Bewegung, nur gebändigt von einer dünnen Gummihaut.
»Also«, meldete sich die Telefonistin zurück. »Wir hätten da etwas.«
»Ich höre«, sagte Anna. Um ihre Aufmerksamkeit unter Beweis zu stellen, setzte sie sich gerade hin und zückte den Stift über einem inzwischen beinahe vollgekritzelten Blatt Papier.
»Fetterman’s Abenteuerwelt am Highway 41.«
Anna wiederholte die Information. Ein Name war gefunden worden. Offenbar war die
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