Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
Vom Netzwerk:
auf.
    „ Sie sind sich unserer Anwesenheit bewusst“, sagte Tarynaar, „doch die Aufgabe sie zu unseren Mitstreitern zu machen, soll die deinige sein.“
     
    Larkyen und Tarynaar verließen ihre Gefährten und traten lautlos hinaus in die Nacht. Wie gebannt beobachteten die Sterblichen, wie sich die beiden Söhne der schwarzen Sonne einem großen grauen Wolf näherten. Deutlich sichtbar und frei von Scheu verharrte das Tier vor ihnen.
    „ Konzentriere dich auf ihn“, flüsterte Tarynaar. „Sieh in seine Augen, höre den Schlag seines Herzens, spüre seine Kraft. Doch bedenke, sich ein Raubtier zum Verbündeten zu machen, hat nichts mit Befehlen zu tun. Es ist ein Erbitten, denn wir alle sind ein Teil der Natur, und niemand gebietet über jene, die in ihr leben. Es ist lediglich ein Bündnis, das wir eingehen.“
    Lange und tief sah Larkyen in die Augen des Wolfes, die seinen nur zu sehr ähnelten. Es schien, als blicke er in einen Teil seines eigenen Geistes, wo der Wille zum Leben heiß und innig brannte. Plötzlich vermochte er den Herzschlag des Wolfes deutlich zu hören.
    Jetzt bewegte sich der Wolf ein paar zaghafte Schritte auf Larkyen zu. Der Unsterbliche streckte die Hand aus. Er berührte die dichte Mähne des Raubtiers, fühlte dessen unbändige Kraft und glaubte damit zu verschmelzen. Eine Flut von Bildern zog plötzlich durch seinen Kopf. Bilder aus dem Leben eines Wolfes: Vier Pfoten trugen seinen Leib mit der Leichtigkeit einer Feder im Wind durch dichte Wälder, über Fels und Gestein hinweg. Er war umgeben von der Geborgenheit des Rudels. Ein Knurren erklang, er sah sich vielen Wolfsaugen gegenüber, spürte Verbundenheit …
    „ Der Kontakt ist aufgenommen“, flüsterte Tarynaar. „Mir scheint, wir haben einen neuen Verbündeten.“
    „ Nicht nur einen“, verkündete Larkyen, der plötzlich in die Gedankenwelt des Wolfes hineinsehen konnte. „Die Wölfe des Pregargebirgskammes werden sich für uns vereinen. Sie teilen ihren Zorn und ihre Verachtung für den Fürsten mit uns. Er hat zu viele der Wölfe töten lassen, denn auch ihr Blut diente den Strygarern als Nahrung.“
    Der graue Wolf hob den Kopf in die Höhe, um ein lautes Heulen auszustoßen, dass nach einem langen Widerhall in den Bergen des Gebirgskammes auf Antwort stieß. Aus allen Himmelsrichtungen erklang das Heulen von weiteren Wölfen und vermischte sich zu einer erhabenen Symphonie.
    „ Er ruft alle Rudel zusammen“, erklärte Larkyen. „Bis zum Morgengrauen wird unsere Zahl auf die eines Heeres angewachsen sein.“
     
    Plötzlich fiel aus dem Nachthimmel ein gleißender Flammenstrahl herab und verzehrte den Wolf binnen weniger Atemzüge. Der Gestank von verbranntem Fell und Fleisch schwängerte die Luft.
    Larkyens Blick fuhr ruckartig nach oben, und er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Dort glitt ein Wesen durch die Dunkelheit, mit riesigen Flügeln, denen einer Fledermaus nicht unähnlich.
    „ Was ist das für eine Kreatur?“ keuchte Tarynaar fassungslos. Der Ausdruck in seinen Augen verriet, dass selbst er, der schon seit so vielen Jahrhunderten lebte, etwas Ähnliches noch nie zu sehen bekommen hatte.
    Das Wesen stürzte mit der Erhabenheit eines Adlers im lautlosen Steilflug herab, dabei breitete es zwei hagere Arme aus, und als sich aus den Händen neue Flammen zu bündeln begannen, sprach Larkyen das Offensichtliche aus: „Fürst Strygar!“
    Zwei Flammenstrahlen fegten parallel hernieder und explodierten am Boden in einem lodernden Schwall tiefroten Feuers, das die Gegend um die beiden Unsterblichen herum entzündete. Bäume, Sträucher, alles stand in Flammen.
    Hitzewogen, Funkenschlag und dichter Rauch setzten Larkyen und Tarynaar schwer zu. Doch sie ertrugen die Schmerzen schweigend. In Erwartung eines weiteren Angriffs standen sie Rücken an Rücken mit dem Schwert in der Hand.
    Außerhalb des Flammenmeeres versuchten ihre Gefährten zu ihnen vorzudringen, da stürzte der Fürst abermals herab. Majestätisch ließ er sich inmitten der Flammen bei Larkyen und Tarynaar nieder. Er trug sein weites Gewand von tiefschwarzer Farbe. Die Helligkeit beleuchtete sein blasses knochiges Antlitz mit den gierigen Augen, der spitzen Nase und den dünnen Lippen.
    „ Wie töricht von dir, in mein Reich zurückzukehren“, zischte der Fürst.
    Larkyen griff sofort an, doch seinem Streich mit dem Schwert Kaerelys wich der Fürst geschickt aus, und auch Tarynaars darauf folgender Angriffshieb ging ins Leere.
    Zur

Weitere Kostenlose Bücher